Graue Reihe des Instituts für Stadt- und Regionalplanung Technische Universität Berlin Christian Diller Methoden der Raumplanung in der Praxis Ergebnisse einer bundesweiten Befragung in Raumplanungssituationen 23 21 GRAUE REIHE DES INSTITUTS FÜR STADT- UND REGIONALPLANUNG Technische Universität Berlin FORUM STADT- UND REGIONALPLANUNG E.V. Herausgeber der Schriftenreihe Heft 23 Berlin 2009 Die Beiträge der Grauen Reihe dienen der zeitnahen Publikation von Arbeiten im Internet, die aktuelle wissenschaftlich oder planungsbezogen relevante Themen angehen und sich mit unterschiedlichen Positionen in Politikbereichen der Stadt- und Regionalplanung, Stadtgeschichte und Stadtentwicklung, des Wohnungswesens und des Planungs- und Baurechts auseinandersetzen. In dieser Reihe finden Sie u. a. Diplomarbeiten, Tagungsund Veranstaltungsdokumentationen oder Forschungsberichte. HERAUSGEBER DER GRAUEN REIHE Forum Stadt- und Regionalplanung e.V. c/o Institut für Stadt- und Regionalplanung Sekretariat B7 Hardenbergstr. 40a, 10623 Berlin www.isr.tu-berlin.de VERLAG UND VERTRIEB Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin Universitätsbibliothek im VOLKSWAGEN-Haus Fasanenstraße 88, 10623 Berlin publikationen@ub.tu-berlin.de LAYOUT Christian Diller PRODUKTION UND UMSCHLAGGESTALTUNG Susanne Müller Publikationsstelle Institut für Stadt- und Regionalplanung publikationen@isr.tu-berlin.de Berlin 2009 ISBN 978-3-7983-2146-5 ISSN 1864-8037 Christian Diller Methoden der Raumplanung in der Praxis Ergebnisse einer bundesweiten Befragung in Raumplanungssituationen Unter Mitarbeit von Andrei Arnst René Dang Quoc Isabel Kantuser Christoph Kolloge 2 DANKSAGUNGEN AN ALLE EXTERNEN UNTERSTÜTZER  Diese Untersuchung des Bekanntheits- und Einsatzgrade von Methoden der Raumplanung in der Praxis basiert auf einer bundeweiten Befragung von in öffentlichen und privaten Institutionen der Raumplanung Tätigen. Diese wurde im Rahmen eines studentischen Projekts am Institut für Geographie der Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführt. Die Erhebung wäre in dieser Form nicht möglich gewesen ohne: − das Grundlagenwerk von Dietrich Fürst und Frank Scholles, aus dem die Systematik der abgefragten Methoden abgeleitet wurde; − die Unterstützung im Rahmen der Adressrecherche der Befragten durch Andreas Klee (Akademie für Raumforschung und Landesplanung Hannover), Rainer Bohne (SRL, Vereinigung der Stadt- und Regionalplaner, Berlin), Frank Reitmeyer (Deutscher Verband für Angewandte Geographie, Trier) und den Mitarbeitern aus dem Informationskreis für Raumplanung, Dortmund. Allen Genannten sei herzlich gedankt! Ebenso wie den zahlreichen Befragten die sich die Mühe gemacht haben, diesen Fragebogen durchzuarbeiten. Ich denke: Die Mühen haben sich gelohnt! Gießen, im Juni 2009 Christian Diller 3 INHALTSVERZEICHNIS  1  Einführung ..................................................................................................................... 7  1.1   Hintergrund und Fragestellungen ................................................................................................... 7  1.2  Methodik ...................................................................................................................................... 9  1.3  Struktur der Befragten ................................................................................................................. 11    2  Befragungsergebnisse ................................................................................................. 14  2.1  Bekanntheitsgrad ........................................................................................................................ 14  2.1.1  Bekanntheitsgrad insgesamt ..................................................................................................... 14  2.1.2  Bekanntheitsgrad nach einzelnen Merkmalen ......................................................................... 15  2.2.  Praktischer Anwendungsgrad ...................................................................................................... 24  2.2.1  Grundsätzlicher Anwendungsgrad ............................................................................................ 24  2.2.2  Unterschiede nach einzelnen Merkmalen ................................................................................ 26  2.2.3  Besonders häufige Anwendung ................................................................................................ 32  2.3  Lernorte ...................................................................................................................................... 37  2.4  Nutzen/Aufwand/Effizienz  .......................................................................................................... 43  . 2.4.1  Nutzen ....................................................................................................................................... 43  2.4.2  Aufwand .................................................................................................................................... 45  2.4.3  Effizienz ..................................................................................................................................... 46  2.5  Methodenkombinationen ............................................................................................................ 47  2.6  Vertiefende Untersuchungen ....................................................................................................... 49  2.6.1  Vom Ergebnis zum Prozess – ein genereller „Communicative“ Turn in den   Planungsmethoden? ................................................................................................................. 49  2.6.2  Wie sieht ein  „Planungsmethodenfreak“ aus? ........................................................................ 50  2.6.3  Sonderauswertung Raumordnung, Landes‐ und Regionalplanung  .......................................... 51  .   3  Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse ..................................................... 56  3.1  Merkmalsbezogene Betrachtung  ................................................................................................. 56  . Geschlecht ............................................................................................................................................ 56  Alter   .................................................................................................................................................. 56  Ländergruppen ..................................................................................................................................... 57  Bereich privater Unternehmen ............................................................................................................ 57  Räumliche Ebene der öffentlichen Einrichtungen  ............................................................................... 57  . Bereich der öffentlichen Verwaltung ................................................................................................... 57  Bereich privater Unternehmen ............................................................................................................ 58  Lernorte und praxisnähe des Raumplanungsstudiums ........................................................................ 58  Aufwand/Nutzen/Effizienz ................................................................................................................... 58  Methodenmix ....................................................................................................................................... 59  3.2  Methodenbezogene Betrachtung ................................................................................................. 59  Moderation .......................................................................................................................................... 60  Planungs‐ und Projektmanagement ..................................................................................................... 60  Kosten‐Nutzen‐Analyse ........................................................................................................................ 61  Prognosen ............................................................................................................................................ 61  Zukunftswerkstatt/Planspiel ................................................................................................................ 61  Mediation ............................................................................................................................................. 62  4 Szenarien/Delphi .................................................................................................................................. 62  Evaluation/Controlling ......................................................................................................................... 62  Verbalargumentative Methoden ......................................................................................................... 63  SWOT‐Analyse ...................................................................................................................................... 63  Nutzwertanalyse der 1. generation  ..................................................................................................... 63  . Raumempfindlichkeitsuntersuchung ................................................................................................... 63  Ökologische Wirkungsanalyse .............................................................................................................. 64  Kreativitätsmethoden .......................................................................................................................... 64  Nutzwertanalyse der 2. Generation/ Ökologische Risikoanalyse ........................................................ 64  Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse .............................................................................................................. 65  Bilanzmethoden ................................................................................................................................... 65  Präferenzmatrix und Relevanzbaum .................................................................................................... 65    4  Fazit und Konsequenzen für Lehre und Forschung ..................................................... 66  4.1  Fazit ............................................................................................................................................ 66  4.2  Konsequenzen für die Lehre und Forschung ................................................................................. 67    Anhang................................................................................................................................ 70  ABBILDUNGSVERZEICHNIS   Abb. 1: Befragte nach Geschlecht und Alter (absolut, N = 647) ................................................................... 11  Abb. 2: Befragte nach Geschlecht und Tätigkeitsbereich (absolut, N = 626) ..................................................... 12  Abb. 3: Befragte nach Alter und Tätigkeitsbereich (in % , N = 621) .............................................................. 12  Abb. 4: Befragte nach Alter/Geschlecht und Bundesländerguppen (absolut, N = 637) .......................................... 13  Abb. 5: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden (in % , N=1627) .............................................................. 14  Abb. 6: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach Geschlecht (in % N=653) .............................................. 16  Abb. 7: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach Altersgruppen (in %, N = 647) ........................................ 17  Abb. 8: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach Ländergruppen (in %, N = 653) ....................................... 18  Abb. 9: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach öffentlichen und privaten Einrichtungen (Rangplätze, N = 699) .... 19  Abb. 10: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach räumlichen Ebenen der öffentlichen Verwaltung (in %, N = 345) .. 20  Abb. 11: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach öffentlichen Verwaltungsbereichen (in %, N = 300 ) ................ 22  Abb. 12: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach Hochschulen und sonstigen öffentlichen Bereichen (in%, N = 300 ) 23  Abb. 13: Bekanntheitsgrad in privaten Einrichtungen nach Sparte (in %, N = 223) ............................................. 24  Abb. 14: Anwendungs- und Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden (in %, N = 1627) ........................................ 25  Abb. 15: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad nach Geschlecht (in%, N = 753)....................................... 26  Abb. 16: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad nach Alter (in %, N = 647) ............................................. 27  Abb. 17: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad nach Ländergruppen (in%, N = 646) .................................. 28  Abb. 18: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad zwischen Öffentlicher Verwaltung und privaten Einrichtungen (Rangplätze, N=699) ......................................................................................................... 29  Abb. 19: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad in öffentlichen Einrichtungen nach räumlicher Ebene (in %, N = 366) ............................................................................................................. 30  Abb. 20: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad in öffentlichen Verwaltungen nach Bereich (in %, N=300) .......... 31  Abb. 21: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad der Privaten Einrichtungen nach Sparte (in %; N = 223) ............ 32  5 Abb. 22: Praktische Anwendungshäufigkeit der Methoden bei Anwendern (in %) ................................................ 33  Abb. 23: Anteil der Befragten, die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach Geschlecht in %, Korrelationen Häufigkeit der Anwendung und Geschlecht (diverse N) ................................................................... 33  Abb. 24: Anteil der Befragten, die die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach Alter in %, Korrelationen Häufigkeit der Anwendung und Alter (N variieren) ........................................................................ 34  Abb. 25: Anteil der Befragten, die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach Ländergruppen in %, Korrelationen Häufigkeit der Anwendung und Ländergruppe (diverse N)................................................................ 35  Abb. 26: Anteil der Befragten, die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach räumlicher Ebene (in %, diverse N) Korrelationen Häufigkeit der Anwendung................................................................................... 35  Abb. 27: Anteil der Befragten, die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach Bereich der öffentlichen Verwaltung (in %, diverse N) Korrelationen Häufigkeit der Anwendung und Bereich Verwaltung................................... 36  Abb. 28: Anteil der Befragten, die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach privatem Bereich (in %, diverse N, Korrelationen Häufigkeit der Anwendung und Bereich Private) ........................................................... 37  Abb. 29: Woher sind Methoden bekannt (in %)? .................................................................................... 37  Abb. 30: Praktische Anwendung und Lernort (in %, diverse N)..................................................................... 38  Abb. 31: Praktische Anwendung und Lernort bei den 20- bis 35-jährigen (in %, diverse N) ..................................... 39  Abb. 32: Anteil derer, denen die Methode von der Universität bekannt ist nach Geschlecht (in %) ............................. 40  Abb. 33: Anteil derer ,denen die Methode von der Universität bekannt ist nach Alter (in %) .................................... 40  Abb. 34: Anteil derer, denen die Methode von der Universität bekannt ist nach Ländergruppen (in %) ........................ 41  Abb. 35: Anteil derer, denen die Methode von der Universität bekannt ist nach räumlicher Ebene öffentlicher Einrichtungen (in %) ......................................................................................................................... 42  Abb. 36: Anteil derer denen die Methode von der Universität bekannt ist in % nach Bereich öffentlicher Verwaltungen ..... 42  Abb. 37: Anteil derer denen die Methode von der Universität bekannt ist in % nach räumlicher Ebene öffentlicher Einrichtungen ................................................................................................................. 43  Abb. 38: Relevanz der Ergebnisse des Methodeneinsatzes für den Planungsverlauf .............................................. 44  Abb. 39: Zeitlicher Aufwand für die Methoden (in %) ............................................................................... 45  Abb. 40: Effizienz der Methoden (Differenz aus Nutzen und Aufwand)............................................................. 47  Abb. 41: Bekanntheit der Methodengruppen nach Geschlecht und Alter (in %, N = 653) ........................................ 50  Abb. 42: Anwendung der Methodengruppen nach Geschlecht und Alter (in %, N=653) ......................................... 50  Abb. 43: Die „Planungsmethodenfreaks“: Anteile der Befragten mit besonders hohen Anwendungsraten und positiven Effizienzbewertungen nach diversen Merkmalen (in %, diverse N) ...................................................... 51  Abb. 44: Altersstruktur und Geschlechterverteilung der Befragten aus Raumordnung, Landes- und Regionalplanung (in %, N = 98)................................................................................................................ 52  Abb. 45: Regionale Verteilung (Ländergruppen der ARL-Landesarbeitsgemeinschaften) und Geschlechterverteilung der Befragten (absolut) .......................................................................................................... 52  Abb. 46: Bekanntheitsgrad der Raumplanungsmethoden bei den Befragten aus Raumordnung und Landesplanung im Vergleich zu den anderen Befragten, (in %) ............................................................................... 53  Abb. 47: Anwendungsgrad der Raumplanungsmethoden bei den Befragten aus Raumordnung und Landesplanung im Vergleich zu den anderen Befragten (in %) ................................................................................ 53  Abb. 48: Durchschnittliche Anzahl der bekannten und angewendeten Raumplanungsmethoden bei den Befragten aus Raumordnung, Landes- und Regionalplanung sowie Regionalentwicklung nach Ländergruppen (ARL Landesarbeitsgemeinschaften) (abs.)....................................................................................... 54  Abb. 49: Die Raumplanungsmethoden mit signifikanten Unterschieden im Bekanntheitsgradgrad bei den Befragten aus Raumordnung, Landes- und Regionalplanung sowie Regionalentwicklung nach Ländergruppen (ARL Landesarbeitsgemeinschaften) (addierte % der Ja-Bekannt-Nennungen) ............................................... 54  Abb. 50: Die Raumplanungsmethoden mit signifikanten Unterschieden im Anwendungsgrad zwischen den Bundesländergruppen (addierte % der Ja-Angewendet-Nennungen) .................................................... 55  Abb. 51: Rangplätze der Methoden Bekanntheit, Praktische Anwendung, Nutzen, Aufwand, Effizienz .......................... 60 6 ZUSAMMENFASSUNG  Raumplanungsmethoden, Kommunikative Planung, Befragung, Raumplanungsinstitutionen, Raumplanerausbildung In diesem Bericht wird die erste bundesweite Untersuchung zum Einsatzstand von Methoden der Raumplanung in der Praxis vorgelegt. Befragt wurden über 1600 Akteure zum einen aus planenden Verwaltungen (Raumordnung, Landes- und Regionalplanung, Stadtplanung sowie den raumwirksamen Fachplanungen Landschaftsplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Wirtschaftsförderung/Tourismus/Regionalentwicklung), zum andern aus privaten Planungsinstitutionen (Planungsbüros, Consulter, private Entwicklungsträger). Folgende Ergebnisse sind hervorzuheben: Es gibt erhebliche Defizite in der Methodenkompetenz der Praktiker, allerdings stellt sich das Bild dabei differenziert dar: Die Bekanntheits- und Anwendungsraten der meisten Raumplanungsmethoden liegen bei den weiblichen Befragten höher als bei den männlichen und in den Querschnittsplanungen höher als in den Fachplanungen bzw. im Consultingbereich höher als bei den Planungsbüros. Die Altersgruppe 35 – 50 weist die höchste Methodenkompetenz auf, die regionalen Unterschiede im Methodeneinsatz sind – abgesehen von einer relativ hohen Methodenkompetenz der Befragten aus Berlin - dagegen gering. Methoden zur Gestaltung kommunikativer Prozesse zwischen Akteuren wie etwa die Moderation erscheinen den Praktikern deutlich attraktiver als die eher traditionellen Bewertungsmethoden wie etwa die Nutzwertanalyse. Ein genereller „Communicative Turn“ im Einsatz von Planungsmethoden unter Aufgabe rationalistischer Bewertungsmethoden kann jedoch aus der Befragung alleine noch nicht abgeleitet werden; auch kommunikative Methoden wie etwa die Zukunftswerkstatt werden z. B. hinsichtlich ihrer Effizienz von den Befragten durchaus kritisch bewertet. Es gibt einen deutlichen Mismatch zwischen den Raumplanungsmethoden, die in den Studiengängen vermittelt werden und den Anforderungen der Praxis. Um diesen zu beseitigen, sollten vor allem folgende Methoden in der zukünftigen Raumplanerausbildung noch deutlich stärker in den Vordergrund gestellt werden als bislang: Planungs- und Projektmanagement, Moderation, Evaluation/Controlling, Verbalargumentative Bewertung, SWOT-Analyse, Kreativitätsmethoden. Zwar sollten diese Anforderungen aus der Planungspraxis nicht unreflektiert in die Ausbildung übersetzt werden. Wohl aber sollten diese Befunde auch Impulse für die forschungsbasierte Weiterentwicklung der Raumplanungsmethoden geben; eine systematischere Kombination unterschiedlicher Methodentypen wäre dabei der wichtigste Ansatzpunkt. 7 1 EINFÜHRUNG 1.1 HINTERGRUND UND FRAGESTELLUNGEN Resümiert man die Entwicklung der raumplanungstheoretischen Debatte der letzten 40 Jahre, so lässt sich eine Grundlinie feststellen: Ein rationalistisches Planungsmodell der 60er/70er Jahre, das von der Annahme eines sequentiellen, auf vollständiger quantitativer Information basierenden Planungsprozesses ausging, hat sich über die Zwischenglieder der Entquantifizierung der Methoden und der leicht resignativen Formel des Inkrementalismus („Durchwursteln“) in den 80er Jahren mittlerweile zu einem insgesamt positiv konnotierten Modell kommunikativer Planung entwickelt. Was bedeutet dies für die Raumplanungsmethoden? Zunächst ist eine klare Definition, was denn Planungsmethoden im Begriffskanon der Raumplanung sind, nicht einfach (FÜRST/SCHOLLES 2008, 16). Folgende Annäherung an eine Definition wird hier vorgeschlagen. Demnach sind: − Instrumente die formellen (incl. Rechtsinstrumente) und informellen Planwerke; − Methoden die komplexeren Hilfsmittel, die erforderlich sind, um zu Aussagen in diesen Instrumenten zu kommen; − Techniken, Werkzeuge/Tools die einfacheren Hilfsmittel, die zu komplexeren Methoden zusammengesetzt werden. Dabei sind die Grenzen freilich fließend, vor allem was den Unterschied zwischen den Methoden und den ihnen untergeordneten Techniken, Werkzeugen/Tools angeht. Ein kurzer Abriss der Geschichte der Raumplanungsmethoden mittels eines Blicks in die Lehrbücher der letzten Jahrzehnte zeigt: Der Klassiker aus der „Blütephase“ der eher „rationalistischen“ Raumplanung von Jörg MEISE und Andreas VOLWAHSEN war spätestens mit dem „Communicative Turn“ der Raumplanung Ender der 80er Jahre veraltet. Neuere Werke stellten jedoch zunächst einseitig die Methoden der kommunikativen akteursbezogenen Gestaltung von Planungsprozesssen in den Vordergrund (BISCHOFF/SELLE/SINNING 1996). Ende der 90er Jahre erschien dann ein neuer Versuch einer umfassenderen Methodendarstellung (ARL 1998); aber erst mit dem Lehrbuch von FÜRST/SCHOLLES (erste Auflage 2001) gelang es, das Spektrum von Planungsmethoden in insgesamt angemessener Breite und Tiefe darzustellen, wobei hier aus Sicht der Raumplanung die Methoden der Umweltplanung etwas überbetont sind, andererseits der für Stadtplaner wichtige städtebauliche Entwurf nicht vertreten ist. Eine in der Breite beeindruckende Darstellung, bei der auch die Methoden des städtebaulichen Entwurfs und der Empirischen Sozialforschung einbezogen sind, wurde dann von STREICH (2005) vorgelegt, sie fällt allerdings in der Tiefe der Darstellung deutlich knapper aus als die vorgenannten Werke. Im deutschsprachigen Ausland ist diesbezüglich noch das Buch von GILGEN (2006) erwähnenswert. Diese in den letzten Jahren im Vergleich zu den Jahren zuvor auffallende Häufung von umfassenden Lehrbüchern zu Planungsmethoden könnte ein Hinweis auf eine gewisse Renaissance sein. Andererseits ist aber das Methodendefizit in der Lehre noch nicht beseitigt. Praktiker aus der Raumplanung beklagen fast durchweg die mangelhafte Vermittlung von brauchbaren Planungsmethoden in den Raumplanungsstudiengängen. Diese Kritik gilt ebenso den Geographischen Instituten, die einen raumplanerischen Schwerpunkt in der Lehre anbieten. Noch größer sind die Defizite in der Forschung: „Die wissenschaftliche Fortentwicklung von Planungstheorie und Planungsmethoden wird schon seit langem nicht mehr von wissenschaftlichen Einrichtungen geprägt.“ (FÜRST/SCHOLLES 2008, 15). Diese Anmerkung schließt sich an die Kritik an, die Klaus SELLE (völlig zu Recht) an der gesamten planungstheoretischen – und damit auch methodologischen – Debatte der letzten Jahrzehnte formulierte: 8 ihre fehlende empirische Fundierung (SELLE 2005, 88). Es wird im Bereich der Raumplanung generell zu wenig empirisch geforscht, dies gilt auch für das Thema Methoden. Systematische, umfassende Untersuchungen, die die Gesamtheit oder eine Mehrheit der o. g. Methoden der räumlichen Planung zum Gegenstand haben, liegen bislang nicht vor, wenn überhaupt, so gibt es zwar erfreuliche, aber dennoch nur punktuelle Ansätze (SCHÖNWANDT/JUNG 2006). Die vorliegende Untersuchung versucht dieses Defizit zu beheben. Erstmals in Deutschland wurde hiermit eine breite quantitativ angelegte Untersuchung zur praktischen Anwendung von Raumplanungsmethoden durchgeführt. Eine zentrale Frage der Untersuchung ist, inwieweit sich im Methodeneinsatz während der letzten Jahre Veränderungen ergeben haben, die auch die generellen Veränderungen im Planungsverständnis wiederspiegeln. Vereinfachend können in der Entwicklungslinie vom rationalistischen zum kommunikativen Planungsmodell mehrere Stufen unterschieden werden: − Das rationalistisch und holistisch angelegte Planungsmodell der 60er/frühen 70er Jahre, das von einer klar strukturierten deduktiven Abfolge von Informationssammlung, Zieldefinition und Maßnahmenwahl ausgeht; die Methoden sind stark formalisiert und quantitativ angelegt. Exemplarisch hierfür steht die Nutzwertanalyse der 1. Generation (ZANGEMEISTER 1971). Das im Deutschland der späten 70er Jahre diskutierte planungstheoretische Gegenmodell des „Muddling through“ brachte keine expliziten neuen Planungsmethoden hervor. − Die tendenzielle Entquantifizierung der Methoden in den späten 70er und frühen 80er Jahren, exemplarisch sichtbar in der Weiterentwicklung der Nutzwertanalyse zur Nutzwertanalyse der 2. Generation (BACHFISCHER 1978). Eine planungstheoretische und -methodologische Diskussion gab es in dieser Zeit kaum. Dennoch wurden neue Methoden entwickelt, wobei die Impulse vor allem aus der ökologisch orientierten Planung kamen. − Das kommunikative Planungsmodell der späten 80er/90er Jahre, das den Akzent stärker auf die Gestaltung von Akteursprozessen legt und im „perspektivischen Inkrementalismus“ eine Synthese zwischen deduktiv rationalistischem und inkrementellem Vorgehen versucht. Mitte der 90er Jahre war das Aufkommen von Methoden zur Gestaltung von Akteursprozessen wie etwa Moderation spürbar (BISCHOFF; SELLE; SINNING 1995). Folgende konkretere Fragestellungen standen in der Untersuchung im Vordergrund:1 − − Woher sind die Methoden den Befragten bekannt? − Inwiefern werden die Methoden miteinander kombiniert eingesetzt? − 1 Wie stellen sich die Bekanntheits- und praktischen Anwendungsgrade in der Praxis für die einzelnen Planungsmethoden im Vergleich dar? Wie ist der Nutzen und Aufwand für die einzelnen Methoden einzuschätzen? Weiterhin hatten die Befragten im Rahmen von zwei offen formulierten Fragen die Möglichkeit, sowohl für Planungsmethoden Verbesserungsvorschläge zu formulieren, als auch Kritik an der Befragung zu formulieren. Hier wurden allerdings die Grenzen des Instruments der web-gestützten Befragung deutlich. Die Antworten vielen zum einen spärlich aus, zum andern waren sie meist nur stichwortartig formuliert, so dass sich aus Ihnen keine vertiefenden Erkenntnisse sondern bestenfalls wenige Anekdoten gewinnen lassen. Eine Darstellung erfolgt daher im Rahmen dieses Berichts nicht. 9 1.2 METHODIK Die Untersuchung wurde im Sommersemester 2008 im Rahmen eines Studienprojektes am Institut für Geographie der Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführt.2 Dabei setzen sich die Studenten zunächst grundsätzlich und anhand von Beispielen mit den Planungsmethoden auseinander, konzipierten dann den Fragebogen und führten die internetgestützte Befragung durch. Auswertungsergebnisse aus diesem Studienprojekt sind in Form des Projektberichts dokumentiert. Eine klare Abgrenzung von Planungsmethoden zu „Instrumenten“, „Verfahren“ und „Techniken“ ist schwierig vorzunehmen (FÜRST/SCHOLLES 2008, 16). Angesichts der Breite des Katalogs von Methoden der Raumplanung musste eine pragmatische Auswahl der abzufragenden Methoden erfolgen. Diese orientierte sich weitgehend am Lehrbuch von FÜRST/SCHOLLES (in der 2. Auflage von 2004). Abgefragt wurden insgesamt 19 Planungsmethoden, die sich in drei große Gruppen teilen lassen. In der nachfolgenden Einteilung wird versucht, den vermuteten Wandel im Planungsverständnis abzubilden: − Gruppe 1: Prozessgestaltungsmethoden: Dies sind 6 Methoden die zur Gestaltung von Planungsprozessen: Moderation, Mediation, Planungs- und Projektmanagement, Kreativitätsmethoden, Zukunftswerkstatt/Planspiel. Jede dieser Planungsmethoden steht im Grunde für ein breites flexibel einsetzbares Spektrum von Regeln (z. B. Spielregeln für Akteure, Neutralität des Moderators), Techniken (z. B. Kartenabfragen), Werkzeugen (z. B. Pinnwände). Sie sind teilstandardisiert (z. B. Phasenmodelle einer Zukunftswerkstatt), lassen aber in der Ausgestaltung erhebliche Spielräume. − Gruppe 2: Bewertungsmethoden: Dies sind 10 Methoden, die zur Bewertung vor allem von Planungsalternativen bzw. varianten eingesetzt werden. Das Spektrum ist breit und reicht von sehr stark standardisierten, einfachen Methoden wie dem Relevanzbaum und der Präferenzmatrix über komplexe, weitgehend standardisierten Methoden wie die Kosten-Nutzen-Analyse, die Nutzwertanalysen der 1. und 2. Generationen, Kosten-Wirksamkeits-Analysen, Raumempfindlichkeitsuntersuchungen, Bilanzmethoden, Ökologische Wirksamkeitsanalyse als relativ wenig bzw. den Verbalargumentativen Verfahren als kaum noch standardisierten Methoden. − Gruppe 3: Sonstige Methoden: Hier sind die Methoden eingeordnet, die weder eindeutig als Prozessgestaltungs-, noch als Bewertungsmethoden bezeichnet werden können. Dies sind zunächst die zwei Methoden zur Abschätzung zukünftiger Entwicklungen: Prognosen, Szenarien/Delphi. Zum andern sind das im Sinne der o. g. Dichotomie multiple Methoden: Die SWOT-Analyse ist zwar mit FÜRST/SCHOLLES (2008) als Bewertungsmethode zu klassifizieren; gleichzeitig ist sie aber stärker als die klassischen Bewertungsmethoden auch auf die szenarische Entwicklung zukünftiger Handlungsoptionen angelegt („Wie Chancen nutzen und Risiken vermeiden?“) und daher im Sinne dieser Systematik eher eine Mischmethode. Evaluation und Controlling schließlich sind sowohl Bewertungs- als auch eine Prozessgestaltungsmethoden. In diesem Katalog − und dies ist bei der Interpretation der Befragungsergebnisse besonders zu beachten − sind Methoden sehr unterschiedlicher Komplexität zunächst einmal gleichwertig dargestellt: Beispielsweise umfasst „Moderation“ als Überbegriff ja eine ganze Palette von 2 Teilnehmer des Studienprojekts waren die angehenden Diplom-Geographen Andrei Arnst, René Dang Quoc, Mathias Engelhardt, Frederik Hohnstein, Benjamin Jakob, Alexander Lucas, Peter Pulina, Alexej Rickert, Timo Schorz, André Staarmann, Theresa Winderlich. Bei der Durchführung der Erhebung war zudem Isabel Kantuser, Studentische Hilfskraft am Institut für Geographie der JLU behilflich. Beratend bei der Konzeption der Erhebung und ihrer statistischen Auswertung waren Dr. Ansgar Dorenkamp und Dr. Stefan Hennemann, seinerzeit beide als Wiss. Mitarbeiter am Institut für Geographie der JLU Gießen tätig. Der Projektbericht ist abrufbar unter www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb07/fachgebiete/geographie/bereiche/lehrstuhl/planung/diller. 10 Moderationstechniken und Spielregeln, während es sich z. B. bei der Präferenzmatrix um eine klar strukturierte und sehr einfache Bewertungsmethode handelt. Jedoch würde man der Methodenvielfalt gerade im Bereich der Bewertungsmethoden nicht gerecht, wenn sie lediglich pauschal unter dieser Hauptüberschrift abgefragt werden würde. So breit dieser abgefragte Methodenkatalog ist, blendet er dennoch einige Methoden, die für Raumplaner, die vor allem in den Disziplinen Stadt- und Regionalplanung, Landschaftsplanung und Geographie ausgebildet wurden, aus: Insbesondere fehlen die für Stadtplaner relevanten Methoden des städtebaulichen Entwurfs sowie für die eher analytisch ausgerichtete Raumforscher die Methoden der empirischen Sozialforschung. Deren Einbeziehung hätte jedoch das Volumen des Fragebogens noch erheblich erweitert und damit seine Akzeptanz bei den Befragten weiter gesenkt. Der gesamte Bereich der Geographischen Informationssysteme wurde ebenfalls nicht als eigene Methode explizit abgefragt; er ist implizit in einigen Methoden (insbesondere Raumempfindlichkeitsuntersuchung/Multikriterienanalyse) enthalten. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass der Einsatz Geographischer Informationssysteme im Raumplanungsbereich mittlerweile sehr weit vorangeschritten ist. Adressaten der Befragung waren vor Vertreter aus Öffentlichen mit Raumplanungsfragen befassten Verwaltungen: − Bundesraumordnung, Landes- und Regionalplanungen, darin auch Bereiche für Regionalentwicklung; Regionalentwicklungsagenturen u. ä. wurden dagegen nicht systematisch befragt; planungsrelevante Abteilungen aus den Umwelt- und Verkehrsministerien; − Landkreise mit ihrer planungsrelevanten Fachabteilungen insbesondere Umwelt, Verkehr, sonstige Infrastruktur, Wirtschaftsförderung; − Der Bereich Stadtplanung/Stadtentwicklungsplanung/Bauleitplanung in allen Städten ab 50.000 Einwohnern, ebenso wie Fachplanungsabteilungen. Weiterhin wurden Vertreter aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen und aus Planungsbüros/Consulting-Einrichtungen/privaten Entwicklungsträgern befragt. Die Befragung wurde internetgestützt im Rahmen mittels eines interaktiven Fragebogens durchgeführt. Die Adressrecherche in den planenden Verwaltungen erfolgte im Rahmen einer Internet-Recherche. Für den Bereich der privaten Institutionen wurden Mitgliederverzeichnisse der ARL und der Berufsverbände SRL, IfR und DVAG ausgewertet, wobei ausschließlich die e-mail-Adressen erfasst wurden. Den Befragten wurden angemailt und erhielten dabei zur Orientierung die im Anhang dokumentierten Grundinformationen zu den einzelnen Planungsmethoden. Die Adressaten konnten den Fragebogen am Bildschirm beantworten. Nach Ausfüllen des Fragebogens sandten die Befragten ihn an die Antwortadresse. Eine Zuordnung des beantworteten Fragebogens zu den Adressen war nicht möglich, die Befragung erfolgte also absolut anonym! In der ersten Befragungswelle (Mai 2008) wurden 2529 Befragte aus Öffentlicher Verwaltung und privaten Institutionen angemailt, von denen 1408 auf den Fragebogen zumindest durch Beantwortung des ersten Fragenkomplexes reagierten; dies entspricht einer hohen Rücklaufquote von 56%. Da aber hierbei aus dem privaten Bereich sehr wenig Rückläufe (absolut 52) erfolgten, wurden im Rahmen einer zweiten Erhebungswelle im Juli 2008 gezielt durch den Versand von weiteren 1656 e-mails an private Einrichtungen nachgefasst. Das Resultat waren 219 weitere, auswertbare Rückläufe, dies entspricht einer Quote von 13%. Insgesamt wurden damit 1627 ausgefüllte Fragebogen „abgegeben“. Dabei arbeiteten 598 Befragte den Fragebogen vollständig ab. Das entspricht Rücklaufquoten von 39% (ansatz- 11 weise Beantwortung) bzw. 14% (vollständige Beantwortung), also eine ausreichende Zahl, um auch vertiefende Auswertungen durchführen zu können. In der nachfolgenden Auswertung steht vor allem die Frage nach den Unterschieden in den Einschätzungen nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, Institutionstyp und Bundesland im Vordergrund. Neben einfachen Prozentauswertungen werden dabei zwei Korrelationskoeffizienten zur Interpretation der Daten herangezogen: − der Pearson C-Korrelationskoeffizient für beidseitig nominal skalierte Variablen, − der Eta-Koeffizient für Zusammenhänge zwischen einer intervall- und einer nominalskalierten Variablen; Als Signifikanzniveau wurde in der Regel das 1% Niveau angesetzt. Die Planungsmethoden wurden im Hinblick auf einzelne Merkmale auch einer Faktorenanalyse unterzogen um zu überprüfen, inwieweit die obige Gruppierung der Methoden auch empirisch relevant ist. Dabei wurde die Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Roration verwendet. 1.3 STRUKTUR DER BEFRAGTEN Abbildung 1 gibt einen Überblick über die Befragtenstruktur nach Geschlecht und Alter, sofern hierzu Angaben gemacht wurden. Die größte Gruppe der Befragten, die beide Merkmale beantwortete, liegt in der Altersgruppe 36 – 50; es wurden deutlich mehr Männer (450) als Frauen (197) befragt. Deutlich wird vor allem, dass die Geschlechterrelationen in den Altersgruppen unterschiedlich sind, der hochsignifikante Korrelationskoeffizient C liegt hier bei 0,23. In den Gruppe der über 50-jährigen sind über 4/5 der Befragten männlich, in der Gruppe der 36 – 50-jährigen sind es 2/3; lediglich in der Gruppe der 20 –3 5-jährigen sind beide Geschlechter annähernd gleich vertreten. Abb. 1: Befragte nach Geschlecht und Alter (absolut, N = 647)  über 65 51 ‐ 65 weiblich 36 ‐ 50 männlich 20 ‐ 35  0 50 100 150 200 250 Quelle: eigene Auswertung Abbildung 2 zeigt die Verteilung nach Geschlecht und Tätigkeitsbereich. Abgesehen vom Bereich Universität/Forschung liegt der Anteil der weiblichen Befragten in allen Tätigkeitsbereichen unter dem der Männer, am stärksten ist die Dominanz der Männer in den sektoralen Planungen (Verkehr, Umwelt) und in den Planungsbüros. Relativ hohe Frauenanteile werden im Consulting, in der Stadtplanung und bei den bereichsübergreifend tätigen Befragten erreicht. Die Abweichungen in der Geschlechterverteilung zwischen den Arbeitsbereichen sind insgesamt jedoch nicht signifikant. 12 Abb. 2: Befragte nach Geschlecht und Tätigkeitsbereich (absolut, N = 626)  Sowohl Planungsbüro als auch Consulting etc. Consulting, Entwicklungsträger Planungsbüro Uni/Forschung Mehrere Verwaltungsbereiche weiblich Wirtschaftsförderung/Tourismus Verkehrs‐ und Infrastrukturplanung männlich  Landschafts‐ und Umweltplanung Stadtplanung Raumordnung, Landes‐/Regionalplanung  0 20 40 60 80 100 120 140 160 Quelle: eigene Auswertung Abbildung 3 zeigt die Verteilung nach Alter und Tätigkeitsbereich (aus Übersichtsgründen relative Anteile. Auffallend ist, dass die Altersgruppe der über 51-jährigen im Bereich der Landschafts- und Umweltplanung dominiert (57%), aber in der (kleinen) Gruppe aus Wirtschaftsförderung und Tourismus nicht vertreten ist. Die Landschafts- und Umweltplanung ist auch im Bereich des Nachwuchses gegenüber den anderen Bereichen deutlich unterrepräsentiert (nur 4% unter 35 Jahre). Auch die Raumordnung/Landes- und Regionalplanung fällt durch ihre hohe Altersstruktur auf. Als relativ „junge“ Bereiche fallen dagegen Universität/Forschung und der Consulting-Bereich ins Auge, wo jeweils etwa 30% der Befragten aus der Altersgruppe unter 35 Jahre sind. Abb. 3: Befragte nach Alter und Tätigkeitsbereich (in % , N = 621)  Sowohl Planungsbüro als auch Consulting etc. Consulting, Entwicklungsträger Planungsbüro Uni/Forschung Mehrere Verwaltungsbereiche 20 ‐ 35  Wirtschaftsförderung/Tourismus 36 ‐ 50 Verkehrs‐ und Infrastrukturplanung 51 + Landschafts‐ und Umweltplanung Stadtplanung Raumordnung, Landes‐/Regionalplanung  0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: eigene Auswertung Abbildung 4 zeigt die Verteilung der Befragten nach Altersgruppen und Geschlecht auf der einen und nach Bundesländergruppen auf der anderen Seite. Die absolute Verteilung der Befragten entspricht in etwa den Einwohnerrelationen der Ländergruppen. Demnach gibt es zwischen den Bundesländergruppen keine signifikanten Abweichungen im Hinblick auf die Verteilung von Altersgruppen und Geschlecht. 13 Abb. 4: Befragte nach Alter/Geschlecht und Bundesländerguppen (absolut, N = 637)  51+ 36 ‐ 50 West 20 ‐ 35 Ost  Frauen Berlin Männer 0 100 200 300 400 500 Quelle: eigene Auswertung Zusammengefasst − dominieren damit in der Befragtenstruktur Männer eindeutig gegenüber den Frauen, − ist die Altersgruppe 35 - 50 die größte, − sind Planungsbüros und innerhalb der öffentlichen Verwaltung die Querschnittsplanungen Raumordnung, Regional- und Landesplanung sowie Stadtplanung die am meisten vertretenen Tätigkeitsfelder, − entspricht das Verhältnis von Bundesländern West/Ost in etwa den Einwohnergrößenverhältnissen. 14 2 BEFRAGUNGSERGEBNISSE 2.1 BEKANNTHEITSGRAD Der Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden wurde mit folgender Frage ermittelt: „Welche der nachfolgend aufgelisteten Planungsmethoden sind Ihnen bekannt, unabhängig ob Sie sie anwenden oder nicht? (Mehrfachnennungen möglich)“? 2.1.1 BEKANNTHEITSGRAD INSGESAMT Abbildung 5 zeigt, dass es deutliche Unterschiede im Bekanntheitsgrad der Methoden gibt. Moderation (55%) sowie Planungs- und Projektmanagement (52%) sind über der Hälfte der Umfrageteilnehmer bekannt. Zukunftswerkstatt/Planspiel (43%) sowie Mediation (40%) sind 40% und mehr der Befragten bekannt. Die Kosten-Nutzen-Analyse (48%) und die Prognose (47%) sind die Methoden aus dem Spektrum außerhalb der Gruppe der Prozessgestaltungsmethoden, die den größten Bekanntheitsgrad aufweisen. Die Methoden mit dem geringsten Bekanntheitsgrad (unter 20%) sind die KostenWirksamkeits-Analyse (18%), die Bilanzmethoden (15%), Präferenzmatrix (13%) und der Relevanzbaum (11%); durchweg also Methoden aus dem Katalog der stark- oder teilstrukturierten Bewertungsmethoden. Der Bekanntheitsgrad der Methoden aus der Gruppe „Prozessgestaltung“ ist insgesamt am höchsten. Abgesehen von den Kreativitätsmethoden (23%) sind alle diese Methoden mindestens 40% der Befragten bekannt. Der Bekanntheitsgrad der Methoden hängt zum Teil mit ihrem Standardisierungsgrad zusammen. Dies fällt besonders im Bereich der stark- oder teilstrukturierten Bewertungsmethoden auf, deren Bekanntheitsgrad gering ist (z. B. Präferenzmatrix, Nutzwertanalyse). Weniger stark strukturierte Bewertungsmethoden wie Planungs- und Projektmanagement, verbalargumentative Methoden und Evaluation/Controlling sind demgegenüber bekannter. Allerdings gibt es auch relativ stark standardisierte, quantitative Methoden, die relativ gut bekannt sind: insbesondere Prognosen und Kosten-Nutzen-Analysen. Abb. 5: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden (in % , N=1627)  Planungs‐ und Projektmanagement Moderation Mediation Kreativitätsmethoden Zukunftswerkstatt/Planspiel Prognosen Szenarien/Delphi Swot‐Analyse Kosten‐Nutzen‐Analyse Nutzwertanalyse 1. Generation Nutzwertanalyse 2. Generation Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse Evaluation/Controlling Ökologische Wirkungsanalyse Präferenzmatrix Relevanzbaum Raumempfindlichkeitsuntersuchung Bilanzmethoden Verbalargumentative Methoden 0 10 20 30 40 50 60 Quelle: eigene Auswertung Im Gesamtdurchschnitt gaben die 1627 Befragten an, 6 der 19 abgefragten Planungsmethoden zu kennen, davon durchschnittlich 3 aus dem Katalog der 11 Bewertungsmethoden, 2 15 aus dem Katalog der 5 Prozessgestaltungsmethoden und eine aus dem Bereich der 3 Vorhersagemethoden; die relative Bekanntheit der Prozessgestaltungsmethoden ist demnach etwas höher. Der Bekanntheitsgrad der Methoden korreliert in hohem Maße miteinander. Die geringste Korrelation findet sich zwischen der Moderation (hoher Bekanntheitsgrad) und der Präferenzmatrix (niedriger Bekanntheitsgrad): R=0,24. Korrelationskoeffizienten von R größer als 0,7 weisen auf: − Zukunftswerkstatt/Planspiel mit Moderation (0,71), Mediation (0,72), Planungs- und Projektmanagement (0,71), Prognose (0,72); − Moderation mit Planungs- und Projektmanagement (0,71), Prognose (0,72); − Planungs- und Projektmanagement mit Prognose (0,78), Kosten-Nutzen-Analyse (0,76); − Prognose mit Kosten-Nutzen-Analyse (0,79). Im Rahmen einer Faktorenanalyse wurden lediglich zwei Faktoren ermittelt, auf denen folgende Methoden in ihrem Bekanntheitsgrad die höchsten Ladungen aufweisen wie folgt: − Faktor 1 enthält die bekannteren Methoden: Moderation, Kreativitätsmethoden, Zukunftswerkstatt, Planungs- und Projektmanagement, Prognose, Szenarien, SWOTAnalyse, Kosten-Nutzen-Analyse, Evaluation, Verbalargumentative Methoden. − Faktor 2 enthält die weniger bekannten Methoden: Nutzwertanalysen, KostenWirksamkeits-Analysen, Ökologische Wirkungsanalysen, Präferenzmatrix, Relevanzbaum, Raumempfindlichkeitsuntersuchung, Bilanzmethoden. 2.1.2 BEKANNTHEITSGRAD NACH EINZELNEN MERKMALEN Unterschiede nach Geschlecht: Höherer Bekanntheitsgrad der Methoden bei Frauen – vor allem bei den Methoden zur Prozessgestaltung! Abbildung 6 zeigt die Unterschiede im angegebenen Bekanntheitsgrad zwischen Männern (455 Antworten) und Frauen (198 Antworten). Der überwiegende Teil der Planungsmethoden ist den Frauen eher bekannt als den Männern, bei 6 Methoden sind die Abweichungen hoch, bei weiteren 4 Methoden einfach signifikant. Ausnahmen bilden die Nutzwertanalysen, die ökologischen Wirkungsanalyse, die Raumempfindlichkeitsuntersuchung und die Bilanzmethoden; 6 der 19 abgefragten Methoden: Hier geben mehr Männer an, diese Methoden zu kennen. Dabei ist der Vorsprung gegenüber den Frauen gering und weichen die Korrelationskoeffizienten der Abweichung nicht signifikant aus. Besonders groß ist der Vorsprung der weiblichen gegenüber den männlichen Befragten bei den Methoden der Prozesssteuerung: Zukunftswerkstatt/Planspiel (R=0,15) sind 16% mehr Frauen als Männern bekannt, Kreativitätsmethoden (R=0,17) sogar 19%. Hochsignifikante Abweichungen mit Korrelationskoeffizienten von über 0,1 finden sich außerdem bei Evaluation/Controlling; Methoden, die 13% mehr weibliche als männliche Befragte kennen, der Moderation (9% mehr weiblichen als männlichen Befragten bekannt) sowie den insgesamt unbekannteren Methoden Relevanzbaum und Präferenzmatrix, die 8% bzw. 9% mehr weiblichen als männlichen Befragten bekannt sind. Der höhere Bekanntheitsgrad der Methoden bei den weiblichen gegenüber den männlichen Befragten ist bei den Methoden zur Prozessgestaltung insgesamt deutlicher. Aber auch bei Bewertungsmethoden wie der Kosten-Nutzen-Analyse weisen die Frauen höhere Bekanntheitswerte auf. 16 Abb. 6: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach Geschlecht (in % N=653)  Planungs‐ und Projektmanagement (0,06) Moderation (0,11**) Mediation (0,08*) Kreativitätsmethoden (0,17**) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,15**) Prognosen (0,09*) Szenarien/Delphi (0,09*) Swot‐Analyse (0,1*) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,02) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,03) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,01) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,04) Evaluation/Controlling (0,12**) Ökologische Wirkungsanalyse (0,01) Präferenzmatrix (0,1**) Relevanzbaum (0,1**) Raumempfindlichkeitsuntersuchung (0,05) Bilanzmethoden (0,04) Verbalargumentative Methoden (0,02) Männlich (455) Weiblich (198) 0 20 40 60 80 100 Quelle: eigene Auswertung Frauen geben im Durchschnitt an 10 Methoden zu kennen, Männer 9. Der Zusammenhang zwischen Zahl bekannter Methoden und Geschlecht ist schwach signifikant (E=0,1). Er wird stark signifikant (E=0,16), wenn nur die Prozessmethoden betrachtet werden. Hier geben Frauen an 3,7 Methoden zu kennen, Männer dagegen nur 3,1. Unterschiede nach Altersgruppen: Die höchsten Bekanntheitsgrade finden sich bei den 36 – 50 jährigen! Abb. 7 zeigt die Unterschiede im angegebenen Bekanntheitsgrad zwischen den vier abgegrenzten Altersgruppen. Deutlich wird in der Altersgruppe der 35 – 50-jährigen die Methodenkenntnis am höchsten ist. Bei 13 der 19 Methoden wird der höchste Bekanntheitswert von dieser Gruppe genannt. Bei den übrigen Methoden weist die Gruppe der 25 – 35jährigen die höchsten Nennungsraten auf. Die Gruppe der 51 – 65-jährigen liegt bei nahezu allen Methoden auf Rang drei in den Bekanntheitsnennungen. Die Gruppe der über 65jährigen liegt lediglich bei den verbal-argumentativen Bewertungsmethoden nicht auf dem letzten Platz der Nennungsraten. Die 36-50-jährigen geben im Durchschnitt an 10,3 Methoden zu kennen, die 20 – 35-jährigen 9,62, die 51-65 jährigen 8,4, die über 65-jährigen dagegen nur 4,4. Die Abweichung zwischen den Altersgruppen ist in allen Methodenbereichen signifikant. Die Eta-Koeffizienten liegen für die Zahl der Prozessgestaltungsmethoden bei 0,25, die Vorhersagemethoden bei 0,24, die Bewertungsmethoden bei 0,19 und für alle Methoden bei 0,24. 17 Abb. 7: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach Altersgruppen (in %, N = 647)  100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 25 ‐ 35  (102) 36 ‐ 50  (309) 51 ‐ 65  (216) 65+  (20) Quelle: eigene Auswertung Das starke Abfallen der (allerdings kleinen) Gruppe der über 65-jährigen nur einen Teil der hohen Signifikanz der Abweichungen des Bekanntheitsgrades nach Altersgruppen.3 Bei 12 Methoden liegen hochsignifikante Abweichungen vor. Korrelationskoeffizienten von über 0,2 werden bei der Kosten-Nutzen-Analyse (0,25), dem Planungs- und Projektmanagement (0,23), den Prognosen (0,22), der Moderation (0,21), Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,21), Szenarien/Delphi (0,21) erreicht, also überwiegend bei Methoden aus dem Bereich der Prozessgestaltungsmethoden bzw. bei den bekannteren Methoden. Demnach gibt es drei Methoden, die besonders „jung“ sind: Die SWOT-Analyse, die Kreativitätsmethoden und der Relevanzbaum, denn hier weist dir Gruppe der 25-35-jährigen die höchsten Nennungsraten auf; aber auch bei der Moderation und Mediation liegt sie mit der nachfolgenden Altersgruppe praktisch gleichauf. Unterschiede nach Bundesländergruppen: Berlin vorne, aber insgesamt keine signifikanten Unterschiede! In der Auswertung wurde Berlin als dritte Kategorie neben den alten und neuen Bundesländern definiert. Abbildung 8 zeigt die Unterschiede im Bekanntheitsgrad nach Ländergruppen. 3 Auswertungen nach drei Altersgruppen, in denen die über 65-jährigen der Gruppe der 51 – 65-jährigen zugerechnet wurden kommen zu gleichlautenden Ergebnissen mit nur geringfügig niedrigeren Korrelationskoeffizienten. 18 Abb. 8: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach Ländergruppen (in %, N = 653)  90 80 70 60 50 West  (493) Ost  (122) 40 30 20 Berlin  (31) 10 0 Quelle: eigene Auswertung In Berlin ist der Bekanntheitsgrad bei 12 der 19 Methoden am höchsten. Die Befragten aus Berlin geben im Durchschnitt an 10,3 Methoden zu kennen, gegenüber durchschnittlich 9 Methoden in den ostdeutschen Ländern und 9,4 Methoden in den westdeutschen Bundesländern. Am Ende des Ranking steht hier Thüringen, wo durchschnittlich 8,1 Methoden bekannt sind. Im Ausmaß sind jedoch die Unterschiede zwischen den Ländergruppen gering. Die Abweichungen der Ländergruppen in der Zahl der bekannten Methoden sind nicht signifikant. Bei den einzelnen Methoden sind hochsignifikante Korrelationen zwischen Bekanntheitsgrad der Methoden und Ländergruppe nicht vorzufinden. Einfach signifikante Korrelationen sind bei der SWOT-Analyse und der Mediation sowie der Raumempfindlichkeitsuntersuchung festzustellen. − Im Falle der SWOT-Analyse (R=0,13) erklärt sich das durch die hohe Abweichung Berlins (75% Bekanntheitsgrad gegenüber ca. 50% in den anderen Ländergruppen). − Im Falle der Mediation (R=0,12) und der Nutzwertanalyse der 1. Generation (R=0,11) erklärt sich das durch den um etwa 10% geringeren Bekanntheitsgrad der Methoden in den ostdeutschen Bundesländern. Aus dem Vorsprung Berlins lässt sich kein genereller Vorsprung der Stadt- gegenüber den Flächenstaaten geschlossen werden. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Stadt- und den Flächenstaaten kann lediglich für die Raumempfindlichkeitsuntersuchung festgestellt werden (R=0,13); die Methode ist in den Stadtstaaten 81,8% der Befragten, in den Flächenländern 61,6% bekannt. Ansonsten sind keine nennenswerten Abweichungen abzulesen. 19 Unterschiede nach öffentlichen und privaten Einrichtungen: Kaum Unterschiede in den Rangplätzen der Methoden In der ersten Befragungswelle wurden Befragten aus öffentlichen und privaten Einrichtungen nach dem gleichen Vorgehen befragt. In der zweiten Welle, in der Personen aus privaten Einrichtungen befragt wurden, wurden die Fragen in einer anderen Reihenfolge angeordnet. Daher können die ermittelten relativen Bekanntheitsgrade bei den Nennungen aus öffentlichem und privatem Bereich nicht direkt gegenübergestellt werden. Vergleichbar sind jedoch die relativen Rangplätze die die Methoden jeweils in den beiden Bereichen hinsichtlich der Bekanntheit einnehmen. Abbildung 9 macht deutlich, dass es hierbei nur eine größere Abweichung (mehr als zwei Rangplätze) gibt. Die Raumempfindlichkeitsuntersuchung erreicht bei den Befragten aus der öffentlichen Verwaltung Rang 11, bei den Privaten Rang 16. Insgesamt sind die relativen Bedeutungen zwischen Akteuren aus der öffentlichen Verwaltung und dem privaten Bereich minimal. Abb.  9:  Bekanntheitsgrad  der  Planungsmethoden  nach  öffentlichen  und  privaten  Einrichtungen  (Rangplätze, N = 699)  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Privat (278) Öffentlich  (421) Quelle: eigene Auswertung Unterschiede zwischen räumlichen Ebenen der öffentlichen Verwaltung: Höchste Bekanntheit auf der Landes- und Regionalebene In Abbildung 10 sind die Unterschiede im Bekanntheitsgrad der Methoden für die räumlichen Ebenen der öffentlichen Verwaltung dargestellt. Dabei wurden Befragte, die angaben, auf mehreren räumlichen Ebenen gleichzeitig tätig zu sein, aussortiert, um die Trennschärfe der Ergebnisse zu erhöhen. Sehr deutlich wird, dass die Landes- und die Regionalebene bei allen Methoden die höchsten Bekanntheitsgrade aufweisen (im Durchschnitt sind hier 11,2 bzw. 11,3 Methoden bekannt), die Bundesebene (7,4 Methoden) und die Kreisebene (8,1 Methoden) die geringsten Bekanntheitsgrade; die kommunale Ebene (9,9 Methoden) liegt in der Regel dazwischen, allerdings bei den prozessbezogenen Methoden Planungsmanagement, Moderation, Mediation, Kreativi- 20 tätsmethoden sowie, den Prognosen, Evaluation/Controlling und der Nutzwertanalyse recht nahe an der Landes- und Regionalebene. Die Abweichungen zwischen den Ebenen hinsichtlich der Anzahl der bekannte Methoden ist für alle Methodengruppen hochsignifikant: der Eta-Koeffizient zur Messung des Abweichungsgrades zwischen den Ebenen beträgt für die Prozessgestaltungsmethoden 0,22, für die Vorhersagenmethoden 0,25, für die Bewertungsmethoden 0,2 und für die Methoden insgesamt 0,23. Die Ränge der einzelnen Ebenen sind bei allen Methodengruppe gleich: Landes- und Regionalebene liegen vorne, die kommunale Ebene in der Mitte, Kreis- und Bundesebene hinten. Abb. 10: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach räumlichen Ebenen der öffentlichen Ver‐ waltung (in %, N = 345)  100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Bund (5) Land (34) Region (45) Kreis (95) Kommune  (166) Quelle: eigene Auswertung Hochsignifikante Abweichungen zwischen den räumlichen Ebenen mit einem Korrelationskoeffizienten R von über 0,2 zeigen sich bei der SWOT-Analyse (0,25), der Moderation (0,23) und Mediation (0,23), bei den Szenarien/Delphi (0,22) und den Prognosen (0,22).4 Bei diesen Methoden ist der Abstand im Einsatzgrad auf Landes- und Regionsebene gegenüber der Kreisebene besonders hoch. Der relativ geringere Bekanntheitsgrad der meisten Methoden auf der Landkreisebene erklärt auch die signifikanten Korrelationen. Wird nur die Landes-, Regional-, und kommunale Ebene − also die Ebenen auf denen rechtsverbindliche formelle Pläne erstellt werden − betrachtet sind die Abweichungen nicht mehr signifikant, bis auf zwei Ausnahmen: Die SWOT-Analyse (R=0,25), deren Bekanntheitsgrad auf Landes- und Regionalebene fast 30% höher liegt als auf kommunaler Ebene und die Raumempfindlichkeitsuntersuchung (R=021), die in Regionen 10% bekannter ist als in Ländern und dort wiederum 10% bekannter als auf kommunaler Ebene. Von den bekannten Planungsmethoden sind das Projekt- und Planungsmanagement und die Moderation die universellsten, abgesehen von der Bundesebene liegt hier der Bekanntheits4 An diesem Bild ändert sich nichts, wenn die kleine Gruppe der Befragten auf der Bundesebene aus der Betrachtung ausgeklammert wird. 21 grad auf allen Ebenen bei über 75%. Umgekehrt gibt es auch einige Methoden wie die Kosten-Wirksamkeits-Analyse, die Präferenzmatrix und den Relevanzbaum, die sich durch eine relativ hohe Unbekanntheit auf allen räumlichen Ebenen auszeichnen. Unterschiede zwischen den Bereichen der öffentlichen Verwaltung: Höhere Bekanntheitsgrade bei den Querschnittsplanungen In der Befragung wurden insgesamt 10 Verwaltungsbereiche differenziert. Eine Reihe von mehreren Befragten ordnete sich mehreren Bereichen zu, so gaben immerhin der 49 Befragten an, sowohl in der überörtlichen Raumplanung als auch der kommunalen Querschnittsplanung tätig zu sein (insbes. in Stadtstaaten). Für die Auswertung wurden nur die Befragten herangezogen, die sich eindeutig einem Bereich zuordneten, um die Ergebnisse trennschärfer herauszuarbeiten. Demnach ergeben sich folgende Gruppen: Raumordnung, Landes- und Regionalplanung (100 Befragte), Stadtentwicklungs-, Stadt- und Bauleitplanung (114 Befragte), Landschafts- und Umweltplanung (24 Befragte), Verkehr- und sonstige Infrastrukturplanung (56 Befragte), Tourismus/Regionalentwicklung/Wirtschaftsförderung (6 Befragte). Abbildung 11 zeigt die Ergebnisse: Hochsignifikant weichen die Verwaltungsbereiche hinsichtlich des Einsatzes von sieben Planungsmethoden ab: Der SWOT-Analyse (C=0,36), den Szenarien/Delphi (C=0,30), der Moderation (C=0,30), der Zukunftswerkstatt/Planspiel (C=0,28), der Mediation (C=0,27) und den Bilanzmethoden (C=0,23). Mit Abstand den höchsten Bekanntheitsgrad der Methoden geben die (allerdings wenigen) Befragten aus dem Bereich Wirtschaftsförderung/Regionalentwicklung/Tourismus an. Bei 14 der 19 Methoden sind die Bekanntheitsquoten am höchsten, im Durchschnitt werden hier 11,8 Methoden der 19 Methoden als bekannt angegeben. Bei 6 Methoden (Moderation, Mediation, Prognosen, SWOT-Analyse, Kosten-Nutzen-Analyse, Evaluation/Controlling) geben sogar alle Befragten aus dieser Gruppe an diese zu kennen. Diese Aussage relativiert sich allerdings im Hinblick auf die geringe Zahl der Befragten in dieser Gruppe. Die Querschnittsplanungen Raumordnung, Landes- und Regionalplanung (10,5 Methoden bekannt) sowie Stadt(-entwicklungs-)/ Bauleitplanung (10,1 Methoden) weisen merklich höhere Durchschnittswerte bekannter Methoden auf, als die sektoralen Planungen Landschaftsund Umweltplanung (8,7 Methoden) und Verkehrs- sowie sonstige Infrastrukturplanung (7, 2 Methoden). Die Unterschiede in der genannten Zahl der Methoden sind in allen Methoden hochsignifikant, mit folgenden Eta-Werten: Prozessgestaltungsmethoden: 0,28; Vorhersagemethoden: 0,27; Bewertungsmethoden: 0,2; alle Methoden: 0,25. 22 Abb. 11: Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden nach öffentlichen Verwaltungsbereichen (in %,  N = 300 )  100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Raumordnung, Landes‐ und  Regionalplanung (100) Stadt(entwicklungs‐)planung;  Bauleitplanung (114) Landschafts‐ und  Umweltplanung (24) Verkehrs‐ und sonst.  Infrastrukturplanung (56) Wifö/Regionalentwicklung/To urismus (6) Quelle: eigene Auswertung Vor allem bei den Prozessgestaltungsmethoden und den qualitativen Vorhersagemethoden fällt der Vorsprung der Querschnittsplanungen gegenüber den sektoralen Planungen besonders deutlich aus. Es gibt einige Ausnahmen: − Die Landschafts- und Umweltplanung gibt in der Gruppe der Bewertungsmethoden an, 5 Methoden zu kennen und liegt damit knapp vor der Stadtplanungsebene. Bei der Ökologischen Risikoanalyse, der ökologischen Wirkungsanalyse, der Präferenzmatrix und dem Relevanzbaum sowie der Raumempfindlichkeitsuntersuchungen liegt sie vor den Querschnittsplanungen. Da diese Methoden für die Landschafts- und Umweltplanung konzipiert wurden, verwundert dieser Umstand weniger als die Tatsache, dass die Bekanntheitsvorsprünge gegenüber den Querschnittsplanungen relativ gering sind. − Der geringe Bekanntheitsgrad der Methoden im Bereich der Verkehrs- und Infrastrukturplanung überrascht vor allem bei den Methoden wie den Nutzwertanalysen und der Kosten-Wirksamkeitsanalyse, denn diese Methoden sind ausdrücklich für die Bewertung von Infrastrukturmaßnahmen konzipiert. Die klassische Kosten-NutzenAnalyse ist − sicherlich auch deswegen weil sie ja z. T. gesetzlich vorgeschrieben ist − deutlich bekannter. Insgesamt lässt das Ergebnis darauf schließen, dass in den sektoralen Bereichen mehr Personen befragt wurden als in den Querschnittsplanungen, die weniger mit Planungsarbeiten im engeren Sinne, sondern mit Vollzugsaufgaben betraut sind. Die hohe Methodenkenntnis im Bereich der nicht mit Raumplanung im engeren Sinne befassten Bereiche Regionalentwicklung/Wirtschaftsförderung/Tourismus machen deutlich, dass es sich hierbei nicht nur um Planungsmethoden handelt. Kaum Unterschiede zwischen Hochschulen und sonstigen Bereichen Die Unterschiede zwischen dem Bekanntheitsgrad der Befragten im Hochschulbereich und sonstigen öffentlichen Bereichen, insbesondere der Verwaltung sind insgesamt minimal (vgl. 23 Abb. 12). Die beiden Gruppen liegen bei etwa der gleichen Anzahl von Methoden vorne; wobei die Vorsprünge der Universitäten bei den Methoden, die ihr besser bekannt sind, höher sind. Eine hochsignifikante Abweichung zeigt sich jedoch nur bei der SWOT-Analyse (C=0,19): diese ist 86% der Befragten an Hochschulen und 45% der Befragten aus der öffentlichen Verwaltung bekannt. Abb.  12:  Bekanntheitsgrad  der  Planungsmethoden  nach  Hochschulen  und  sonstigen  öffentlichen  Bereichen (in%, N = 300 )  Planungs‐ Projektmanagem. (0,04) Moderation (0,03) Mediation (0,01) Kreativitätsmethoden (0,09) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,07) Prognosen (0,01) Szenarien/Delphi (0,09) Swot‐Analyse (0,19**) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,06) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,08) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,04) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,06) Evaluation/Controlling (0,02) Ökologische Wirkungsanalyse (0,04) Präferenzmatrix (0,02) Relevanzbaum (0,05) Raumempfindl.‐unters. (0,11*) Bilanzmethoden (0,06) Verbalargumentative M. (0,02) Universität  (21) Öff.  Verwaltung  (345) 0 20 40 60 80 100 Quelle: eigene Auswertung Unterschiede zwischen Sparten im privaten Bereich Abbildung 13 zeigt den Bekanntheitsgrad der Methoden bei den Befragten in privaten Institutionen (überwiegend Planungsbüros, aber auch Consulting-Bereich und sonstige wie z. B. private Entwicklungsträger). Aufgrund eines leicht modifizierten Vorgehens bei der Abfrage (vgl. Kapitel 1) ist eine direkte Gegenüberstellung mit den Zahlen für die öffentlichen Einrichtungen nicht möglich. Das Bild ist jedoch recht ähnlich. Innerhalb der einzelnen Sparten des Privatsektors weisen die Befragten aus dem ConsultingBereich die insgesamt höchsten Bekanntheitsgrade auf, die Planungsbüros die geringsten, abgesehen von einer ganzen Reihe von Bewertungsmethoden, in denen die Bekanntheitsgrade aus den sonstigen privaten Institutionen noch geringer sind. Hochsignifikante Abweichungen finden sich bei Zukunftswerkstatt/Planspiel, Szenarien/Delphi und vor allem der SWOT-Analyse. Die hohen Abweichungen bei diesen Methoden, die entweder zu den Prozessmethoden gehören oder (SWOT-Analyse) relativ neu sind, erklären sich durch den hohen Bekanntheitsgrad im Bereich des Consultings und dem geringen Bekanntheitsgrad in den Planungsbüros. 24 Abb. 13: Bekanntheitsgrad  in privaten Einrichtungen  nach Sparte (in %, N = 223)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,09) Moderation (0,14) Mediation (0,14) Kreativitätsmethoden (0,18*) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,21**) Prognosen (0,12) Szenarien/Delphi (0,21**) Swot‐Analyse (0,28**) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,16) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,15) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,12) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,15) Evaluation/Controlling (0,14) Ökologische Wirkungsanalyse (0,12) Präferenzmatrix (0,14) Relevanzbaum (0,03) Raumempfindl.‐unters. (0,17*) Bilanzmethoden (0,08) Verbalargumentative M. (0,12) Sowohl als auch  (29) Consulting, Ent wicklungsträger  (44) Planungsbüro  (150) 0 20 40 60 80 100 Quelle: eigene Auswertung 2.2. PRAKTISCHER ANWENDUNGSGRAD Der praktische Anwendungsgrad der Methoden wurde mit zwei Fragen ermittelt: zum einen ging es um die grundsätzliche Frage der Anwendung überhaupt, zum andern um die Häufigkeit der Anwendung. 2.2.1 GRUNDSÄTZLICHER ANWENDUNGSGRAD Die Frage der grundsätzlichen Anwendung wurde mit folgender Frage ermittelt: „Welche der Planungsmethoden wenden Sie tatsächlich in der Praxis an?“ Abbildung 14 zeigt den Anwendungsgrad der Methoden, zusätzlich ist daneben nochmals der Bekanntheitsgrad dargestellt: 25 Abb. 14: Anwendungs‐ und Bekanntheitsgrad der Planungsmethoden (in %, N = 1627)  Planungs‐ und Projektmanagement (R=0,63**) Moderation (R=0,66*) Mediation (R=0,4**) Kreativitätsmethoden (R=0,56**) Zukunftswerkstatt/Planspiel (R=0,48**) Prognosen (R=0,57**) Szenarien/Delphi (R=0,53**) Swot‐Analyse (R=0,65**) Kosten‐Nutzen‐Analyse (R=0,4**) Nutzwertanalyse 1. Generation (R=0,37**) Nutzwertanalyse 2. Generation (R=0,39**) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (R=0,28**) Evaluation/Controlling (R=0,51**) Ökologische Wirkungsanalyse (R=0,47**) Präferenzmatrix (R=0,44**) Relevanzbaum (R=0,37**) Raumempfindlichkeitsuntersuchung (0,56**) Bilanzmethoden (R=0,59**) Verbalargumentative Methoden (R=0,75**) Angewendet Bekannt 0 10 20 30 40 50 60 Quelle: eigene Auswertung Das Bild ist ähnlich wie beim Bekanntheitsgrad: Moderation, Planungs- und Projektmanagement sind die am meisten eingesetzten Methoden, gefolgt von Prognosen und verbalargumentativen Methoden, am Ende liegen vor allem die Bewertungsmethoden. Interessant sind die Methoden mit den größten Differenzen zwischen Bekanntheits- und Anwendungsgrad. Dies sind nicht nur eine Reihe von Bewertungsmethoden sondern auch Mediation und Zukunftswerkstatt: hier geben nur ca. 1/3 – 1/4 derjenigen, die die Methoden zumindest namentlich kennen an, diese auch praktisch bereits angewendet zu haben. Die Korrelationen zwischen den einzelnen Methoden hinsichtlich der praktischen Anwendung sind nicht so hoch wie im Bekanntheitsgrad, jedoch ebenfalls beträchtlich. Eine Faktorenanalyse5 kommt zur Extraktion von vier Faktoren, die auch inhaltlich plausibel erscheinen. Diese den jeweiligen Faktoren zugehörigen Methoden werden besonders häufig als gemeinsam in der Praxis eingesetzt angegeben: − − Einen Faktor, auf den durchweg Bewertungsmethoden aus der Landschafts- und Umweltplanung ihre höchsten Ladungen aufweisen: Ökologische Wirkungsanalyse, Raumempfindlichkeitsuntersuchung, Bilanzmethoden und verbal-argumentative Methoden; − Einen Faktor, auf den die klassischen Bewertungsmethoden ihre höchsten Ladungen aufweisen: Kosten-Nutzen-Analyse, Nutzwertanalyse der 1. Generation, KostenWirksamkeits-Analyse; − 5 Einen Hauptfaktor, auf den die insgesamt bekanntesten Methoden Moderation, Kreativitätsmethoden, Zukunftswerkstatt/Planspiel, Mediation, Planungs- und Projektmanagement, Prognosen, Szenarien/Delphi, SWOT-Analyse, Evaluation/Controlling ihre höchsten Ladungen aufweisen; Einen Faktor, auf den methodische ähnliche Bewertungsmethoden ihre höchsten Ladungen aufweisen: Präferenzmatrix, Relevanzbaum, Nutzwertanalyse der 2. Generation. Hauptkomponentenanalyse mit 53,3% durch die ersten 4 Faktoren erklärter Varianz; Varimax-Rotation mit Kaiser-Normalisierung. 26 2.2.2 UNTERSCHIEDE NACH EINZELNEN MERKMALEN Unterschiede nach Geschlecht: höhere praktische Anwendungsquoten bei den Frauen Abbildung 15 verdeutlicht die Unterschiede im angegebenen praktischen Einsatzgrad nach dem Geschlecht der Befragten. Es ergibt sich ein Bild ähnlich dem beim Bekanntheitsgrad der Methoden: 12 der 19 Methoden werden bei den weiblichen Befragten häufiger angewendet. Frauen geben an im Durchschnitt 5,5 Methoden anzuwenden, davon 2,3 aus dem Bereich der Prozessmethoden; Männer nennen demgegenüber 4,7 Methoden, davon 1,5 aus dem Bereich der Prozessmethoden; bei den Prozessmethoden sind die Unterschiede hochsignifikant (Eta=0,14). Die Abstände beim Bekanntheitsgrad zum Anteil der Männer sind hochsignifikant (Abstand jeweils 10 – 15%) bei den Kreativmethoden (0,17), Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,13), SWOT-Analyse (0,11) und Evaluation/Controlling (0,1); mit Ausnahme der SWOT-Analyse auch Methoden, bei denen auch der Bekanntheitsgrad bei den weiblichen Befragten höher ausfiel. Eine Methode die von einem signifikant höheren Männer- als Frauenanteil angewendet wird, gibt es nicht. Abb. 15: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad nach Geschlecht (in%, N = 753)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,07) Moderation (0,07) Mediation (0,00) Kreativitätsmethoden (0,17**) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,13**) Prognosen (0,03) Szenarien/Delphi (0,03) Swot‐Analyse (0,11**) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,04) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,06) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,01) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,02) Evaluation/Controlling (0,1**) Ökologische Wirkungsanalyse (0,00) Präferenzmatrix (0,09*) Relevanzbaum (0,09*) Raumempfindl.‐unters. (0,01) Bilanzmethoden (0,02) Verbalargumentative M. (0,00) männlich (455) weiblich (198) 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Quelle: eigene Auswertung Unterschiede nach Alter: Höchste Anwendungsquoten bei den 35–50–jährigen; hohe Anwendungsquoten in der SWOT-Analyse und den Kreativitätsmethoden bei den Jüngeren. Abbildung 16 zeigt die Unterschiede im praktischen Einsatzgrad nach den Altersgruppen: 27 Abb. 16: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad nach Alter (in %, N = 647)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,19**) Moderation (0,12**) Mediation (0,05) Kreativitätsmethoden (0,09) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,11*) Prognosen (0,16**) Szenarien/Delphi (0,05) Swot‐Analyse (0,12**) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,14**) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,1*) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,04) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,08) Evaluation/Controlling (0,03) Ökologische Wirkungsanalyse (0,11*) Präferenzmatrix (0,08) Relevanzbaum (0,07) Raumempfindl.‐unters. (0,09) Bilanzmethoden (0,1) Verbalargumentative M. (0,14**) 51 und älter (236) 25 ‐ 35 (102) 36 ‐ 50 (309) 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Quelle: eigene Auswertung 15 der 19 Methoden werden von der Altersgruppe der 36–50-jährigen am häufigsten eingesetzt. Am größten sind die Vorsprünge zu den andern Gruppen mit jeweils 20% beim Planungs- und Projektmanagement (0,19) und den Prognosen (0,16), aber auch bei der Moderation (0,12) und den verbalargumentativen Methoden (0,14) sind sie hochsignifikant. Interessant sind zudem die Unterschiede im Anwendungsgrad aus der Altersgruppe der 25 – 35 jährigen, also der Gruppe mit der insgesamt geringsten Berufserfahrung: Anders als bei der Frage nach der grundsätzlichen Bekanntheit der Methoden liegt diese Gruppe beim praktischen Einsatzgrad bei den meisten Methoden auch hinter der Gruppe der über 50-jährigen; bei der Kosten-Nutzen-Analyse (0,14) und einigen anderen Bewertungsmethoden fallen sie gegenüber den älteren Gruppen deutlich zurück. Bei den Kreativitätsmethoden (0,09) und der SWOT-Analyse (0,12) liegen die Anwendungsquoten der 20 - 35-jährigen sogar vor der Gruppe der 36 – 50-jährigen und zeigen damit ein ähnliches Bild wie bei den Bekanntheitsquoten. Die Unterschiede der Altersgruppen hinsichtlich der Zahl der angewendeten Methoden sind einfach signifikant (Eta=0,17): Die Altersgruppe der 36 – 50-jährigen nennt mit 5,6 die meisten Methoden, die Altersgruppe der über 50-jährigen 4,6; die unter 36-jährigen 4,1. Unterschiede zwischen Ländergruppen: Berlin vorne Abbildung 17 zeigt die Unterschiede im Anwendungsgrad zwischen den Ländergruppen. 28 Abb. 17: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad nach Ländergruppen (in%, N = 646)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,04) Moderation (0,06) Mediation (0,01) Kreativitätsmethoden (0,12**) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,06) Prognosen (0,04) Szenarien/Delphi (0,04) Swot‐Analyse (0,14**) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,03) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,03) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,04) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,13**) Evaluation/Controlling (0,08) Ökologische Wirkungsanalyse (0,04) Präferenzmatrix (0,05) Relevanzbaum (0,05) Raumempfindl.‐unters. (0,12**) Bilanzmethoden (0,1*) Verbalargumentative M. (0,05) Berlin (31) West (493) Ost (122) 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Quelle: eigene Auswertung Das bei den Anwendungsraten gewonnene Bild wird insgesamt bestätigt: sie sind in Berlin bei 13 Methoden am höchsten, hoch signifikant mit Vorsprüngen von 15–20 % bei den Kreativitätsmethoden (0,12) und der SWOT-Analyse (0,14) sowie der Kosten-WirksamkeitsAnalyse (0,13). Umgekehrt wurde die Raumempfindlichkeitsuntersuchung (0,12) von keinem der in Berlin Befragten genannt. Im direkten Vergleich sind bei 12 Methoden die Einsatzraten in den Westländern höher als in den Ostländern, die Unterschiede zwischen diesen beiden Ländergruppen sind jedoch bei keiner Methode signifikant. Ebenso nicht signifikant sind auch die Unterschiede der Ländergruppen bei der Zahl der bekannten Methoden. Rangplatzunterschiede zwischen öffentlicher Verwaltung und Privaten: ähnliche Muster Beim Vergleich der Bekanntheitsraten der Methoden zwischen öffentlicher Verwaltung und Privaten werden wiederum die relativen Rangplätze herangezogen. Abbildung 18 zeigt, dass die Abweichungen hier etwas höher sind als beim Bekanntheitsgrad. Mehr als zwei Rangplätze weichen die Anwendungsraten bei folgenden Methoden ab: − Bei der Raumempfindlichkeitsuntersuchung ist der Anwendungsgrad bei den öffentlichen Verwaltungen um sieben Rangplätze höher als bei den Privaten, bei der Zukunftswerkstatt um 3 Plätze. − Umgekehrt sind bei der Kosten-Wirksamkeitsanalyse und der Kosten-Nutzen-Analyse die Anwendungsraten bei den Privaten um jeweils 3 Rangplätze höher, bei der SWOT-Analyse sogar um 6 Rangplätze. 29 Abb.  18:  Unterschiede  im  praktischen  Anwendungsgrad  zwischen  Öffentlicher  Verwaltung  und  privaten Einrichtungen (Rangplätze, N=699)  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Privat (278) Öffentlich  (421) Quelle: eigene Auswertung Unterschiede nach räumlicher Ebene Öffentlicher Einrichtungen: Die regionale Ebene hat die höchsten Anwendungsraten Abbildung 19 zeigt die Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad nach der räumlichen Ebene öffentlicher Verwaltungen bzw. den Universitäts- und Forschungseinrichtungen. Das Bild gleicht dem des Bekanntheitsgrades der Methoden; allerdings sind die Abweichungen weniger signifikant. Insgesamt ist der Einsatzgrad bei 7 Methoden auf der regionalen Ebene am höchsten, Universitäten/Forschungseinrichtungen erreichen bei 4 Methoden den Spitzenplatz. Vor allem bei der SWOT-Analyse fällt die regionale Ebene ins Auge, die hohen Nennungen erklären den insgesamt signifikanten Korrelationskoeffizienten bei dieser Methode; ebenso ihre niedrigen Nennungen bei der Raumempfindlichkeitsuntersuchung. 30 Abb. 19: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad in öffentlichen Einrichtungen nach räumli‐ cher Ebene (in %, N = 366)  90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Bund (5) Land (34) Region (45) Kreis (95) Kommune (166) Uni/Forschung (21) Quelle: eigene Auswertung Die Kreisebene weist insgesamt die niedrigsten Einsatzraten auf. Auffallend noch das Muster bei den Prognosen wo die Ebenen Land, Region und Kommune etwa gleichauf liegen, gegenüber allen anderen Ebenen ca. 25 – 30% höhere Nennungsquoten aufweisen. Hinsichtlich der Zahl der angewendeten Methoden sind die Unterschiede zwischen den räumlichen Ebenen einfach signifikant (Eta=0,18): Landes- und Regionalebene weisen mit je 6 eingesetzten Methoden die höchste Zahl auf, auf der kommunalen Ebene sind es 5,5, in Forschung/Hochschule 5,3; auf Kreisebene 4,4 und auf Bundesebene 4 Methoden. Unterschiede zwischen Bereichen der öffentlichen Verwaltung: Anwendungsraten in den Querschnittsplanungen höher, abgesehen von spezifischen Methoden der Landschafts- und Umweltplanung Abbildung 20 zeigt die Unterschiede zwischen den Bereichen der öffentlichen Verwaltung. Bemerkenswert ist, dass in der praktischen Anwendung der Bereich der Landschafts- und Umweltplanung bei 8 Methoden die höchsten Anwendungsraten aufweist, durchweg bei Methoden aus dem Katalog der Bewertungsmethoden. Allerdings sind die Vorsprünge bei den Bilanzmethoden (0,22) und der Raumempfindlichkeitsuntersuchung (0,24), wo die Landschafts-/Umweltplanung zusammen mit der Raumordnung, Landes- und Regionalplanung an der Spitze liegt, hochsignifikant. Hochsignifikante Abweichungen finden sich ansonsten bei der Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,27), wo die Stadtplanung die höchsten Anwendungsraten aufweist, der Moderation (0,26), wo Raumordnung, Landes-/Regionalplanung die höchsten Werte aufweisen sowie die SWOTAnalyse (0,31) wo vor allem die Unterschiede von Raumordnung, Landes-/Regionalplanung und Wirtschaftsförderung/Tourismus auf der einen und Landschafts-/Umweltplanung sowie Infrastrukturplanung auf der anderen Seite deutlich sind. 31 Abb. 20: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad in öffentlichen Verwaltungen nach Bereich  (in %, N=300)  100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Raumordnung, Land es‐ und  Regionalplanung  (100) Stadt(entwicklungs‐ )planung;  Bauleitplanung (114) Landschafts‐ und  Umweltplanung (24) Verkehrs‐ und sonst.  Infrastrukturplanung  (56) Wifö/Tourismus (6) Quelle: eigene Auswertung Die Stadtplanung nimmt zudem noch bei Szenarien/Delphi den vordersten Platz an. Wirtschaftsförderung/Tourismus und Regionalentwicklung wenden, verglichen mit ihrem breiten Bekanntheitsspektrum deutlich weniger Methoden an: 10 Methoden werden von keinem der Befragten aus diesem Verwaltungsbereiche angewendet. Die Infrastrukturplanung liegt nur bei den Prognosen und der Kosten-Nutzen-Analyse nicht auf den hinteren Rängen. Tendenziell weisen diese Ergebnisse in dieselbe Richtung, die sich auch bei der Auswertung des Bekanntheitsgrades zeigte. Die Querschnittsplanungen und die eher entwicklungsorientierten Bereiche weisen ein breiteres Spektrum von Planungsmethoden auf, insbesondere im Vergleich zur Infrastrukturplanung und (abgesehen von den spezifischen Umweltbewertungsmethoden) auch zur Umwelt- und Landschaftsplanung. Die Unterschiede in der Zahl der angewendeten Methoden zwischen den Bereichen sind für alle Methodengruppen hochsignifikant (Eta=0,22), die Reihenfolge geordnet nach der Anzahl lautet: Raumordnung/Landes- und Regionalplanung (5,8), Stadtplanung (5,4), Landschafts- und Umweltplanung (4,8), Tourismus/Wirtschaftsförderung (4,3), Verkehrs- und Infrastrukturplanung (3,8). Unterschiede zwischen Sparten im privaten Bereich: höchste Anwendungsraten bei diversifiziertem Tätigkeitsprofil In den einzelnen Sparten des privaten Sektors sind die Abweichungen in der Zahl der praktisch eingesetzten Methoden hochsignifikant. Die Befragten die sowohl Planungsbüro- als auch Consulting/Private Entwicklungsträger Tätigkeiten anbieten, wenden im Durchschnitt 6 Methoden an, der Bereich Consulting 4,6 Methoden, die Planungsbüros 3,7. Abbildung 21 zeigt die Unterschiede zwischen den drei privaten Bereichen. Bei der Mehrzahl der Methoden zeigen die dezidierten Planungsbüros die geringsten Nennungsquoten. Die höchsten Nennungsquoten weisen fast durchweg die Befragten aus Einrichtungen, die so- 32 wohl als Planungsbüros als auch als Consulting-Einrichtungen etc. bezeichnet werden können, die also ein besonders diversifiziertes Leistungsspektrum aufweisen. Hochsignifikante Abweichungen zeigen sich bei der SWOT-Analyse (0,31), Szenarien/Delphi (0,24) und Evaluation/Controlling (0,21), wo jeweils die Planungsbüros gegenüber den anderen Bereichen besonders stark abfallen sowie beim Planungs- und Projektmanagement (0,2), wo der Abstand der „gemischten“ Einrichtungen zu den anderen besonders groß ist. Abb. 21: Unterschiede im praktischen Anwendungsgrad der Privaten Einrichtungen nach Sparte (in  %; N = 223)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,2**) Moderation (0,11) Mediation (0,16*) Kreativitätsmethoden (0,13) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,15) Prognosen (0,09) Szenarien/Delphi (0,24**) Swot‐Analyse (0,31**) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,15) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,08) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,09) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,04) Evaluation/Controlling (0,21**) Ökologische Wirkungsanalyse (0,1) Präferenzmatrix (0,13) Relevanzbaum (0,11) Raumempfindl.‐unters. (0,02) Bilanzmethoden (0,15) Verbalargumentative M. (0,11) Sowohl als auch (29) 0 20 40 60 80 100 Consulter, priv. Entwicklungsträger, sonstiges (44) Planungsbüro (150) Quelle: eigene Auswertung 2.2.3 BESONDERS HÄUFIGE ANWENDUNG Die Anwendungshäufigkeit wurde mit folgender Frage ermittelt: „Wie oft finden die von Ihnen benutzten Planungsmethoden in der Praxis Verwendung?“ Die Befragten konnten in vier Kategorien antworten; „Mehr als 10 mal“ – „2 - 10 mal“ – „einmal“ – „überhaupt nicht“. Abbildung 22 zeigt die Anwendungshäufigkeit: Tendenziell sind die Methoden, die besonders häufig überhaupt angewendet sind auch jene, die besonders häufig angewendet werden: Planungs- und Projektmanagement, Moderation, Prognosen und Verbal argumentative Verfahren sind Methoden von denen jeweils über 70% der Befragten angeben sie mehr als 10 mal angewendet zu haben. Die Nutzwertanalysen, Präferenzmatrix und Relevanzbaum sind dagegen die Methoden, von denen jeweils über 50% der Befragten angeben sie nur einmal angewendet zu haben. 33 Abb. 22: Praktische Anwendungshäufigkeit der Methoden bei Anwendern (in %)  Planungs‐ Projektmanagem. (N=306) Moderation (N=514) Mediation (N=344) Kreativitätsmethoden (N=287) Zukunftswerkstatt/Planspiel (N=372) Prognosen (N=427) Szenarien/Delphi (N=329) Swot‐Analyse (N=306) Kosten‐Nutzen‐Analyse (N=345) Nutzwertanalyse 1. Generation (N=221) Nutzwertanalyse 2. Generation (N=189) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (N=184) Evaluation/Controlling (N=298) Ökologische Wirkungsanalyse (N=233) Präferenzmatrix (N=155) Relevanzbaum (N=150) Raumempfindl.‐unters. (N=252) Bilanzmethoden (N=191) Verbalargumentative M. (N=389) Mehr als 10 mal 2‐ 10 mal einmal 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: eigene Auswertung Nachfolgend ist nur der Anteil der Befragten, die angaben, die Methode mehr als 10 mal angewendet zu haben dargestellt. Keine hochsignifikanten Unterschiede nach Geschlecht Hochsignifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Häufigkeit der Anwendung zeigen sich wie Abbildung 23 verdeutlicht, nicht. Bei der Moderation und den Kreativitätsmethoden zeigen sich einfach signifikante Zusammenhänge: Männer geben hier häufiger an, die Methoden mehr als 10 mal eingesetzt zu haben. Bei der Zukunftswerkstatt fällt auf, dass 15% mehr Frauen als Männer diese Methode mehr als 10 mal angewendet haben. Abb. 23: Anteil der Befragten, die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach Geschlecht in  %, Korrelationen Häufigkeit der Anwendung und Geschlecht (diverse N)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,05) Moderation (0,14*) Mediation (0,1) Kreativitätsmethoden (0,18*) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,13) Prognosen (0,13) Szenarien/Delphi (0,11) Swot‐Analyse (0,05) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,13) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,1) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,12) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,16) Evaluation/Controlling (0,13) Ökologische Wirkungsanalyse (0,15) Präferenzmatrix (0,07) Relevanzbaum (0,05) Raumempfindl.‐unters. (0,16) Bilanzmethoden (0,15) Verbalargumentative M. (0,11) männlich Quelle: eigene Auswertung weiblich 0 10 20 30 40 50 60 34 Unterschiede nach Alter: Besonders hoher Anwendungsgrad im Alter Abbildung 24 macht deutlich, dass es bei 10 der Methoden hochsignifikante Unterschiede in der Häufigkeit der Anwendung zwischen den Altersgruppen gibt. Abb. 24: Anteil der Befragten, die die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach Alter in  %, Korrelationen Häufigkeit der Anwendung und Alter (N variieren)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,09) Moderation (0,16) Mediation (0,18) Kreativitätsmethoden (0,08) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,26**) Prognosen (0,28**) Szenarien/Delphi (0,27**) Swot‐Analyse (0,18) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,32**) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,36**) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,09) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,27) Evaluation/Controlling (0,25**) Ökologische Wirkungsanalyse (0,34**) Präferenzmatrix (0,29) Relevanzbaum (0,23) Raumempfindl.‐unters. (0,35**) Bilanzmethoden (0,32**) Verbalargumentative M. (0,28**) 51+  36 ‐ 50 25 ‐ 35 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 Quelle: eigene Auswertung Bei 11 der Methoden ist es die Gruppe der über 50-jährigen, die am häufigsten angibt, die Methode über 10 mal einzusetzen, bei den anderen ist es die Gruppe der 36 – 50-jährigen, mit einer Ausnahme: bei den verbal-argumentativen Methoden ist es die Gruppe der 25 – 35-jährigen. Dies Ergebnis ist nicht überraschend, mit zunehmender Erfahrung steigt plausiblerweise die Zahl der Anwendungsvorgänge. Überraschend ist eher, dass bei einer Vielzahl von Methoden die mittlere Altersgruppe am häufigsten angeben, die Methoden sehr häufigen angewendet zu haben; dies betrifft sowohl jüngere Methoden wie Moderation/Mediation als auch ältere Methoden wie Prognosen und Szenarien. Unterschiede zwischen Ländergruppen: Berlin vorne Abbildung 25 macht deutlich dass beim Planungs- und Projektmanagement (C=0,21), der Moderation (C=0,25), der SWOT-Analyse (C=0,27) und den Verbalargumentativen Methoden (C=0,24) hochsignifikante Abweichungen in der Häufigkeit der Anwendung bestehen. Besonders häufig sind es bei diesen, aber auch den anderen Methoden die Berliner Befragten die angeben, Methoden mehr als 10 mal angewendet zu haben. 35 Abb. 25: Anteil der Befragten, die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach Ländergrup‐ pen in %, Korrelationen Häufigkeit der Anwendung und Ländergruppe (diverse N)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,21**) Moderation (0,25**) Mediation (0,2) Kreativitätsmethoden (0,15) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,19) Prognosen (0,17) Szenarien/Delphi (0,21*) Swot‐Analyse (0,27**) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,17) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,17) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,27) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,22) Evaluation/Controlling (0,16) Ökologische Wirkungsanalyse (0,2) Präferenzmatrix (0,27) Relevanzbaum (0,35) Raumempfindl.‐unters. (0,17) Bilanzmethoden (0,29*) Verbalargumentative M. (0,24**) Berlin  Ost West  0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Quelle: eigene Auswertung Unterschiede nach räumlicher Ebene öffentlicher Einrichtungen: kaum signifikante Abweichungen Abbildung 26 zeigt, dass es nur im Falle der Moderation (C=0,33) hochsignifikante Abweichungen in der Anwendungshäufigkeit zwischen den Ebenen öffentlicher Einrichtungen gibt; kommunale und Kreisebene geben deutlich häufiger an diese Methoden mehr als 10 mal angewendet zu haben als insbesondere die Bundes- und Regionalebene. Die Bundesebene sowie Universität/Forschungseinrichtungen geben besonders häufig an, die Methoden „sehr häufig“ anzuwenden. Abb. 26: Anteil der Befragten, die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach räumlicher  Ebene (in %, diverse N) Korrelationen Häufigkeit der Anwendung   100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Quelle: eigene Auswertung Bund  Land  Region  Kreis Kommune  Uni/Forschung  36 Unterschiede zwischen Bereichen der öffentlichen Verwaltung: Signifikante Abweichungen nur bei SWOT-Analyse und Bilanzmethoden Abbildung 27 macht deutlich, dass es nur bei den Bilanzmethoden (C=0,53) und bei der SWOT-Analyse (C=0,46) hochsignifikante Abweichungen in der besonders hohen Häufigkeit der Anwendung nach Verwaltungsbereichen gibt. Diese erklären sich bei den Bilanzmethoden dadurch dass die Befragten aus Raumordnung, Landes- und Regionalplanung zu 30% häufiger angeben diese Methoden mehr als 10 mal angewendet zu haben als die anderen Bereiche. Raumordnung, Landes- und Regionalplanung sowie Wirtschaftsförderung/Tourismus geben besonders oft an, die Methoden häufig einzusetzen. Im Falle der SWOT-Analyse erklärt sich dies durch das Abweichen der Bereiche Landschafts- und Umweltplanung sowie der Infrastrukturplanung, was den besonders häufigen Methodeneinsatz betrifft. Abb. 27: Anteil der Befragten, die Methode öfter als 10 mal angewendet haben nach Bereich der  öffentlichen  Verwaltung  (in  %,  diverse  N)  Korrelationen  Häufigkeit  der  Anwendung  und  Bereich  Verwaltung  90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Raumordnung, L andes‐ und  Regionalplanung Stadt(entwicklu ngs‐)planung;  Bauleitplanung  Landschafts‐ und  Umweltplanung  Verkehrs‐ und  sonst.  Infrastrukturpla nung  Wifö/Tourismus  Quelle: eigene Auswertung Unterschiede zwischen Sparten im privaten Bereich: Mehr häufige Anwendung bei diversifizierten Leistungsspektrum Abbildung 28 illustriert, dass es beim Planungs- und Projektmanagement (C=0,37), der SWOT-Analyse (C=0,38), der Evaluation (C=0,46) und der Raumempfindlichkeitsuntersuchung (C=0,48) hochsignifikante Abweichungen zwischen den Gruppen innerhalb des Privatsektors gibt, was die Häufigkeit der Anwendung angeht. Insgesamt geben vor allem die Befragten aus den Einrichtungen an, die sowohl im Planungs- als auch im Consulting-Bereich tätig sind, Methoden sehr häufig einzusetzen; auffallend allerdings die Raumempfindlichkeitsuntersuchung, die nur von Vertreter aus Planungsbüros besonders häufig eingesetzt wird. 37 Abb.  28:  Anteil  der  Befragten,  die  Methode  öfter  als  10  mal  angewendet  haben  nach  privatem  Bereich (in %, diverse N, Korrelationen Häufigkeit der Anwendung und Bereich Private)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,37**) Moderation (0,23) Mediation (0,25) Kreativitätsmethoden (0,22) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,13) Prognosen (0,31) Szenarien/Delphi (0,31) Swot‐Analyse (0,38*) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,23) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,39) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,22) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,36) Evaluation/Controlling (0,46**) Ökologische Wirkungsanalyse (0,46*) Präferenzmatrix (0,44) Relevanzbaum (0,45) Raumempfindl.‐unters. (0,48**) Bilanzmethoden (0,35) Verbalargumentative M. (0,11) sowohl als auch  0 10 20 30 40 50 60 Consulting privater E‐Träger, sonstiges  70 80 90 100 Planungsbüro  Quelle: eigene Auswertung 2.3 LERNORTE Die Befragten wurden gebeten anzugeben sofern Ihnen eine Methode bekannt war, woher sie diese kannten. Dabei waren Mehrfachnennungen nicht möglich. Abb. 29: Woher sind Methoden bekannt (in %)?  Planungs‐ und Projektmanagement (N=657) Moderation (N=729) Mediation (N=513) Kreativitätsmethoden (N=342) Zukunftswerkstatt/Planspiel (N=559) Prognosen (N=604) Szenarien/Delphi (N=461) Swot‐Analyse (N=391) Kosten‐Nutzen‐Analyse (N=587) Nutzwertanalyse 1. Generation (N=356) Nutzwertanalyse 2. Generation (N=269) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (N=257) Evaluation/Controlling (N=459) Ökologische Wirkungsanalyse (N=293) Präferenzmatrix (N=177) Relevanzbaum (N=128) Raumempfindlichkeitsuntersuchung (N=318) Bilanzmethoden (N=209) Verbalargumentative Methoden (N=484) Studium in Praxis  angeeignet Weiterbildung/ Workshop 0% Quelle: eigene Auswertung 20% 40% 60% 80% 100% 38 Abbildung 29 zeigt deutliche Unterschiede: − Die Methoden Prognosen, Szenarien/Delphi, die Kosten-Nutzen-Analyse der 1. Generation sowie die Kosten-Wirksamkeits-Analyse sind mehr als 50% der Befragten aus dem Studium bekannt. − Die Mehrzahl der Methoden haben die Befragten jedoch erst in der Berufspraxis kennengelernt: Dies gilt besonders für die Methoden Evaluation/Controlling, die Raumempfindlichkeitsuntersuchung, sowie das Planungs- und Projektmanagement, das jeweils über 60% der Befragten im Berufsalltag kennenlernten. − Unmittelbar einleuchtend ist, dass die Prozessmethoden wie Moderation/Mediation, Kreativitätsmethoden, Zukunftswerkstatt/Planspiel relativ häufig im Rahmen von Workshops oder Weiterbildungsmaßnahmen kennengelernt wurden. Besonders instruktiv für das Thema der Methodenausbildung an den Universitäten ist der Zusammenhang zwischen dem praktischen Einsatzgrad der Methoden und der Frage, woher die Methoden bekannt sind. Handlungsbedarf in den Ausbildungseinrichtungen besteht vor allem hinsichtlich der Methoden, die in der Praxis angewendet werden, aber aus dem Studium nicht bekannt sind. Abbildung 30 verdeutlicht, dass dies vor allem für die Methoden Planungs- und Projektmanagement, Moderation, SWOT-Analyse, Evaluation/Controlling, Raumempfindlichkeitsuntersuchung sowie für Bilanzmethoden und verbalargumentative Methoden gilt. Abb. 30: Praktische Anwendung und Lernort (in %, diverse N)  Durchschnitt aller Methoden Planungs‐ und Projektmanagement (0,03) Moderation (0,08*) Mediation (0,11*) Kreativitätsmethoden (0,01) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,2**) Prognosen (0,01) Szenarien/Delphi (0,03) Swot‐Analyse (0,01) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,12**) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,12*) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,17) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,16*) Evaluation/Controlling (0,16**) Ökologische Wirkungsanalyse (0,16**) Präferenzmatrix (0,01) Relevanzbaum (0,07) Raumempfindlichkeitsuntersuchung (0,16**) Bilanzmethoden (0,04) Verbalargumentative Methoden (0,05) Praktisch  angewendet und  nicht aus Studium  bekannt Praktisch nicht  angewendet und aus  Praxis bekannt Praktisch  angewendet und aus  Studium bekannt Praktisch nicht  angewendet und aus  Studium bekannt 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: eigene Auswertung Umgekehrt wären bei einer Umstrukturierung der Lehrinhalte Ressourcen zu gewinnen, wenn die Methoden, die aus dem Studium bekannt sind aber in der Praxis keine Anwendung erfahren eingespart würden. Abb. 30 zeigt, dass dies vor allem für die Bewertungsmethoden Kosten-Nutzen-Analyse, Nutzwertanalyse und Kosten-Wirksamkeits-Analyse, die Ökologische Wirkungsanalyse, die Präferenzmatrix und den Relevanzbaum aber auch die Szenarien/Delphi gälte. 39 Abbildung 31 stellt nur die Gruppe der unter 35-jährigen dar, die mit den meisten Methoden weniger praktische Erfahrungen gesammelt haben, die aber ein aktuelleres Bild über den Stand der Methodenvermittlung an den Lehreinrichtungen geben. Das Bild ist hier grundsätzlich ähnlich wie bei der Gesamtheit der Befragten. Gemessen an den Praxisanforderungen ergeben sich Vermittlungsdefizite vor allem beim Planungs- und Projektmanagement, der Moderation, den Kreativitätsmethoden, der SWOT-Analyse, der Evaluation/Controlling, den Bilanzmethoden und den verbalargumentativen Methoden. Gemessen an den Praxisanforderungen wäre auch hier der Großteil der Bewertungsmethoden aber auch Zukunftswerkstatt/Planspiel relativ überrepräsentiert. Abb. 31: Praktische Anwendung und Lernort bei den 20‐ bis 35‐jährigen (in %, diverse N)  Durchschnitt aller Methoden Planungs‐ und Projektmanagement (0,07) Moderation (0,07) Mediation (0,28*) Kreativitätsmethoden (0,16) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,29*) Prognosen (0,16) Szenarien/Delphi (0,03) Swot‐Analyse (0,26*) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,23*) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,34*) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,23) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,13) Evaluation/Controlling (0,35**) Ökologische Wirkungsanalyse (0,53**) Präferenzmatrix (0,28) Relevanzbaum (0,0) Raumempfindlichkeitsuntersuchung (0,29) Bilanzmethoden (0,43*) Verbalargumentative Methoden (0,09) Praktisch  angewendet und  nicht aus Studium  bekannt Praktisch nicht  angewendet und  aus Praxis  bekannt Praktisch  angewendet und  aus Studium  bekannt 0% 20% 40% 60% 80% 100% Praktisch nicht  angewendet und  aus Studium  bekannt Quelle: eigene Auswertung Unterschiede nach Geschlecht: Nur bei der SWOT-Analyse zu finden Abbildung 32 zeigt, dass die Anteile derer, denen die Methoden von der Universität her bekannt sind, zwischen Männern und Frauen kaum variieren; die einzige signifikante Abweichung zeigt sich bei der SWOT-Analyse (C=0,15), die 15% mehr Frauen von der Universität bekannt sind als es bei den Männern der Fall ist. 40 Abb. 32 Anteil derer, denen die Methode von der Universität bekannt ist nach Geschlecht (in %)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,08) Moderation (0,08) Mediation (0,05) Kreativitätsmethoden (0,01) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,03) Prognosen (0,09) Szenarien/Delphi (0,01) Swot‐Analyse (0,15**) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,01) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,02) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,02) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,03) Evaluation/Controlling (0,06) Ökologische Wirkungsanalyse (0,07) Präferenzmatrix (0,08) Relevanzbaum (0,11) Raumempfindl.‐unters. (0,16) Bilanzmethoden (0,02) Verbalargumentative M. (0,09) männlich weiblich 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Quelle: eigene Auswertung Unterschiede nach Alter: Die jüngeren kennen fast alle Methoden vergleichsweise häufig von der Universität Abbildung 33 verdeutlicht die Unterschiede der Lernorte nach dem Befragtenalter: Abb. 33: Anteil derer ,denen die Methode von der Universität bekannt ist nach Alter (in %)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,16**) Moderation (0,36**) Mediation (0,36**) Kreativitätsmethoden (0,35**) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,37**) Prognosen (0,03) Szenarien/Delphi (0,19**) Swot‐Analyse (0,40**) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,15**) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,07) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,31**) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,24**) Evaluation/Controlling (0,29**) Ökologische Wirkungsanalyse (0,25**) Präferenzmatrix (0,19) Relevanzbaum (0,06) Raumempfindl.‐unters. (0,4**) Bilanzmethoden (0,15) Verbalargumentative M. (0,16**) 51+  36 ‐ 50 25 ‐ 35 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Quelle: eigene Auswertung Nicht überraschend ist bei 15 der 19 Methoden die Gruppe der 20–35 jährigen diejenige, die mit signifikantem Abstand angibt, die Methoden von der Universität zu kennen, denn sie verfügt ja über die geringere Berufspraxis. Eher interessant sind hier die Methoden, bei denen es dieses Muster nicht gibt: vor allem Prognosen, Relevanzbaum und die Nutwertanalyse der 1. Generation. Bei der Prognose und der Nutzwertanalyse der 1. Generation liegt das 41 daran, dass hier auch sehr viele Befragte der älteren Altersgruppen angeben, diese Methoden bereits aus dem Studium zu kennen. Unterschiede zwischen Ländergruppen: zu vernachlässigen Aus Abbildung 34 geht hervor, dass es nur eine hochsignifikante Korrelation zwischen den Ländergruppen im Hinblick auf die Universität als Ort, die Methoden kennengelernt zu haben gibt: bei den Kreativitätsmethoden geben 20% mehr westdeutschen als ostdeutsche Befragten an, diese von der Universität zu kennen. Abb. 34: Anteil derer, denen die Methode von der Universität bekannt ist nach Ländergruppen (in  %)  Planungs‐ Projektmanagem. (0,06) Moderation (0,04) Mediation (0,1) Kreativitätsmethoden (0,15**) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,16*) Prognosen (0,08) Szenarien/Delphi (0,14*) Swot‐Analyse (0,02) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,10) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,07) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,08) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,08) Evaluation/Controlling (0,1) Ökologische Wirkungsanalyse (0,12) Präferenzmatrix (0,17) Relevanzbaum (0,02) Raumempfindl.‐unters. (0,19*) Bilanzmethoden (0,05) Verbalargumentative M. (0,05) Berlin  Ost West  0 10 20 30 40 50 60 70 Quelle: eigene Auswertung Unterschiede nach räumlicher Ebene öffentlicher Einrichtungen: kaum signifikante Abweichungen Abbildung 35 macht deutlich: Generell geben die Vertreter aus der Bundesverwaltung und der Universität besonders häufig an, die Methoden von der Universität her zu kennen. Mit der Zukunftswerkstatt/Planspiel gibt es nur eine Methode, bei der die Lernorte der Befragten aus den unterschiedlichen räumlichen Ebenen insgesamt hochsignifikant voneinander abweichen. 42 Abb. 35: Anteil derer, denen die Methode von der Universität bekannt ist nach räumlicher Ebene  öffentlicher Einrichtungen (in %)  100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Bund  Land  Region  Kreis Kommune  Uni/Forschung  Quelle: eigene Auswertung Unterschiede zwischen Bereichen der öffentlichen Verwaltung: keine hochsignifikanten Abweichungen Abbildung 36 zeigt, dass es bei keiner Methode eine signifikante Abweichung zwischen den Bereichen der öffentlichen Verwaltung gibt was die Frage angeht, die Methoden aus der Universität oder der Praxis zu kennen. Abb. 36: Anteil derer denen die Methode von der Universität bekannt ist in % nach Bereich öffent‐ licher  Verwaltungen  100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Raumordnung, Landes‐ und  Regionalplanung Stadt(entwicklungs‐)planung;  Bauleitplanung  Landschafts‐ und  Umweltplanung  Verkehrs‐ und sonst.  Infrastrukturplanung  Wifö/Tourismus  Quelle: eigene Auswertung 43 Auf der Ebene der Stadtplanung geben besonders viele Akteure an die Methode von der Universität her zu kennen, während die Vertreter aus Raumordnung, Landes- und Regionalplanung, die generell einen sehr hohen Bekanntheitsgrad der Methoden besitzen, diese nur durchschnittlich häufig von der Universität her kennen. Unterschiede zwischen Sparten im privaten Bereich: Im Consulting-Bereich beschäftigte kennen Methoden besonders häufig aus der Universität Abbildung 37 enthält ein deutliches Ergebnis: Bei 15 der 19 Methoden geben die Befragten die sich eindeutig dem Consulting-Bereich zurechnen an, diese Methoden bereits aus dem Studium zu kennen, im Falle der Planungsmanagements, der Moderation und Mediation sind diese Abweichungen hochsignifikant. Abb.  37:  Anteil  derer  denen  die  Methode  von  der  Universität  bekannt  ist  in  %  nach  räumlicher  Ebene öffentlicher Einrichtungen  Planungs‐ Projektmanagem. (0,28**) Moderation (0,35**) Mediation (0,28**) Kreativitätsmethoden (0,27) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,23*) Prognosen (0,17) Szenarien/Delphi (0,16) Swot‐Analyse (0,29*) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,21) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,16) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,27) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,08) Evaluation/Controlling (0,17) Ökologische Wirkungsanalyse (0,17) Präferenzmatrix (0,28) Relevanzbaum (0,13) Raumempfindl.‐unters. (0,28) Bilanzmethoden (0,22) Verbalargumentative M. (0,25*) sowohl als auch  Consulting privater E‐Träger, sonstiges  0 Planungsbüro  10 20 30 40 50 60 70 80 Quelle: eigene Auswertung 2.4 NUTZEN/AUFWAND/EFFIZIENZ 2.4.1 NUTZEN Der Nutzen der Planungsmethoden wurde folgender Frage ermittelt: „Wie relevant sind die Ergebnisse der von Ihnen verwandten Methoden für den Projekt/ Planungsverlauf? (Eingang in das Ergebnis)“? Es konnte in drei Kategorien niedrig – mittel – hoch geantwortet werden. Abbildung 38 zeigt das Gesamtbild: Hohe Relevanz für den Planungsverlauf wird von den Befragten vor allem folgenden Methoden attestiert: Planungs- und Projektmanagement (77%), verbalargumentative Bewertung (69%), Moderation (68%), aber auch den Bilanzmethoden (59%) und der Raumempfindlich- 44 keitsuntersuchung. Auch bei den anderen Prozessgestaltungsmethoden, bei der Prognose, den Szenarien, der Kosten-Nutzen-Analyse, der Evaluation und der ökologischen Wirkungsanalyse geben deutlich mehr Befragte an, die Relevanz der Methoden für das Planungsergebnis sei hoch als niedrig. Es sind durchweg Bewertungsmethoden - die beiden Nutzwertanalysen, die KostenWirksamkeits-Analyse sowie Präferenzmatrix und Relevanzbaum - denen die geringste Relevanz für den Planungsprozess bescheinigt wird; hier geben jeweils mehr Befragte an dass die Relevanz eher niedrig als hoch sei. Die Faktorenanalyse der Frage der Nutzenbewertung kommt hier nur teilweise zu plausiblen Ergebnissen: − Planspiel, Kosten-Nutzenanalyse, Nutzwertanalyse 1. und 2. Generation, KostenWirksamkeits-Analyse, ökologische Wirkungsanalyse. − Szenarien, SWOT, Präferenzmatrix, Relevanzbaum, Bilanzmethoden − Evaluierung und mit Negativladungen: Verbalargumentative Verfahren − Kreativmethoden, Projektmanagement, Raumempfindlichkeitsuntersuchung − Moderation, Mediation; Negativladungen: Prognosen Abb. 38: Relevanz der Ergebnisse des Methodeneinsatzes für den Planungsverlauf  Planungs‐ Projektmanagem. (N=401) Moderation (N=454) Mediation (N=224) Kreativitätsmethoden (N=194) Zukunftswerkstatt/Planspiel (N=275) Prognosen (N=364) Szenarien/Delphi (N=248) Swot‐Analyse (N=222) Kosten‐Nutzen‐Analyse (N=251) Nutzwertanalyse 1. Generation (N=123) Nutzwertanalyse 2. Generation (N=98) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (N=96) Evaluation/Controlling (N=215) Ökologische Wirkungsanalyse (N=139) Präferenzmatrix (N=75) Relevanzbaum (N=62) Raumempfindl.‐unters. (N=159) Bilanzmethoden (N=111) Verbalargumentative M. (N=344) niedrig mittel hoch 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: eigene Auswertung Einzelne, inhaltlich ähnliche Methoden werden in ihrem Nutzen zwar häufig ähnlich eingeschätzt, aber in den Gruppen sind auch inhaltlich weniger passende Methoden zugeordnet. Durchweg sinnvolle „latente“ Faktoren unterschiedlicher Nutzenbewertungen finden sich hier nicht. Wenngleich einige Methoden sich bei der Frage nach ihrer praktischen Relevanz deutlich von den anderen Methoden abheben, scheint jedoch eine inhaltlich sinnvolle und ausgewogene Typisierung anhand dieses Kriteriums nicht möglich. Eine ausführlichere Darstellung der Nennungen nach den oben ausgewerteten Befragtenmerkmalen ist hier entbehrlich. Hochsignifikante Korrelationen wurden hier lediglich für Szenarien/Delphi und das Geschlecht der Befragten ermittelt (C=0,2). Hier geben 43,4% der Frauen gegenüber 26,8% der Männer an, die Relevanz der Methode für den Planungsprozess sei hoch. 45 2.4.2 AUFWAND Der Aufwand wurde mit folgender Frage ermittelt: „Wie hoch ist Ihrer Meinung/Erfahrung nach der zeitliche Aufwand für die von Ihnen angewandten Methoden?“ Hier konnten die Befragten auf einer fünfstufigen Skala „sehr gering - gering - mittel hoch - sehr hoch“ antworten. Abbildung 39 zeigt folgendes Ergebnis: Mit einem auffallenden Abstand ist die Zukunftswerkstatt/Planspiel die Methode, der der größte zeitliche Aufwand attestiert wird. 83% der Befragten schätzen den Aufwand als sehr hoch oder hoch ein. 60% und mehr bescheinigen jeweils der Nutzwertanalyse der 2. Generation, der ökologischen Wirkungsanalyse, der Raumempfindlichkeitsuntersuchung, der Mediation und dem Planungsmanagement einen hohen bis sehr hohen Aufwand; 50% und mehr nehmen diese Bewertung für Szenarien/Delphi, Kosten- Nutzen-Analyse, und die Nutzwertanalyse der 1. Generation vor. Als besonders unaufwändig werden vor allem die beiden einfachen Bewertungsmethoden Relevanzbaum und Präferenzmatrix eingeschätzt, jeweils über 40% stufen die Methoden in diese beiden Kategorien ein. Als relativ unkompliziert gelten noch die Kreativitätsmethoden. Auch hierbei kommen vertiefende Untersuchungen nur zu wenig signifikanten Befunden, weswegen eine breitere Darstellung hierzu entbehrlich ist: Lediglich bei der Mediation finden sich signifikant unterschiedliche Bewertungen, nach den räumlichen Ebenen (C=0,41). Landesebene (59%), kommunale Ebene (53,2%), Universität/Forschung bewerten zu etwa gleichen Anteilen diese Methoden als sehr aufwändig oder zumindest aufwändig; von Seiten des Bundes hat Befragter diese Einschätzung vor, auf der Regionsebene dagegen 75% der Befragten. Abb. 39: Zeitlicher Aufwand für die Methoden (in %)  Planungs‐ Projektmanagem. (N=366) Moderation (N=425) Mediation (N=221) Kreativitätsmethoden (N=181) Zukunftswerkstatt/Planspiel (N=265) Prognosen (N=329) Szenarien/Delphi (N=211) Swot‐Analyse (N=212) Kosten‐Nutzen‐Analyse (N=222) Nutzwertanalyse 1. Generation (N=106) Nutzwertanalyse 2. Generation (N=83) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (N=76) Evaluation/Controlling (N=203) Ökologische Wirkungsanalyse (N=119) Präferenzmatrix (N=63) Relevanzbaum (N=55) Raumempfindl.‐unters. (N=154) Bilanzmethoden (N=103) Verbalargumentative M. (N=324) sehr gering gering mittel hoch  sehr hoch 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: eigene Auswertung Als Ergebnis eine Faktorenanalyse lassen sich die Methoden in vier Gruppeneinteilen, innerhalb derer die Aufwandseinschätzungen für die einzelnen Methoden besonders hoch korrelieren: − Der Hauptfaktor enthält dabei 12 der 19 Methoden; 46 − Auf dem ersten Nebenfaktoren laden die Kreativitätsmethoden und die KostenNutzen-Analyse am höchsten; − Auf dem zweiten Nebenfaktor laden Moderation, Mediation und Zukunftswerkstatt/Planspiel am höchsten; − Auf dem dritten Nebenfaktor laden Planungs- und Projektmanagement sowie Evaluation/Controlling am höchsten. Daraus wird deutlich, dass die generelle Aufwandseinschätzungen für die meisten Methoden hoch miteinander korrelieren und es bei den Prozessgestaltungsmethoden und den Managementmethoden besonders hohe Zusammenhänge in der Aufwandseinschätzung gibt; lediglich die Gruppe, die auf dem zweiten Hauptfaktor hoch lädt, ist inhaltlich nicht plausibel. Eine inhaltlich sinnvolle ausgewogene Typisierung der Methoden nach ihrem Aufwand ist nicht möglich. 2.4.3 EFFIZIENZ Unter Effizienz wird die Relation zwischen Aufwand und Nutzen verstanden. Die Effizienz wurde in der Erhebung nicht explizit abgefragt, sondern ist in einem Indikator ausgedrückt. Dieser Indikator wird gebildet aus den beiden vorangegangenen Fragen wobei die Skala zum Aufwand von 5 auf 3 Stufen reduziert wurde. Die beiden dreistufigen Ausgangsskalen wurden als quasi-metrische behandelt. Die Skala für den Aufwand wurde umgepolt, ein hoher Aufwand mit dem Wert -3 ein mittlerer mit dem Wert -2 ein geringer mit dem Wert -1 codiert. Die Skala zum Nutzen/Ergebnis wurde belassen. Die fünfstufige Ergebnisskala zur Effizienz erklärt sich somit wie folgt: − -2: Sehr hoher/hoher Aufwand – geringer/geringer Nutzen; − -1: Mittlerer Aufwand – geringer/sehr geringer Nutzen; hoher/sehr hoher Aufwand – mittlerer Nutzen; − 0: Sehr geringer/geringer Aufwand – sehr niedriger/niedriger Nutzen; mittlerer Aufwand - mittlerer Nutzen; sehr hoher und hoher Aufwand – hoher und sehr hoher Nutzen; − 1: Sehr geringer/geringer Aufwand – mittlerer Nutzen; Mittlerer Aufwand – hoher/sehr hoher Nutzen; − 2: Geringer/sehr geringer Aufwand – hoher/sehr hoher Nutzen. Abb. 40 verdeutlicht das Ergebnis: Bei 9 Methoden fällt die Nutzenbewertung höher aus als die Aufwand-Bewertung, bei 10 Methoden stellt es sich umgekehrt dar. Im Durchschnitt aller Methoden ist der die Differenz aus Nutzen- und Aufwandsbewertung leicht positiv (+0,06). Die Methoden relativ überdurchschnittlicher Effizienz sind demnach die Verbalargumentativen Methoden, die Präferenzmatrix, die Moderation, Bilanzmethoden, Kreativitätsmethoden, der Relevanzbaum, Planungs- und Projektmanagement, die SWOT-Analyse und Prognosen. Bei allen anderen Methoden ist der Negativwert auf der Aufwand-Skala höher als der Positivwert auf der Nutzen-Skala. Besonders negativ fällt dieser Wert bei der Zukunftswerkstatt/Planspiel und in zweiter Linie bei den beiden Nutzwertanalysen und der Kosten-Wirksamkeitsanalyse aus. Kosten-NutzenAnalyse und Raumempfindlichkeitsuntersuchung sind die beiden Methoden mit einer praktisch ausgeglichenen Aufwand-Nutzen-Bewertung. 47 Abb. 40: Effizienz der Methoden (Differenz aus Nutzen und Aufwand)  Planungs‐ Projektmanagem. (N=342) Moderation (N=407) Mediation (N=179) Kreativitätsmethoden (N= 158) Zukunftswerkstatt/Planspiel (N=233) Prognosen (N=312) Szenarien/Delphi (N=188) Swot‐Analyse (N=186) Kosten‐Nutzen‐Analyse (N=194) Nutzwertanalyse 1. Generation (N=83) Nutzwertanalyse 2. Generation (N=67) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (N=57) Evaluation/Controlling (N=165) Ökologische Wirkungsanalyse (N=105) Präferenzmatrix (N=48) Relevanzbaum (N=41) Raumempfindl.‐unters. (N=134) Bilanzmethoden (N=86) Verbalargumentative M. (N=306) ‐3,00 Effizienz Nutzen Aufwand ‐2,00 ‐1,00 0,00 1,00 2,00 3,00 Quelle: eigene Auswertung Die vertiefte Auswertung gibt nur zwei statistisch hochsignifikante Korrelationen, aus denen sich allerdings keine weiteren inhaltlichen Folgerungen ziehen lassen: − Die Einschätzungen der Moderation variiert nach den Bereichen der öffentlichen Verwaltung (C=0,39) wobei die Verkehrsplanung durch überproportional positive Effizienzbewertungen hervorsticht. − Die Effizienzbewertung der Raumempfindlichkeitsuntersuchung variiert nach Bundesländergruppen (C=0,5), wobei die Bewertung der Berliner Befragten deutlich negativer ausfällt als die der anderen. Interessant dagegen ist der hochsignifikante Zusammenhang zwischen der Zahl der bekannten Methoden und der durchschnittlichen Effizienzbewertung für alle Methoden, der sich für 491 Befragten ermitteln lässt: Je mehr Methoden die Befragten angeben zu kennen, desto positiver fällt ihre Effizienzbewertung aus; R= 0,15. Die Faktorenanalyse der Methoden nach dem Kriterium der Effizienz führte zu keinen inhaltlich sinnvollen Ergebnissen. 2.5 METHODENKOMBINATIONEN Auf die Frage, ob sie die Planungsmethoden miteinander kombinierten, antworteten 37% der Befragten mit ja. Folgende Methoden wurden in ausdrücklicher Kombination mit anderen genannt: − Moderation: 243 Nennungen, spezifiziert mit Zukunftswerkstatt (29), Planungsmanagement (28), Mediation (23), Kreativmethoden (23), SWOT-Analyse (11), Szenarien (10), verbalargumentativen Methoden (10), Prognosen (4), Kosten-Nutzen-Analyse (4), Raumempfindlichkeitsuntersuchung (4), zweimal mit Evaluation und je einmal mit der Nutzwertanalyse der 1.Generation und den Bilanzmethoden; − Planungs- und Projektmanagement: 136 Nennungen; spezifiziert: mit Moderation (28), Evaluation (20), Prognosen (9), Verbalargumentative Bewertung (6); KostenNutzen-Analyse (5); je zweimal mit SWOT-Analyse, Mediation und Zukunftswerkstatt, 48 sowie je einmal mit Kreativmethoden, Szenarien, Nutzwertanalyse der 1. Generation, Kosten-Wirksamkeits-Analyse und Bilanzmethoden. − Verbalargumentative Bewertung: 129 Nennungen; zusammen genannt mit fast allen anderen Methoden; spezifiziert mit Moderation (10), SWOT-Analyse (8), Szenarien (7)Planungsmanagement (6), Prognosen (6), Bilanzmethoden (7) Kosten-NutzenAnalyse (4), Evaluation (4), ökologische Wirkungsanalyse (3) je zweimal mit Nutzwertanalyse der 1. Generation, Präferenzmatrix, Zukunftswerkstatt, einmal mit Mediation, Kreativmethoden, Nutzwertanalyse der 2. Generation, Kosten-WirksamkeitsAnalyse und Raumempfindlichkeitsuntersuchung. − Prognosen: 125 Nennungen; spezifiziert mit Szenarien (25), Planungs- und Projektmanagement (9), Kosten-Nutzen-Analyse (6), SWOT-Analyse (6), Verbalargumentative Bewertung (6), Evaluierung (4), Raumempfindlichkeitsuntersuchung (4), Zukunftswerkstatt (2), je einmal mit Kosten-Wirksamkeits-Analyse, ökologische Wirkungsanalyse, Relevanzbaum, Präferenzmatrix und Bilanzmethoden. − Szenarien: 86 Nennungen; spezifiziert mit Prognosen (25), Moderation (10), verbalargumentativer Bewertung (7), SWOT-Analyse (6) Zukunftswerkstatt (4), je zweimal mit Kreativitätsmethoden, je einmal mit Planungsmanagement, Mediation, KostenNutzen-Analyse, Nutzwertanalyse der 1. Generation, Evaluierung, Präferenzmatrix und Relevanzbaum. − SWOT-Analyse: 75 Nennungen; spezifiziert mit: Moderation (11), verbalargumentative Bewertung (8); je 6 mal mit Prognosen und Szenarien, 5 mal mit Evaluierung, je 2 mal mit Zukunftswerkstatt und Planungsmanagement, Kosten-Nutzen-Analyse; je einmal mit Mediation, Nutzwertanalyse der 1. Generation und Präferenzmatrix. − Zukunftswerkstatt/Planspiel: 67 Nennungen; spezifiziert mit Moderation (29), Kreativmethoden (3), je zweimal mit Management, Mediation, Evaluierung und verbalargumentativer Bewertung; je einmal mit Prognosen und Raumempfindlichkeitsuntersuchung. − Evaluation: 63 Nennungen; spezifiziert mit Planungs- und Projektmanagement (20), SWOT-Analyse (5), Prognosen und verbalargumentativer Bewertung (je 4 mal), Moderation, Zukunftswerkstatt, Wirkungsanalyse (je 2 mal); je einmal mit Mediation, Szenarien, Kosten-Nutzen-Analyse, ökologischer Wirkungsanalyse, Präferenzmatrix und Bilanzmethode. − Kosten-Nutzen-Analyse: 49 Nennungen; spezifiziert mit Prognosen (6), Planungsmanagement (5), Moderation (4), Verbalargumentative Bewertung (4), Nutzwertanalyse der 2. Generation (3), SWOT-Analyse (2) je einmal mit Szenarien, KostenWirksamkeits-Analyse, Evaluation und ökologischer Wirkungsanalyse. − Kreativitätsmethoden: 41 Nennungen; spezifiziert mit Moderation (23), Zukunftswerkstatt (3), Szenarien (2) sowie je einmal mit Mediation und verbalargumentativer Bewertung. − Mediation: 37 Nennungen; spezifiziert mit Moderation (23); zweimal mit Zukunftswerkstatt, je 1 mal mit Kreativmethoden, Szenarien, SWOT-Analyse, Evaluierung, verbalargumentative Bewertung. − Raumempfindlichkeitsuntersuchung: 29 Nennungen, spezifiziert je viermal mit Moderation und Prognosen, Bilanzmethoden und verbalargumentative Bewertung (je 3 mal); Zukunftswerkstatt und Szenarien (je 1 mal). − Bilanzmethoden: 22 Nennungen, spezifiziert mit Verbalargumentativer Bewertung (7), Raumempfindlichkeitsuntersuchung (3), je einmal mit Planungsmanagement, Moderation, Prognosen, Evaluation, Ökologischer Wirkungsanalyse. 49 − Ökologische Wirkungsanalyse: 21 Nennungen, spezifiziert mit Verbalargumentativer Bewertung (3), Evaluierung (2), Präferenzmatrix (2), sowie je einmal mit Prognosen, Kosten-Nutzen-Analyse, Nutzwertanalysen und Raumempfindlichkeitsuntersuchung − Nutzwertanalyse der 2. Generation: 17 Nennungen; spezifiziert mit Kosten-NutzenAnalyse (3), sowie je einmal mit Nutzwertanalyse der 1. Generation, KostenWirksamkeits-Analyse, ökologische Wirkungsanalyse, Präferenzmatrix und Verbalargumentativer Bewertung. − Präferenzmatrix: 17 Nennungen; spezifiziert je zweimal mit Ökologischer Wirkungsanalyse, Relevanzbaum und Verbalargumentativer Bewertung, je einmal mit Prognosen, Szenarien, Nutzwertanalyse der 2. Generation, Evaluation und Bilanzmethoden. − Nutzwertanalyse der 1. Generation: 14 Nennungen: spezifiziert mit Verbalargumentativer Bewertung (2) sowie je einmal mit Planungsmanagement, Moderation, Szenarien, SWOT-Analyse, Kosten-Nutzen-Analyse, Nutzwertanalyse der 2. Generation, Ökologische Wirkungsanalyse. − Kosten-Wirksamkeits-Analyse: 6 Nennungen, spezifiziert je einmal Planungsmanagement, Prognosen, Kosten-Nutzen-Analyse, Nutzwertanalyse der 2. Generation, verbalargumentativer Bewertung. − Relevanzbaum: 6 Nennungen, spezifiziert 2 mal mit Präferenzmatrix und je einmal mit Prognosen und Szenarien. 2.6 VERTIEFENDE UNTERSUCHUNGEN 2.6.1 VOM ERGEBNIS ZUM PROZESS – EIN GENERELLER „COMMUNICATIVE“ TURN IN DEN PLANUNGSMETHODEN? Zwar fiel in den vorangegangenen Auswertungen auf, dass eine Reihe der klassischen Bewertungsmethoden, wie die Nutzwertanalyse sowohl hinsichtlich der Bekanntheit, als auch des Einsatzgrades und der Effizienzbewertung deutlich nach unten abfallen. Längst nicht so deutlich stellt sich das Bild jedoch dar, wenn die Methoden nach den Gruppen zusammenfasst werden und ausgewertet wird, ob die Befragten überhaupt eine Methode aus der jeweiligen Gruppe kennen bzw. anwenden. Damit werden Unterschiede, die aus der sehr unterschiedlichen Komplexität der Methoden resultieren, teilweise nivelliert. Abbildung 41 verdeutlicht, dass lediglich 5% der Befragten mehr angeben überhaupt eine Prozessgestaltungsmethode zu kennen als angeben überhaupt eine Bewertungsmethode zu kennen. Bei der Betrachtung der Altersgruppen zeigen sich die bekannten Muster: Frauen und die Altersgruppe der 35–50-jährigen weisen die höchsten Raten auf. Aber auffallend hohe Unterschiede zwischen den Bekanntheitsgraden von Prozess- und Bewertungsmethoden zeigen sich bei keiner der Teilgruppen: 50 Abb. 41: Bekanntheit der Methodengruppen nach Geschlecht und Alter (in %, N = 653)  51+ (236) Sonstige (G: 0,12**; A: 0,2**) 36‐50 (309) Bewertung (G: 0,04; A: 0,19**) 20‐35 (102) Männer (455) Prozessgestaltung (G: 0,06; A:  0,14**) Frauen (198) 0 20 40 60 80 100 Quelle: eigene Auswertung Bezogen auf die praktische Anwendung ist das Bild ähnlich, wie Abbildung 42 zeigt, mit einer deutlichen Abweichung: in der Gruppe der 20 – 35-jährigen geben immerhin 25% der Befragten mehr an überhaupt eine Prozessgestaltungsmethode eingesetzt zu haben als angeben eine überhaupt eine Bewertungsmethode eingesetzt zu haben. Abb. 42: Anwendung der Methodengruppen nach Geschlecht und Alter (in %, N=653)  Sonstige (G: 0,14**; A: 0,13**) 51+ (236) 36‐50 (309) Bewertung (G: 0,02; A:0,17**) 20‐35 (102) Männer (455) Frauen (198) Prozessgestaltung (G: 0,09*; A: 0,13**) 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Quelle: eigene Auswertung 2.6.2 WIE SIEHT EIN „PLANUNGSMETHODENFREAK“ AUS? Die durchschnittliche Effizienzbewertung für alle Korrelationen ist auf einer Skala von -2 zu + 2 leicht positiv (+0,06). Zwischen der durchschnittlichen Effizienzbewertung aller Methoden und der Zahl der bekannten Methoden gibt es eine hochsignifikante Korrelation (R=0,15). Dies bedeutet: wer Methoden kennt bewertet diese latent positiver, aber die Korrelation ist nicht hoch. Zwischen der Zahl der eingesetzten Methoden und der Effizienzbewertung ist die Korrelation dagegen nicht signifikant (R=0,05). Dies bedeutet: Aus der Kenntnis der Methoden heraus resultiert keine höhere Effizienzbewertung. Als „Methodenfreaks“ ist hier die Gruppe derjenigen klassifiziert, die: − mehr als 6 der abgefragten Methoden aus der eigenen Anwendung kennen (17% der Befragten mit Angaben zu diesen Aspekten); 51 − im Gesamtindex der durchschnittlichen Effizienzbewertung einen Wert von über 0,45 angaben (18,5% der Befragten mit Angaben zu diesen Aspekten). In der Kombination erfüllen genau 100 Befragte beide Kriterien, das sind 20,4% der Befragten, die auswertbare Angaben zu Anwendungserfahrungen und Effizienzbewertung machten. Wie stellen sich nun diese „Methodenfreaks“, das obere Fünftel der Befragten bei dem sich hohe Anwendungserfahrung und positive Effizienzbewertung vereinigen, im Hinblick auf verschiedene Merkmale dar? Abbildung 43 macht deutlich: lediglich im Hinblick auf die Variable Geschlechtszugehörigkeit zeigen sich signifikanten Unterschiede zwischen den „Methodenfreaks“ und den anderen Befragten, bei den Frauen gehören 28% zu dieser Gruppe, bei den Männern nur 17%. Wenngleich die Unterschiede zwischen den Alters- und Ländergruppen sowie den Tätigkeitsbereichen nicht signifikant sind fällt vor allem auf, dass in Berlin der Anteil der „Planungsmethodenfreaks“ mit 33% besonders hoch ist, die Gruppe der 36–50-jährigen im privaten Bereich bei den Consultern am höchsten ist. Prägnant ausgedrückt: Der typisierte „Methodenfreak“ ist eine 35- bis 50-jährige Frau, die in Berlin in der Querschnittsplanung oder im Consulting-Bereich tätig ist.6 Abb.  43:  Die  „Planungsmethodenfreaks“:  Anteile  der  Befragten  mit  besonders  hohen  Anwen‐ dungsraten und positiven Effizienzbewertungen nach diversen Merkmalen (in %, diverse N)  Sowohl Planungsbüro als auch Consulting (0,05) Consulting privater E‐Träger, sonstiges (0,05) Planungsbüro (0,05) Wifö/Tourismus (0,12) Verkehrs‐ und sonst. Infrastrukturplanung (0,12) Landschafts‐ und Umweltplanung (0,12) Stadt(entwicklungs‐)planung; Bauleitplanung (0,12) Raumordnung, Landes‐ und Regionalplanung (0,12) Berlin (0,07) Ostländer (0,07) Westländer (0,07) 51 und älter (0,08) 36 ‐ 50 Jahre (0,08) 20 ‐ 35 Jahre (0,08) Frauen (0,12**) Männer (0,12**) 0 5 10 15 20 25 30 35 Quelle: eigene Auswertung 2.6.3 SONDERAUSWERTUNG RAUMORDNUNG, LANDES- UND REGIONALPLANUNG Der Bereich der planenden Verwaltung in Raumordnung, Landes- und Regionalplanung ist im Zusammenhang dieser Untersuchung deswegen von besonderer Bedeutung, weil das grundlegende Lehrbuch Fürst/Scholles sowie eine Reihe von weiteren Veröffentlichungen (ARL 1998, SCHÖNWANDT/JUNG 2006) sich sehr stark auf diese Zielgruppe fokussieren. Von den Antwortenden waren 165 in der Raumordnung, Landes- und Regionalplanung anzusiedeln; davon allerdings 65 auch in anderen Bereichen (vor allem Stadtentwicklungsplanung, hier insbesondere in den Stadtstaaten). Um die Trennschärfe der Ergebnisse sicher6 Eine personenbezogene „Rasterfahndung“ ergibt: Die beiden Befragten mit dem höchsten Wert einer kombinierten Variable aus Anzahl angewendeter Methoden sind weiblich und über 35 Jahre alt, in den westdeutschen Bundesländern in einer Verwaltung in mehreren Bereichen tätig; auf Platz drei folgt ein 35 – 50-jähriger Mann aus einem ostdeutschen Bundesland ohne Angabe des Tätigkeitsbereichs. 52 zustellen wird hier nur die Gruppe, die ausschließlich auf dieser Planungsebene tätig ist, betrachtet. Abbildung 44 macht deutlich, dass sich die Geschlechterverteilung ähnlich darstellt wie im Durchschnitt alle Befragten; in der Altersstruktur sind jedoch die über 50-jährigen stärker vertreten als im Gesamtdurchschnitt (vgl. auch Abb . 1). Abb. 44: Altersstruktur und Geschlechterverteilung der Befragten aus Raumordnung, Landes‐ und  Regionalplanung (in %, N = 98)  51 Jahre und älter Männer  (67) 36 ‐ 50 Jahre 20 ‐ 35 Jahre Frauen  (31) 0 10 20 30 40 50 Quelle: eigene Auswertung Was die regionale Verteilung betrifft, so bietet sich hier eine Betrachtung nach den Landesarbeitsgruppen der ARL an. Auffallend sind im Sample vor allem die LAG Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen sowie die LAG Bayern vertreten (vgl. Abb. 45). Abb.  45:  Regionale  Verteilung  (Ländergruppen  der  ARL‐Landesarbeitsgemeinschaften)  und  Ge‐ schlechterverteilung der Befragten (absolut)  Sachsen, Sachsen‐Anhalt, Thüringen (25) Nordrhein‐Westfalen (9) Hessen, Rheinland‐Pfalz, Saarland (11) Bremen, Hamburg, Niedersachs., Schlesw.‐Holst. (10) Berlin, Brandenburg, Meckl‐Vorp. (15) Männer (67) Frauen (31) Bayern (19) Baden‐Würtemberg (9) 0 5 10 15 20 25 30 Quelle: eigene Auswertung In Abbildung 46 ist die Gruppe aus Raumordnung, Landes- und Regionalplanung den anderen Planungsebenen gegenübergestellt. Abgesehen von der ökologischen Wirkungsanalyse (wo die Bekanntheitsgrade in der Fachplanung Landschaft relativ hoch sind) sind den Befragten aus dem Bereich Raumordnung, Landes- und Regionalplanung alle Methoden eher bekannt als den Befragten aus den anderen Planungsebenen; bei der SWOT-Analyse und der Raumempfindlichkeitsuntersuchung ist der Unterschied sogar hochsignifikant. Berücksichtigt man, dass diejenigen Befragten, die sowohl auf der Ebene der überörtlichen Querschnittsplanung als auch auf der Stadtplanungsebene tätig waren, hier nicht einbezogen sind und die Tatsache, dass auch auf der Stadtplanungsebene die Bekanntheitsraten relativ hoch ausfielen, so würde der Abstand zu den Fachplanungen noch vergrößert werden. 53 Abb. 46: Bekanntheitsgrad der Raumplanungsmethoden bei den Befragten aus Raumordnung und  Landesplanung im Vergleich zu den anderen Befragten, (in %)  Methoden Prozessgestaltung ges. (0,05) Planungs‐ Projektmanagem. (0,04) Moderation (0,15*) Mediation (0,08) Kreativitätsmethoden (0,02) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,07) Bewertungsmethoden ges. (0,04) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,05) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,02) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,03) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,03) Ökologische Wirkungsanalyse (0,06) Präferenzmatrix (0,12*) Relevanzbaum (0,07) Raumempfindl.‐unters. (0,16**) Bilanzmethoden (0,03) Verbalargumentative M. (0,08) Sonstige Methoden ges (0,03) Raumordnung, Landes Prognosen (0,06) ‐ und Regionalplanung Szenarien/Delphi (0,11*) Swot‐Analyse (0,25**) Evaluation/Controlling (0,09) Sonstige Bereiche  Raumplanung u. ä.  0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Quelle: eigene Auswertung Ähnlich stellt sich das Bild im Hinblick auf die praktische Anwendung der Planungsmethoden dar (vgl. Abb.47). Wiederum angesehen von der ökologischen Wirkungsanalyse ist der Anwendungsgrad in der Raumordnung, Landes- und Regionalplanung durchweg höher als in den anderen Bereichen, bei Moderation, SWOT-Analyse und Raumempfindlichkeitsuntersuchung sogar hochsignifikant. Abb. 47: Anwendungsgrad der Raumplanungsmethoden bei den Befragten aus Raumordnung und  Landesplanung im Vergleich zu den anderen Befragten (in %)  Methoden Prozessgestaltung ges. (0,04) Planungs‐ Projektmanagem. (0,03) Moderation (0,18**) Mediation (0,07) Kreativitätsmethoden (0,03) Zukunftswerkstatt/Planspiel (0,05) Bewertungsmethoden ges. (0,08) Kosten‐Nutzen‐Analyse (0,05) Nutzwertanalyse 1. Generation (0,1) Nutzwertanalyse 2. Generation (0,06) Kosten‐Wirksamkeits‐Analyse (0,03) Ökologische Wirkungsanalyse (0,05) Präferenzmatrix (0,05) Relevanzbaum (0,05) Raumempfindl.‐unters. (0,19**) Bilanzmethoden (0,09) Verbalargumentative M. (0,06) Sonstige Methoden ges (0,12*) Prognosen (0,09) Szenarien/Delphi (0,0) Swot‐Analyse (0,23**) 0 10 20 30 40 Raumordnung, Landes‐ und Regionalplanung, Regionalentwicklung Quelle: eigene Auswertung 50 60 70 80 90 100 Sonstige Bereiche Raumplanung u. ä.  54 Im Bereich der Raumordnung, Landes- und Regionalplanung ist eine räumliche Differenzierung nach den sieben Landesarbeitsgemeinschaften der Akademie für Raumforschung und Landesplanung auffällig. Abbildung 48 zeigt, dass es zumindest einfach signifikante Unterschiede in der Zahl der bekannten und angewendeten Methoden gibt. Was die Bekanntheit angeht, so liegt diese in der LAG Südwest (Hessen, Rheinland-Pfalz) im Durchschnitt fast doppelt so hoch wie in Bayern. Bei der Anwendung sind die Unterschiede geringer, die Befragten in der LAG Nordost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) wenden im Durchschnitt drei Methoden mehr an als die Befragten in Bayern. Abb. 48: Durchschnittliche Anzahl der bekannten und angewendeten Raumplanungsmethoden bei  den  Befragten  aus  Raumordnung,  Landes‐  und  Regionalplanung  sowie  Regionalentwicklung  nach  Ländergruppen (ARL Landesarbeitsgemeinschaften) (abs.)  Sachsen, Sachsen‐Anhalt, Thüringen (25) Nordrhein‐Westfalen (9) Anzahl bekannter  Methoden (0,36*) Hessen, Rheinland‐Pfalz, Saarland (11) Bremen, Hamburg, Niedersachs., Schlesw.‐Holst. (10) Berlin, Brandenburg, Meckl‐Vorp. (15) Bayern (19) Anzahl eingesetzter  Methoden (0,31*) Baden‐Würtemberg (9) 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Quelle: eigene Auswertung Abbildung 49 stellt die insgesamt fünf Planungsmethoden dar, bei denen sich signifikante Abweichungen im Bekanntheitsgrad zwischen den Ländergruppen zeigen. Auch bei diesen Methoden sind die Bekanntheitsraten in den LAG Südwest und Nordost am höchsten, in Bayern am geringsten. Abb.  49:  Die  Raumplanungsmethoden  mit  signifikanten  Unterschieden  im  Bekanntheitsgradgrad  bei  den  Befragten  aus  Raumordnung,  Landes‐  und  Regionalplanung  sowie  Regionalentwicklung  nach Ländergruppen (ARL Landesarbeitsgemeinschaften) (addierte % der Ja‐Bekannt‐Nennungen)  Swot‐Analyse  (0,39**) Sachsen, Sachsen‐Anhalt, Thüringen (25) Nordrhein‐Westfalen (9) Prognosen (0,41**) Hessen, Rheinland‐Pfalz, Saarland (11) Bremen, Hamburg, Niedersachs., Schlesw.‐Holst. (10) Kosten‐ Wirksamkeits‐ Analyse (0,37*) Nutzwertanalyse 2.  Generation (0,38*) Berlin, Brandenburg, Meckl‐Vorp. (15) Bayern (19) Baden‐Würtemberg (9) 0 100 200 Zukunftswerkstatt/Pl anspiel (0,36*) 300 400 Quelle: eigene Auswertung Bei drei Methoden gibt es signifikante Unterschiede in den Anwendungsraten zwischen den Ländergruppen: Auffallend sind der hohe Einsatzgrad von SWOT-Analysen und Szenarien in der LAG Nordost und wiederum die geringen Einsatzraten in Bayern. 55 Abb.  50:  Die  Raumplanungsmethoden  mit  signifikanten  Unterschieden  im  Anwendungsgrad  zwi‐ schen den Bundesländergruppen (addierte % der Ja‐Angewendet‐Nennungen)  Sachsen, Sachsen‐Anhalt, Thüringen (25) Swot‐Analyse  (0,41**) Nordrhein‐Westfalen (9) Hessen, Rheinland‐Pfalz, Saarland (11) Szenarien/Delphi  (0,36*) Bremen, Hamburg, Niedersachs., Schlesw.‐Holst. (10) Berlin, Brandenburg, Meckl‐Vorp. (15) Nutzwertanalyse  2. Generation  (0,37*) Bayern (19) Baden‐Würtemberg (9) 0 Quelle: eigene Auswertung 20 40 60 80 100 120 140 56 3 ZUSAMMENFASSUNG UND DISKUSSION DER ERGEBNISSE 3.1 MERKMALSBEZOGENE BETRACHTUNG GESCHLECHT Der Bekanntheitsgrad der Methoden fällt insgesamt bei Frauen höher aus als bei Männern, bei der Moderation, den Kreativitätsmethoden, der Zukunftswerkstatt und der Evaluation ist der Vorsprung der Frauen sogar hochsignifikant. Es sind also vor allem die Methoden der Prozessgestaltung und die moderneren Methoden (SWOT-Analyse), die Frauen häufiger kennen und anwenden als Männer, aber auch bei einer Reihe von klassischen Methoden wie den Prognosen weisen sie einen Vorsprung auf. Auch im Anwendungsgrad liegen die weiblichen Befragten bei der Mehrzahl der Methoden vor den männlichen, bei den Kreativitätsmethoden, der Zukunftswerkstatt, der SWOTAnalyse (vergleichsweise vielen Frauen von der Universität her bekannt) und der Evaluation ist der Vorsprung hochsignifikant. Hinsichtlich der Einschätzung von Aufwand, Nutzen und Effizienz gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den männlichen und weiblichen Befragten mit einer Ausnahme: der Nutzen von Szenarien wird von Frauen signifikant besser bewertet als von Männern. Die Vorsprünge der weiblichen Befragten gegenüber den männlichen hinsichtlich Bekanntheit und Anwendung sind in der Altersgruppe 35–50-jährigen am größten. Erklärungen für dieses Ergebnis können hier nur vermutet werden: Ist es erforderlich, dass Frauen höhere Fachmethodenkompetenz aufweisen um sich beruflich zu behaupten (und damit in den Kreis der hier Befragten zu kommen)? Zeigen sich in dieser Altersgruppe die Ergebnisse einer gezielteren Frauenförderung an den Universitäten seit den späten 80er Jahren? Haben Frauen eine höhere kommunikative Kompetenz, die dazu führt, dass sie vor allem die Methoden der Prozessgestaltung signifikant besser kennen und öfter einsetzen als ihre männlichen Fachkollegen? Oder liegt die Erklärung darin, dass in den Bereichen, in denen Prozessgestaltungsmethoden besonders bekannt sind (Consulting) mehr Frauen vertreten sind als in den öffentlichen Verwaltungen? ALTER Bei 12 der Methoden sind hochsignifikante Abweichungen im Bekanntheitsgrad zwischen den Altersgruppen festzustellen, beim Planungs- und Projektmanagement, der Moderation, den Prognosen, der SWOT-Analyse, der Kosten-Nutzen-Analyse und den verbalargumentativen Methoden gibt es auch hochsignifikante Abweichungen hinsichtlich des praktischen Anwendungsgrads. Sowohl bei der Bekanntheit als auch in der praktischen Anwendung weist die Gruppe der 36– 50–jährigen die höchsten Raten auf. Beim Bekanntheitsgrad folgt bei den meisten Methoden die Gruppe der 25–35-jährigen (die die Methoden überproportional von der Universität her kennen). Im Hinblick auf die praktischen Anwendungsraten liegt die Gruppe der über 50jährigen bei 12 Methoden vor der Gruppe der 25–35-jährigen. Diese Ergebnisse sind z. T. durchaus plausibel. Die Gruppe der 36–50 jährigen verfügt einerseits über eine ausreichend große Berufserfahrung, um eine Reihe von Methoden kennengelernt zu haben, sie ist aber andererseits noch jung genug, um aufgeschlossen gegenüber relativ neuen Methoden zu sein. In der Deutlichkeit überraschend ist das Abfallen der über 65-jährigen, denn ein großer Teil der Methoden ist seit den 60er–70er Jahren, in denen diese Generation in das Berufsleben einstieg bekannt. SWOT-Analyse, Kreativitätsmethoden, Rele- 57 vanzbaum aber auch Moderation und Mediation können als besonders junge Methoden gelten. Hinsichtlich der Einschätzung von Aufwand, Nutzen und Effizienz zeigen sich keine Unterschiede zwischen den Altersgruppen. LÄNDERGRUPPEN Insgesamt sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern gering, was die Bekanntheit und die praktische Anwendungsraten angeht, gering. Auffallend ist lediglich, dass Berlin sowohl hinsichtlich der Bekanntheit (bei der SWOT-Analyse hochsignifikant) als auch der praktischen Anwendung bei der Mehrzahl der Methoden die höchsten Raten aufweist (bei Kreativitätsmethoden, SWOT-Analyse, Kosten-Wirksamkeits-Analyse hochsignifikant). Eine Erklärung für dieses Herausragen Berlins ist aus den Daten nicht abzuleiten. Für die anderen Stadtstaaten sind derlei höheren Raten nicht festzustellen. Die Universität als Standortfaktor, der höhere Methodenbekanntheit erklärt fällt ebenso aus, denn die Berliner geben nicht häufiger als andere an, die Methoden an der Universität kennengelernt zu haben. Evtl. könnte der relativ hohe Besatz Berlins in der relativ methodenaffinen Gruppe der 36–50 jährigen einen Teil des Ergebnisses erklären. Sowohl die Bekanntheit als auch der Anwendungsgrad der Methoden ist in den westdeutschen Bundesländern etwas höher als in den ostdeutschen, aber die Unterschiede sind bei keiner Methode signifikant. BEREICH PRIVATER UNTERNEHMEN Bedingt durch leichte Variationen beim Vorgehen zwischen in den beiden Erhebungswellen war eine direkte Gegenüberstellung der Bekanntheits- und Anwendungsraten der Befragten aus öffentlicher Verwaltung einerseits und aus privaten Einrichtungen andererseits nicht möglich. Bei den jeweiligen Rangplätzen der Methoden innerhalb der beiden Befragtengruppen sind die Unterschiede insgesamt gering. Es fällt lediglich auf dass die Raumempfindlichkeitsuntersuchungen für die Befragten aus der Öffentlichen Verwaltung einen deutlich höheren Stellewert genießt bei Bekanntheit und Anwendung, umgekehrt die die SWOT-Analyse in den Rangplatz-Anwendungen im privaten Bereich deutlich höheren Stellenwert genießt. RÄUMLICHE EBENE DER ÖFFENTLICHEN EINRICHTUNGEN Die Landes- und Regionalebene weisen bei fast allen Methoden die höchsten Bekanntheitsgrade auf, während vor allem Bundes- und Kreisebene deutlich weniger Methoden kennen. Bei der praktischen Anwendung stellt sich das Muster ähnlich dar; allerdings sind die Unterschiede nicht so deutlich. Universitäten/Forschungseinrichtungen heben sich bei der Bekanntheit der Methoden von den Verwaltungsbereichen positiv ab lediglich bei der SWOT-Analyse, negativ lediglich bei der Raumempfindlichkeitsuntersuchung. Eine Praxisferne der Hochschulausbildung gegenüber der Praxis kann alleine aus diesen Befunden nicht abgeleitet werden; dazu sind die Abweichungen der Bekanntheitsgrade insgesamt zu gering. BEREICH DER ÖFFENTLICHEN VERWALTUNG Sowohl bei der Bekanntheit als auch beim praktischen Einsatz weisen die Querschnittsplanungen und hier insbesondere die Raumordnung, Landes- und Regionalplanung, aber auch die Stadtplanung höhere Raten auf als die sektoralen Planungen Umwelt/Landschaftsplanung und Verkehrs-/Infrastrukturplanung. 58 Lediglich bei spezifischen Methoden aus der Landschafts- und Umweltplanung – der ökologischen Wirkungsanalyse, der Präferenzmatrix, dem Relevanzbaum sowie der NutzwertAnalyse der 2. Generation, der Raumempfindlichkeitsuntersuchung, den Bilanzmethoden und der verbalargumentative Bewertung - weist die Landschafts- und Umweltplanung relativ hohe Bekanntheits- und Anwendungsraten auf; bedenkt man, dass es sich um fachspezifische Methoden handelt, ist der Abstand zu den anderen Gruppen allerdings erstaunlich gering. Auffallend ist auch die Gruppe Verkehrs- und sonstige Infrastrukturplanung, die nur bei der Prognose und der Kosten-Nutzen-Analyse nicht deutlich unterdurchschnittliche Raten aufweist. Aufgrund ihrer geringen Größe sind die Ergebnisse für die Befragtengruppe aus Wirtschaftsförderung/Tourismus/Regionalentwicklung nicht signifikant. Sie lassen jedoch die Vermutung zu, dass vor allem der Bekanntheitsgrad der Methoden in diesem Bereich sehr hoch ist und zumindest bei einigen Methoden wie Moderation und SWOT-Analyse die Anwendungsraten am höchsten sind. BEREICH PRIVATER UNTERNEHMEN Es fällt auf, dass die Befragten aus dem Bereich Consulting/Entwicklungsträger die meisten Methoden häufiger von der Universität her kennen als die Befragten aus den anderen Bereichen. Bei der praktischen Anwendung sind es bei fast allen Methoden die Befragten, die sowohl Planungsbüro- als auch Consulting-Leistungen anbieten, die die höchsten Anwendungsraten haben. Beim Planungsmanagement, der Mediation, den Szenarien und der SWOT-Analyse und der Evaluation sind diese Abstände hochsignifikant Die reinen Planungsbüros weisen bei fast allen Methoden die - z. T. mit Abstand - geringsten Anwendungsraten auf. LERNORTE UND PRAXISNÄHE DES RAUMPLANUNGSSTUDIUMS Hinsichtlich der Lernorte fallen große Unterschiede zwischen den Methoden auf. Interessant wird dies besonders, wenn man dies in Relation zur praktischen Anwendung setzt. Für alle Altersgruppen betrachtet sind es vor allem prozessbezogene Methoden: Planungs- und Projektmanagement, Moderation, Evaluation/Controlling, aber auch Bewertungsmethoden wie Bilanzmethoden, Raumempfindlichkeitsuntersuchung und verbalargumentative Bewertung, die gegenüber den Anforderungen der Praxis in der Lehre nicht genügend vermittelt wurden. Umgekehrt sind es durchweg Bewertungsmethoden wie die Kosten-Nutzen-Analyse, die Nutzwertanalysen, die Kosten-Wirksamkeitsanalyse, die ökologische Wirkungsanalyse, die Präferenzmatrix und der Relevanzbaum, die gemessen an den Anwendungsraten in der Praxis im Studium zu stark betont wurden. Aber es gibt auch Methoden aus anderen Gruppen, die stärker in der Lehre vermittelt wurden als sie in der Praxis zur Anwendung kommen: Szenarien/Delphi; interessanterweise in der Altersgruppe der 20–35–jährigen die Zukunftswerkstatt und die Mediation. Die auf der Stadtplanungsebene Tätigen kennen die Methoden besonders häufig schon von der Universität her. Interessant ist auch, dass den im Consulting-Bereich Tätigen vor allem Planungsmanagement, Moderation und Mediation schon von der Universität her bekannt sind. AUFWAND/NUTZEN/EFFIZIENZ Die Betrachtung den Methoden beigemessenen Aufwand/Nutzen-Relationen zeigt, dass es in allen Gruppen Methoden mit günstigen und welche mit ungünstigen Aufwand-Nutzen Relationen gibt. Dabei lassen sich drei Hauptgruppen bilden: 59 − Methoden, die nach Auffassung der Befragten einen hohen Aufwand erfordern, der aber durch den Nutzen (Beitrag für das Planungsergebnis) mehr als gerechtfertigt wird: Hier ist vor allem das Projektmanagement zu nennen, aber auch die Moderation und die verbalargumentative Bewertung und Bilanzmethoden, sowie die klassische Prognose. − Methoden, denen ein recht hoher Aufwand, aber ein geringer Nutzen attestiert wird; insbesondere die klassischen Bewertungsmethoden (wobei die Kosten-NutzenAnalyse noch die beste Bewertung aufweist), aber auch Methoden der Prozessgestaltung, wie vor allem die Zukunftswerkstatt, die Evaluation/Controlling und Szenarien/Delphi. − Relativ einfache Methoden, die nur einen mittleren bis geringen Aufwand erfordern, aber überdurchschnittlichen Nutzen und daher eine günstige Effizienzbewertung erfahren: die SWOT-Analyse, die Kreativitätsmethoden, der Relevanzbaum und die Präferenzmatrix. METHODENMIX Bei der Frage der Methodenkombinationen wurde ein sehr vielfältiges Muster deutlich. Prozessorientierte Methoden werden besonders häufig mit anderen prozessorientierten Methoden kombiniert; Bewertungsmethoden wenn überhaupt dann eher mit anderen Bewertungsmethoden. Aber es gibt auch vereinzelte Ansätze, in denen z. B. Prognosen und KostenNutzen-Analysen mit Moderation gekoppelt werden oder zumindest in einem Zusammenhang genannt werden. Hier scheinen jedoch noch Potenziale zu bestehen. 3.2 METHODENBEZOGENE BETRACHTUNG Am wahrscheinlichsten „ein Planungsmethodenfreak“ zu sein - dies ist die überspitzte Zusammenfassung der merkmalsbezogenen Auswertungen - ist es für 35-50-jährige Frauen, die in Berlin im Consulting-Bereich und der Querschnittsplanung tätig sind. Wie aber stellen sich die Ergebnisse für die einzelnen Planungsmethoden dar? Die vorgenommene Typisierung der untersuchten Planungsmethoden konnte zumindest für das Merkmal Anwendungsgrad ansatzweise bestätigt werden. Wer aus dem Spektrum der insgesamt seltener eingesetzten Bewertungsmethoden eine Methode einsetzt, wendet auch die anderen an. Auffallender ist jedoch die große Erklärungsreichweite des Hauptfaktors, der eine generelle Methodenkompetenz der Befragten anzeigt. Die Vermutung eines generellen Bedeutungsgewinns der Methoden zur Prozessgestaltung, die dem Modell der kommunikativen Planung entsprechen, gegenüber denen der rationalistischen Modells folgenden Methoden, konnte nur ansatzweise belegt werden. Zwar sind die klassischen Bewertungsmethoden für sich betrachtet, deutlich weniger bekannt und eingesetzt als die hier abgefragten Prozessmethoden. Jedoch geben nur 5% bzw. 8% weniger der Befragten an überhaupt eine Bewertungsmethode zu kennen bzw. einzusetzen als Befragte angeben überhaupt eine Prozessgestaltungsmethode zu kennen bzw. einzusetzen; ein pauschaler „Communicative Turn“ in der Planung ist, was die Gesamtheit der Befragten angeht, nicht auszumachen. In die Richtung geht allerdings, dass in der Gruppe der 20– 35-jährigen zu 30% weniger angeben, schon einmal eine Bewertungsmethode eingesetzt zu haben als schon einmal eine Prozessgestaltungsmethode eingesetzt zu haben. Zudem fällt auf, dass es vor allem Methoden der Prozessgestaltung sind, die von den Befragten – auch den jüngeren - in der Ausbildung gemessen an den Anforderungen der Praxis als zu gering im Studium vermittelt angesehen werden. 60 Abbildung 51 zeigt die Rangplätze der Methoden bezogen auf die Merkmale Bekanntheitsgrad, Anwendungsgrad, eingeschätzter Nutzen, Aufwand und Effizienz; die Grundordnung erfolgt nach dem Bekanntheitsgrad der Methoden: Abb. 51: Rangplätze der Methoden Bekanntheit, Praktische Anwendung, Nutzen, Aufwand,   Effizienz  Bekanntheit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Einsatzgrad Nicht‐Aufwand Nutzen Effizienz Aus Studium  Bekannt Quelle: eigene Auswertung MODERATION Die Moderation ist die bekannteste der hier abgefragten Methoden: 56% der Befragten gaben an, diese zu kennen. Besonders bekannt ist diese Methode bei 35–50-jährigen Frauen, im privaten Bereich und in der Regionalplanung. Auch im Anwendungsgrad liegt diese Methode an der Spitze: knapp 40% der Befragten die diese Methode kennen, wenden sie auch an; und dies sehr häufig. Besonders hoch ist der Anwendungsgrad bei den 35 -50-jährigen, im Bereich der Raumordnungsplanung und der Wirtschaftsförderung sowie in Berlin. Der hohe Verbreitungsgrad scheint gerechtfertigt. Hinsichtlich des Nutzens liegt diese Methode auf dem zweiten Platz, bei der Aufwandseinschätzung und Effizienzbewertung ebenfalls mit an der Spitze. Moderation wird häufigsten mit anderen Methoden kombiniert eingesetzt. Dieser durchweg positiven Einschätzung stehen Defizite in der Lehre gegenüber. Nur ein Viertel der Befragten hat diese Methode bereits im Studium kennengelernt. Bei der Moderation ist die Differenz aus hoher Praxisrelevanz und der geringen Vermittlung im Studium ausgeprägt wie bei keiner anderen Methode, wenngleich bei den jüngeren Befragten diese Divergenz nicht mehr so stark ausgeprägt ist wie bei den älteren. PLANUNGS- UND PROJEKTMANAGEMENT Über die Hälfte der Befragten kennt diese Methode, ein Drittel derer, die das Planungs- und Projektmanagement kenne, wendet diese Methode auch an; in der Häufigkeit der Anwen- 61 dung liegt die Methode vorne (insbesondere in Berlin). Besonders bekannt und verbreitet ist diese Methodengruppe bei den 35–50-jährigen und bei privaten Büros mit diversifiziertem Leistungsprofil; ansonsten fällt vor allem die Übereinstimmung zwischen allen Teilgruppen auf was Bekanntheit und Anwendung angeht. Die Methode gilt als die nutzbringendste von allen: Über 75% der Befragten schätzen die Relevanz der Ergebnisse für das Planungsergebnis als hoch bis sehr hoch ein. Demgegenüber ist aber auch der Aufwand überdurchschnittlich; in der diese Kriterien gegenüberstellenden Effizienzbewertung schneidet die Methode dennoch positiv ab und liegt auf Rang 4 alle Methoden. Auch diese Methode wird relativ häufig in Kombination mit anderen eingesetzt. Hoch sind auch hier die Vermittlungsdefizite in der Lehre. Nicht einmal ein Viertel der Befragten hat diese Methoden im Studium kennengelernt. Bei den Befragten aus der Altersgruppe der 25–35–jährigen ist die Differenz zwischen hoher praktischer Bedeutung und Bekanntheit aus dem Studium so ausgeprägt wie ansonsten bei keiner Methode. KOSTEN-NUTZEN-ANALYSE Die Kosten-Nutzen-Analyse hat von den quantitativen Methoden und aus der Gruppe der Bewertungsmethoden den höchsten Bekanntheitsgrad, nahezu jeder zweite Befragte kennt sie, bei den 35–50-jährigen ist der Bekanntheitsgrad noch deutlich höher. Sie ist eine der wenigen Methoden, die auch in der Verkehrs- und sonstigen Infrastrukturplanung relativ verbreitet ist. Die praktische Anwendungsrate liegt deutlich niedriger, nur 15% der Befragten haben Erfahrungen mit dieser Methode, hier sind die über 50-jährigen besonders stark vertreten, ebenso die in der Verkehrs- und Infrastrukturplanung Tätigen. Hinsichtlich Aufwand-, Nutzen- und Effizienzbewertung liegt die Methode im Mittelfeld. Die Kosten-Nutzen-Analyse gehört zu den Methoden, die gemessen an ihrer Bedeutung in der Praxis, in der Lehre eher überrepräsentiert sind: fast 40% der Befragten (bei den unter 35-jährigen sogar 65%) kennen sie aus dem Studium, haben sie aber nie angewendet; nur knapp 20% haben sie angewendet, kennen sie aber nicht aus dem Studium. PROGNOSEN Auch diese quantitative Methode ist nahezu der Hälfte der Befragten bekannt, auch die praktischen Anwendungsraten der Prognosen sind relativ hoch, knapp 30% haben diese Methode schon benutzt. Die 35–50-jährigen kennen und wenden diese Methode besonders häufig an. Als eine der wenigen Methoden ist die Prognose auch in der Verkehrs- und Infrastrukturplanung relativ verbreitet. Auffallend, dass sie relativ häufig in Kombination mit anderen Methoden angewendet wird. In den Aufwand-, Nutzen und Effizienzbewertungen liegt die Prognose im Mittelfeld. Prognosen sind den Befragten vergleichsweise gut aus dem Studium bekannt. Jeweils gut 20% der Befragten kennen die Methode aus dem Studium haben sie aber nie angewendet oder haben sie angewendet und kennen sie nicht aus dem Studium. Damit scheint die Prognose in der Lehre angemessen vertreten zu sein. ZUKUNFTSWERKSTATT/PLANSPIEL Diese Methode ist über 40% der Befragten bekannt, vor allem bei Frauen und unter 35jährigen auf der regionalen Ebene und bei den integrierten Planungen ist der Bekanntheitsgrad hoch. 62 Ihr praktischer Anwendungsgrad ist allerdings niedriger, er liegt bei nur 15%, wobei weibliche Befragte, die Universität und die Stadtplanungsebene die höchsten Anwendungsraten aufweisen. Augenfällig sind aber die ungünstigen Aufwand-Nutzen-Relationen. In den Nutzenbewertung liegen Zukunftswerkstatt/Planspiel im letzten Viertel der Methoden, hinsichtlich des Aufwandes an letzter Stelle: Über 80% bewerten den Aufwand für diese Methode als hoch oder sehr hoch. Daraus resultiert der letzte Platz, den die Methode im Hinblick auf die Effizienzbewertung einnimmt. In der Lehre sind noch leichte Vermittlungsdefizite festzustellen: Über 30% haben die Methode angewendet ohne sie aus dem Studium zu kennen, gut 20% kennen sie umgekehrt aus dem Studium ohne sie angewendet zu haben. MEDIATION Bei der Mediation fällt zunächst auf, dass ihr Bekanntheitsgrad deutlich höher ist als ihr Anwendungsgrad. 40% kennen die Methode aber nur 10% der Befragten haben Anwendungserfahrungen, wobei hier keine Befragtengruppen besonders auffallen. Als eher ungünstig stellen sich die Aufwand-Nutzen-Relationen dar. In der Nutzenbewertung liegt die Methode zwar im Mittelfeld; aufgrund ihres sehr hohen Aufwandes ist ihre Effizienzbewertung jedoch eher negativ. Es besteht ein leichtes Vermittlungsdefizit in der Lehre: 30% haben diese Methode angewendet und kennen sie nicht aus dem Studium, 15% kennen sie aus dem Studium ohne sie angewendet zu haben; bei den jüngeren Befragten ist die Anwendungsrate in Relation zur Bekanntheitsrate noch deutlich geringer. SZENARIEN/DELPHI Diese Methode ist besonders bei den 35–50-jährigen und auf der Ebene der Landes- und Regionalplanung und im Consulting-Bereich bekannt. Ihr praktischer Anwendungsgrad entspricht ihrem Bekanntheitsgrad. Bei den Aufwand-Nutzen-Effizienzbewertungen schneidet diese Methode eher mäßig ab (Rangplätze 11 – 14). In der Vermittlung ist die Methode eher überrepräsentiert: 20% haben die Methode angewendet ohne sie aus dem Studium zu kennen, aber 30% kennen sie aus dem Studium ohne sie angewendet zu haben. EVALUATION/CONTROLLING Evaluation/Controlling ist bei den weiblichen Befragten und den 36–50 jährigen signifikant bekannter als männlichen Befragten. In der Nutzenbewertung liegt die Methode im vorderen Mittelfeld, im Aufwand ist sie allerdings hoch, entsprechend fällt ihre Effizienzbewertung leicht negativ aus. Es besteht ein deutliches Vermittlungsdefizit in der Lehre: über 40% der Befragten geben an, die Methode angewendet zu haben ohne sie aus der Universität zu kennen; selbst bei den unter 35-jährigen ist die Gruppe derer die die Methode angewendet haben, ohne sie aus dem Studium zu kennen, bei über 30%. 63 VERBALARGUMENTATIVE METHODEN Diese kaum definierte Methodengruppe gehört zu den bekannteren, vor allem ihr praktischer Anwendungsgrad ist relativ hoch. Auffallend oft wird diese Methode in Kombination mit anderen angewendet. Bemerkenswert sind die Spitzenplätze in Aufwand-und Nutzenbewertung. Der verbalargumentativen Methode wird der höchste Effizienzgrad von allen bescheinigt. Vor diesem Hintergrund ist das Vermittlungsdefizit in der Lehre augenfällig: 45% der Befragten haben diese Methode angewendet, ohne sie im Studium vermittel bekommen zu haben. SWOT-ANALYSE Diese Methode fällt in mehrerlei Hinsicht auf: Bei ihr sind die Abweichungen in der Bekanntheit zwischen privaten und öffentlich Bereich am höchsten; im privaten Bereich ist sie bei 25% mehr Befragten (besonders im Consulting-Bereich) bekannt als unter Befragten aus öffentlichen Einrichtungen. Besonders prominent ist sie auf Landes- und Regionalebene sowie im Bereich Wirtschaftsförderung/Tourismus. Auch liegt bei dieser Methode der Bekanntheitsgrad bei den Befragten an Universitäten signifikant (um 30%) höher als in der Verwaltung. In der praktischen Anwendung ist sie entsprechend der Bekanntheit verbreitet, signifikant höher bei weiblichen und – bemerkenswerterweise - in der Altersgruppe der 25–35–jährigen sowie in den Querschnittsplanungen und im Bereich Wirtschaftsförderung/Tourismus und in Bereichen mit Consulting-Aufgaben. Die Effizienzbewertung fällt für diese Methode positiv aus, sie belegt hier ebenso wie beim Aufwand und beim Nutzen einen siebten Rang im Kanon aller Methoden. Insgesamt deuten die Indikatoren darauf hin, dass es sich um eine relativ moderne Methode handelt. Vor diesem Hintergrund fallen die Vermittlungsdefizite in der Lehre auf: insgesamt geben über 40% an die Methode angewendet zu haben ohne sie von der Universität her zu kennen, selbst in der Altersgruppe der unter 35-jährigen sind es noch 25%. NUTZWERTANALYSE DER 1. GENERATION Die Nutzwertanalyse der 1. Generation ist eine Methode mittleren Bekanntheits- aber extrem geringen Anwendungsgrades: nur knapp 1/5 der Befragten, die diese Methode kennen, wenden sie auch an. Auffälligkeiten nach Befragtenmerkmalen zeigen sich nicht. Die Effizienzbewertung fällt negativ aus: hier liegt die Methode auf dem drittletzten Platz. Im Aufwand liegt sie zwar auf einem mittleren Platz, in der Nutzenbewertung jedoch auf dem vorletzten Rang. Auffallend ist: Mit 55% der Befragten erreicht diese Methode den höchsten Wert bei der Frage ob diese aus dem Studium bekannt ist, ohne dass sie in der Praxis angewendet wurde: Nur 10% haben umgekehrt diese Methode praktisch angewendet ohne sie aus dem Studium zu kennen. Auch in der Gruppe der unter 35-jährigen ist diese Methode besonders häufig aus dem Studium bekannt ohne angewendet zu werden. Zieht man die Einschätzungen aus der Praxis heran, so wäre die klassische Nutzwertanalyse der 1. Kandidat auf einer Streichliste der Planungsmethoden in der Lehre. RAUMEMPFINDLICHKEITSUNTERSUCHUNG Bei insgesamt mittlerem Bekanntheits- und Anwendungsgrad ist diese Methode vor allem in Raumordnung, Landes- und Regionalplanung, sowie der Umwelt- und Landschaftsplanung verbreitet. 64 Die Nutzenbewertung dieser Methode fällt relativ gut aus, allerdings wird ihr auch ein sehr hoher Aufwand bescheinigt. In der Effizienz führt dies zu einem Mittelplatz. In der Lehre scheint bei den jüngeren Befragten diese Methode angemessen repräsentiert: aus dieser Altersgruppe geben nur 15% an die Methode angewendet zu haben ohne sie von der Universität zu kennen, 60% kennen sie aus dem Studium ohne sie bislang angewendet zu haben. ÖKOLOGISCHE WIRKUNGSANALYSE Die Anwendungshäufigkeit dieser Methode entspricht ihrem mittleren Bekanntheitsgrad; sie ist vor allem in der Umwelt- und Landschaftsplanung und auf der regionalen Ebene bekannt. Auffallend ist allerdings ihr sehr geringer praktischer Anwendungsgrad in der Umwelt- und Landschaftsplanung (lediglich 10% der Befragten aus diesen Bereichen haben sie angewendet). Ihre Effizienzeinschätzung fällt trotz positiven Nutzens aufgrund des vergleichsweise sehr hohen Aufwandes eher negativ aus. Innerhalb des Studiums scheint die Methode leicht überrepräsentiert: 70% aus der Altersgruppe der unter 35-jährigen kennt sie aus dem Studium ohne sie praktisch benötigt zu haben. KREATIVITÄTSMETHODEN Ein Viertel der Befragte gab an diesen Methodentyp zu kennen, darunter signifikant mehr Frauen als Männer und auffallend viele Befragte aus der Altersgruppe 25–35-jährigen sowie aus dem Consulting-Bereich. Die Position der Methodengruppe im praktischen Anwendungsgrad ist höher: auch hier ist die Methode bei Frauen bekannter als bei Männern und wird vor allem in Berlin häufig eingesetzt. Die Effizienzbewertung fällt sehr positiv aus, was vor allem an dem geringen Aufwand aber auch einer günstigen Nutzenbewertung liegt. Vor diesem Hintergrund besteht ein gewisses Vermittlungsdefizit in der Lehre: über 20% der Befragten aus der Altersgruppe geben an, die Methode praktisch angewendet zu haben ohne sie aus dem Studium zu kennen. NUTZWERTANALYSE DER 2. GENERATION/ ÖKOLOGISCHE RISIKOANALYSE Die methodische Weiterentwicklung der Nutzwertanalyse der 1. Generation ist weniger bekannt als ihr Vorläufer. Deutlich niedriger sind auch ihre praktischen Anwendungsraten. Selbst in der Umwelt- und Landschaftsplanung, für die diese Methode konzipiert wurde, ist diese Methode zwar verbreiteter als die Nutzwertanalyse der 1. Generation, gleichwohl sind es auch in diesem Bereich nur knapp über 10% der Befragten, die mit dieser Methode gearbeitet haben. Die Effizienzbewertung für diese Methode fällt noch negativer aus als für die NWA 1, vor allem da ihr Aufwand etwas höher eingeschätzt wird. In der Effizienzbewertung liegt diese Methode auf dem vorletzten Platz. In der Lehre ist diese Methode eher überrepräsentiert: bei den 25–35-jährigen geben 65% an die Methode von der Universität her zu kennen ohne sie angewendet zu haben, nur knapp 10% haben sie praktisch angewendet ohne sie aus dem Studium zu kennen. 65 KOSTEN-WIRKSAMKEITS-ANALYSE Diese Methode ist in allen Planungsbereichen relativ wenig bekannt. Auffallend geringer ist ihr praktischer Anwendungsgrad, hier liegt die Methode auf dem vorletzten Rangplatz; lediglich in Berlin sind die Anwendungsraten signifikant höher. Die Effizienzbewertung für diese Methode fällt negativ aus (viertletzter Rangplatz), wobei sich der Aufwand relativ etwas günstiger darstellt als der Nutzen. Die Methode ist in der Ausbildung gemessen an ihrer praktischen Bedeutung deutlich überrepräsentiert: 75% der Befragten aus der Altersgruppe geben an die Methode aus dem Studium zu kennen, diese aber nie angewendet zu haben; selbst bei allen Befragten insgesamt trifft dies auf fast 50% der Befragten zu während nur 10% aller Befragten die Methode angewendet haben ohne sie zu kennen. BILANZMETHODEN Bilanzmethoden sind nur 15% aller Befragten bekannt. Der Bekanntheitsgrad liegt allerdings im Bereich der Landschafts- und Umweltplanung deutlich höher, ebenso die Anwendungsraten, bei denen die Methode insgesamt besser positioniert ist. Auffallend positiv sind die Effizienzbewertungen: Sowohl vom Aufwand, als auch vom Nutzen und der Effizienz her rangiert diese Methode in der Spitzengruppe. Vor diesem Hintergrund scheint die Gewichtung der Methoden zu gering: in der Gruppe der 25 – 35–jährigen geben 30% der Befragten an, die Methode schon angewendet zu haben ohne sie aus dem Studium zu kennen. PRÄFERENZMATRIX UND RELEVANZBAUM Diese beiden sehr einfachen Methoden weisen den geringsten Bekanntheitsgrad aller Methoden auf, der bei den weiblichen Befragten sowie dem Bereich Umwelt und Landschaftsplanung signifikant höher liegt. Die praktischen Anwendungsraten sind noch deutlich geringer; als eigenständige Methode spielen diese beiden Elemente insgesamt fast keine Rolle; selbst in der Umwelt- und Landschaftsplanung geben nur 10% der Befragten an, mit diesen Methoden gearbeitet zu haben. Gemessen an ihrer praktischen Bedeutung sind die Methoden – vor allem der Relevanzbaum - im Studium etwas überbewertet. Über 40% in der Altersgruppe 25–35-jährigen geben an, die Methoden aus dem Studium zu kennen, aber nicht angewendet zu haben. Allerdings muss bei der Bewertung dieser Methoden berücksichtigt werden, dass es sich um die beiden unaufwändigsten Methoden in dem untersuchten Katalog überhaupt handelt; dadurch fallen – trotz limitierten Nutzens – ihre Effizienzwerte sehr positiv aus. 66 4 FAZIT UND KONSEQUENZEN FÜR LEHRE UND FORSCHUNG 4.1 FAZIT „Nach Jahren optimistischen Glaubens an quantifizierte, mathematisch formulierte Planungsmodelle und Planungsmethoden ist gegenwärtig eine gewisse Müdigkeit und Resignation gegenüber rationalen Planungsmethoden, die mit logischen Kalkülen arbeiten, festzustellen. (…) Die Folge hiervon ist, dass der Inkrementalismus in der Planung, zu Deutsch das Durchwursteln, wieder an Ansehen zugenommen hat. (…). Es besteht aber die Gefahr, dass wieder einmal das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird…“ (MEISE/VOLWAHSEN 1980, IX.) Dieses Zitat ist fast 30 Jahre alt und stammt aus dem Vorwort von Tom SIEVERTS für das Methodenhandbuch von Jörg MEISE und Andreas VOLWAHSEN; ein Werk, welches aus heutiger Sicht eher wie eine von den Möglichkeiten des Großrechners inspirierte mathematische Formelsammlung anmutet denn wie eine praxistaugliche Anleitung wie Planungsprozesse zu gestalten sind und dies obwohl es seinerzeit ja schon als ein Reflex auf ein allzu technokratisches Planungsverständnis gemeint war. Tatsächlich deuten einige Ergebnisse dieser Untersuchung darauf hin, dass zumindest einige Planungsmethoden mit dem Bade ausgeschüttet wurden. Dies gilt vor allem für einige der Bewertungsmethoden wie die Nutzwertanalyse, aber auch ihre – weniger quantifizierenden Weiterentwicklungen aus den 70/80er Jahren. Sofern diese Methoden den Akteuren aus der Raumplanungspraxis überhaupt grundsätzlich bekannt sind, werden sie kaum angewendet und wenn sie angewendet werden, so wird ihr Nutzen gering bewertet. Es kann als geradezu enttäuschend bezeichnet werden, dass gerade die Vielzahl an methodischen Weiterentwicklungen aus den 80er Jahren vor den Praktikern kaum honoriert wird, sondern sogar noch der 80 Jahre alte Klassiker der Bewertungsmethoden, die Kosten-Nutzen-Analyse relative Prominenz genießt. Besteht Raumplanung – pointiert ausgedrückt – heute also nur noch darin, eine Vielzahl von Akteuren diskutieren und Punkte kleben zu lassen in einer Art und Weise, dass alle alles verstehen? Wenn ja, wozu werden dann noch Raumplaner benötigt, sind nicht Kommunikationsexperten die besseren Planer? Das Bild ist jedoch auf den zweiten Blick vielschichtiger als einfach eine pauschale Wendung vom Planungsergebnis zum Planungsprozess oder gar zum „Communicative Turn“ festzustellen. Einer der wesentlichen Gründe für die hier festgestellten Unterschiede im Bekanntheitsund Anwendungsgrad der Planungsmethoden liegt in der unterschiedlichen Konkretisierung, mit der diese Methodenbegriffe in den grundlegenden Standardwerken erläutert und in dieser Erhebung abgefragt wurden. Hinter „Moderation“ und „Planungsmanagement“ verbirgt sich z. B. jeweils ein ganzes Set von Teilmethoden und Werkzeugen, während es sich bei einer Präferenzmatrix z. B. um eine klar strukturierte fast standardisierte kleine Methode handelt. Fast jeder Akteur ist schon einmal in irgendeiner Weise moderiert worden und kennt daher „irgendwie“ die Methode Moderation; ob er das dazugehörige umfassende Handwerkszeug kennt, wurde hier nicht abgefragt. Die Bewertungsmethoden waren − der Systematik des Lehrbuchs FÜRST/SCHOLLES folgend − hier relativ fein aufgegliedert. Wird die Frage gestellt, ob überhaupt eine Bewertungsmethode bekannt ist, so fällt das Bild aus Sicht der Bewertungsmethoden schon deutlich günstiger aus. Und keineswegs erfahren alle „kommunikativen“ Methoden vorbehaltlose Zustimmung, vor allem, was ihre Effizienz angeht. Die Bekanntheit der Mediation z. B. ist als Schlagwort weitaus höher als ihr Einsatzgrad, die Zukunftswerkstatt z. B. ist im Hinblick auf ihre AufwandNutzen-Relationen durchaus nicht unumstritten. 67 Geht man mit SELLE (2005, 64) davon aus, dass die Kontroversen zwischen den Vertretern eines ganzheitlichen und rationalistischen Planungsmodells auf der einen und den Vertretern eines eher inkrementalistischen Planungsmodells auf der andern Seite heute als überwunden angesehen werden können, so gilt das auch für die Methoden: sowohl die rationalistischen sind erforderlich als auch jene, die Akteure zum kommunikativen „Durchwursteln“ befähigen. Dies bedeutet zweierlei: Zum einen stellt sich die Frage nach dem richtigen Mix von Methoden in der Planungspraxis. Dieses Thema wurde in dieser Erhebung andeutungsweise behandelt. Methoden zur Prozessgestaltung werden eher mit anderen Methoden zur Prozessgestaltung kombiniert, aber es gibt vereinzelt durchaus Ansätze aus den unterschiedlichen Methodengruppen miteinander zu verbinden. Eine Herausforderung könnte es sein, die Kombinationen bewusster vorzunehmen. Aktuelle Beispiele zeigen, dass klassische Instrumente wie die Nutzwertanalyse durchaus noch ihre Rolle spielen können, wenn es zum Beispiel darum geht über (Förder-)-prioritäten für Projekte zu entscheiden, die im Rahmen von Prozessen der ländlichen Entwicklung formuliert wurden (SCHULTE 2003). Es muss darum gehen, diese Verfahren noch stärker in kommunikative Planungsprozesse zu integrieren. Zukunftsfähig sind u. U. auch genau die Methoden, die in ihrer Komplexität und ihrem Quantifizierungsgrad zwischen rationalistischen und kommunikativen Methoden liegen. Die SWOTAnalyse z. B. stellt eine in der Raumplanung relativ neue Methode dar, die jedoch in den letzten Jahren sehr schnell an Verbreitung gewonnen hat. Vielleicht steht sie exemplarisch für einen neuen Methodentyp, der eine Versöhnung rationaler Strukturierung mit verstärkter Akteursorientierung vornimmt. Ihre relative Bedeutung in der Anwendung ist für Befragte aus privaten Institutionen, insbesondere im Consulting, besonders hoch. Die Stärke der SWOT-Analyse gegenüber quantifizierenden Bewertungsmethoden ist ihre einfache Strukturierung und ihre Anschaulichkeit. Sie ist mitnichten nur eine qualitative Methode (SCHOLLES 2008), sondern kann auch zur quantitativen Bewertung – sogar auf pseudokardinalem Messniveau eingesetzt werden. Sie kann sowohl als Bewertungsmethode (Stärken-Schwächen) als auch als Instrument der Strategieentwicklung (Chancen-Risiken eingesetzt werden). Sie ermöglicht die Darstellung von Dissensen bei einer überschaubaren Zahl von Bewertern. Wie die meisten der anschaulicheren und einfach strukturierten Methoden gerät die SWOTAnalyse allerdings schnell an ihre Grenzen, wenn der Gegenstand oder der Prozess zu komplex werden (hohe Zahl von Bewertungskriterien, große Zahl von Akteuren). 4.2 KONSEQUENZEN FÜR DIE LEHRE UND FORSCHUNG Geht man davon aus, dass ein Katalog von Methoden einen Kernbereiche des Studienfachs darstellt, der in besonderem Maße der Qualifikation für den Arbeitsmarkt dient, so kann das Ergebnis, dass nur 2 von 19 angefragten Methoden mehr als der Hälfte der Befragten bekannt sind, nicht zufriedenstellen. Aber ebenso wie sich die Frage stellt, wie denn eigentlich die Ausbildung auf die Praxis vorbereiten sollte, muss sich die Praxis fragen lassen, wie das Rüstzeug dass sie dafür benötigt, denn konkret aussehen soll. Die wichtigste Forderung wäre die einer generellen Stärkung der Methodenkompetenzen in den Raumplanungsstudiengängen und benachbarten Studiengängen (Landschafts- und Umweltplanung, Architektur und Bauingenieurwesen, Angewandte Geographie, vgl. Übersicht im Anhang). Aber wie wären die Inhalte im Einzelnen auszugestalten? Gemessen an den Anforderungen der Praxis wurden in der Ausbildung, dieses Ergebnis ist nicht zu leugnen, auch noch aus Sicht der jüngeren Befragtengruppen die rationalistischen und z. T. quantitativen Methoden zu stark in den Vordergrund gestellt und viele der Prozessgestaltungsmethoden zu stark vernachlässigt. Zieht man die Ergebnisse dieser Befragungen als Grundlage heran, so wäre folgende Gruppierung vorzunehmen: 68 − Gruppe 1: Die „Erfolgsmethoden“, die noch stärker in den Vordergrund gestellt werden müssen. Bei diesen handelt es sich um Methoden, die in der Praxis einen hohen Verbreitungsgrad haben, deren Effizienzbewertungen eher positiv ausfallen und die vor diesem Hintergrund noch zu wenig von der Universität her bekannt sind: Planungs- und Projektmanagement, Moderation, Evaluation/Controlling, Verbalargumentative Bewertung, SWOT-Analyse, Kreativitätsmethoden − Gruppe 2: Etablierte Methoden, die − trotz punktueller Mängel (z. B. Effizienz) − im Programm gehalten werden sollen: Kosten-Nutzen-Analyse, Prognosen, Szenarien, Zukunftswerkstatt, Raumempfindlichkeitsuntersuchung,´Bilanzmethoden,Präferenzmatrix und Relevanzbaum − Gruppe 3: Methoden, deren Aufnahme oder Entfernung in den Ausbildungskatalog zu überprüfen wäre (wobei ihre Bedeutung für die Landschaftsplanung höher ist):Mediation (zu prüfen, da praktische Bedeutung als eigene Methode neben der Moderation gering ist); Nutzwertanalyse 1. Generation, Nutzwertanalyse 2. Generation/ökologische Risikoanalyse, ökologische Wirkungsanalyse. Die Anforderungen der Praxis sind das eine, der Qualitätsauftrag der Ausbildung das andere. Die Lehre muss mehr sein als der bloße 1:1-Reflex auf die Anforderungen der Praxis. Praxisrelevanz ist ein wichtiges Kriterium, aber es besteht auch immer die Gefahr eines Negativzirkels und des kollektiven Wissensverlustes, wenn Methoden mit offenbar derzeit geringer Praxisrelevanz gar nicht mehr vermittelt werden. Und die Anforderungen der Praxis − sofern sie überhaupt konkret formuliert werden − gelangen auch an Kapazitätsgrenzen in der Ausbildung. Es ist z. B. deutlich kapazitätsunaufwändiger ein standardisiertes Bewertungsverfahren in eine Vielzahl von parallel arbeitenden Kleingruppen „rechnen“ zu lassen als die Leitung einer Zukunftswerkstatt einzuüben. Mit dieser Befragung wurde der Versuch unternommen, sich dem Thema der Methoden in der Raumplanung zunächst einmal von einer rein beschreibenden Seite zu nähern. Vielleicht kann dieser Beitrag dazu beitragen die berechtigte Kritik an der fehlenden empirischen Fundierung weiter Teile der planungstheoretischen − und damit auch planungsmethodologischen Debatte − abzumildern (SELLE 2005). An diese Erhebung schließen sich Fragen an, die mit eher qualitativen Methoden abzuarbeiten wären, z. B.: − Was sind die Gründe für die geringen Einsatzraten der Methoden? − Unter welchen Bedingungen (Struktur der politischen Entscheidungsprozesse) können Planungsmethoden nutzbringend sein? − Welche Möglichkeiten des Mix von Raumplanungsmethodenergeben sich? 69 LITERATUR  ARL (1998), Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hrsg.): Methoden und Instrumente der räumlichen Planung, Hannover. BISCHOFF, Ariane; SELLE, Klaus; SINNING, Heidi (1995): Infomieren, Beteiligen, Kooperieren. Dortmund (1. Auflage). FÜRST, Dietrich; SCHOLLES, Frank (Hrsg.) (2008, 2004, 2001): Handbuch Theorien und Methoden der Raum- und Umweltplanung, Dortmund, 3., 2., 1. Auflage. GNEST, Holger; PRIEBS, Axel (2008): Raumplanung in der Zukunft. Anforderungen, künftig bedeutsame Themen und Aufgaben aus der Sicht der Praxis, in: Raumforschung und Raumordnung 6/2008, S. 486 – 497. KNOSPE, Frank (2001): Handbuch zur argumentativen Bewertung. Methodischer Leitfaden für Planungsbeiträge zum Naturschutz und zur Landschaftsplanung, Dortmund. KUNZMANN, Klaus R. (2008): Die Bologna Beschlüsse und die möglichen Konsequenzen für die Ausbildung von Raumplanern in Deutschland, in: Raumforschung und Raumordnung 6/2008, S. 498 – 507. MEISE, Jörg; VOLWAHSEN, Andreas (1980): Stadt- und Regionalplanung, ein Methodenhandbuch, Braunschweig. SCHÖNWANDT, Walter; JUNG, Wolfgang (2006): Ausgewählte Methoden und Instrumente in der räumlichen Planung. Kritische Sondierung als Beitrag zur Diskussion zwischen Planungswissenschaft und Praxis, (ARL-Arbeitsmaterial Nr. 326), Hannover. SELLE, KLAUS (2005): Planen. Steuern. Entwickeln. Über den Beitrag öffentlicher Akteure zur Entwicklung von Stadt und Land, Aachen/Dortmund. STREICH, Bernd (2005): Stadtplanung in der Wissensgesellschaft; ein Handbuch. Wiesbaden. SCHULTE, Andreas (2003): Entwicklung eines Konzepts der Nutzwertanalyse für Projekte der ländlichen Förderung, Göttingen. 70 ANHANG Fragebogen Kurzerläuterungen der Raumplanungsmethoden Studiengänge der Raumplanung und benachbarter Fachrichtungen 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 Vermittlung  von  Raumplanungsmethoden  in  Hochschulen  mit  Vollstudiengängen    Raum‐ planung  und  exemplarisch:  Landschafts‐/Umweltplanung*,  Architek‐ tur/Bauingenieurwesen**,  Geographie***  Hochschule Studiengänge (B=Bach elor, M=Maste r) Zentrale Professur für Pla- Web-Link Studiengang nungsmethoden/Methodologie Aachen*** Angewandte Geographie (B) Prof. Dr. Klaus Selle http://www.campus.rwthaawww.campus.rwthchen.de/rwth/all/subfields.asp?fiel aad=Angewandte+Geographie+%2 chen.de/rwth/all/lecturer.asp?g 8B%2ESc%2E%29&group=Bache guid=0x81D0E8D9CE85D5119 lor+of+Science+%28B%2ESc%2 6710000F4B4937D&tguid=0x5 E%29&tguid=0x5C961A8BF52075 C961A8BF520754488FFF860D2 4488FFF860D2381637 381637 TU Ber- StadtProf. Dr. Enrico Gualini lin und Rewww.isr.tugionalpberlin.de/index.php?id=372 lanung (B) www.isr.tuberlin.de/index.php?id=898 TU Cott- Stadtbus und Regionalplanung (B/M) www.tu-cottbus.de/fakultaet2/ Universi- Raumtät Dort- planung Dort(B/M) mund Prof. Dr. Hans-Heinrich Blote- www.raumplanung.univogel www.raumplanung.uni- dortdortmund.de/rlp/ mund.de/rp/bachelor_raumplanu ng.html#c71 HCU Hamburg - www.tu-harburg.de/stadtplanung/ JLU Gie- Geograßen*** phie (B) Prof. Dr. Christian Diller www.unigiessen.de/cms/fbz/fb07/fachgebiete/ geographie/studium/studienberatung/ba chelor/studienverlaufsplan Universi- Umwelttät Han- pla-nung nover* (B/M) Dr. Frank Scholles www.landschaft.uniwww.umwelt.unihannover.de/371.html hannover.de/person.html?&L=0&tx_t kinstpersonen_pi1[alias]=fs&cHash=943 80017b2 Stadtplanung (B/M) http://www.unigiessen.de/cms/fbz/fb07/fachgebie te/geographie/bereiche/lehrstu hl/planung/diller 88 Universität Kaiserslautern RaumProf. Dr. Bernhard Streich planung http://cpe.arubi.uni-kl.de/ (B) Stadtund Regionalentwicklung (M) www.unikl.de/wcms/950.html#9266 Universi- Stadttät Kas- und Resel gionalplanung (B/M) http://cms.unikassel.de/asl/studium/stadt-undregionalplanung.html Hochschule Nürtingen http://www.hfwu.de/de/fakultaetv/uebersicht-stadtplanung/ Stadtplanung (B) Universi- Architektät Stutt- tur (B) Stuttgart** Prof. Dr Alfred Ruther-Mehlis www.hfwu.de/de/fakultaetv/stadtplanungbachelor/ansprechpartner/dekanat/? no_cache=1&tx_hfwupersonal _pi1%5BshowUid%5D=3806&t x_hfwupersonal_pi1%5BbackP ID%5D=997&tx_hfwupersonal _pi1%5BsendCObj%5D=6115 Prof. Dr. Walther Schönwandt www.igp.unistuttgart.de/lehre/index.html www.architektur.unistuttgart.de/de/studium/studium/studi engaenge/bachelor/studienprogram m_bachelorstudiengang/#leistung spunktemodule Bauingenieurwesen (B/M) Hochschule Stuttgart Prof. Dr. Stefan Siedentop www.unistuttgart.de/ireus/institut/siedentop .html www.unistuttgart.de/ireus/lehre/deutvorlesung .html Stadtplanung (M) - www.stuttgartarchitekturschule.de/Stadtplanung/Studieninfo Quelle: eigene Auswertung Aktuelle Publikationen der Reihe Arbeitshefte des ISR Nr. 75 Arbeitshefte des Instituts für Stadt und Regionalplanung Technische Universität Berlin Michael König Regionalstadt Frankfurt Ein Konzept nach 100 Jahren Stadt-Umland-Diskurs in Berlin, Hannover und Frankfurt am Main Michael König Regionalstadt Frankfurt Ein Konzept nach 100 Jahren Stadt-Umland-Diskurs in Berlin, Hannover und Frankfurt am Main Die Suburbanisierung führt in Großstadtregionen zu erheblichen Stadt-Umland-Problemen, die erforderliche regionale Koordination scheitert aber meist an politischen Widerständen. Diese Arbeit untersucht die Probleme, Konfl ikte und Lösungen, mit dem Ergebnis, dass Großstadtregionen in einer Gebietskörperschaft existent werden müssen. Drei solcher Vereinigungsprojekte (Berlin 1920, Frankfurt 1971, Hannover 2001) werden vorgestellt und der politische Wille der Landesregierung als entscheidender Faktor identifi ziert. Aus den Fallbeispielen wird ein Entwurf für eine vereinte Stadtregion Frankfurt abgeleitet. Denn nur durch innere Befriedung und staatliche Unterstützung kann die Region ihre Energien auf den internationalen Metropolenwettbewerb konzentrieren. 2009. 224 S., zahlreiche Abb., ISBN 978-3-7983-2114-4 12,90 € 75 08-12-08_Umschlag AH 75.indd 1 10.02.2009 16:34:16 Nr. 74 Arbeitshefte des Instituts für Stadt und Regionalplanung Technische Universität Berlin Mathias Güthling Innerstädtische Brachflächen Untersuchungen zur Umgestaltung von innerstädtischen Bahnflächen am Beispiel des Reichsbahnausbesserungswerkes Potsdam Mathias Güthling Innerstädtische Brachflächen Untersuchungen zur Umgestaltung von innerstädtischen Bahnflächen am Beispiel des Reichsbahnausbesserungswerkes Potsdam Obwohl flächenhafte Bahnliegenschaften weit verbreitet als Potenziale der Stadtentwicklung gelten, haben zahlreiche Kommunen Schwierigkeiten bei der Umstrukturierung ehemaliger Ausbesserungswerke. Diese sind aufgrund ihrer früheren Nutzung und der zugehörigen Bebauungsstruktur gegenüber anderen entbehrlichen Bahnflächen von besonderer Charakteristik. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob die brach gefallenen Flächen der Ausbesserungswerke für die betroffenen Städte doch eher Risiken und Belastungen als Chancen und Potenziale darstellen. Sind sie lediglich eine von vielen Flächenreserven oder kann dieser Typus von Bahnbrache einschließlich der prägenden Bebauung als wichtiger Baustein für die Stadtentwicklung fungieren? 2009. 221 S., zahlreiche farbige Abb. und Tabellen, ISBN 978-3-7983-2107-6 74 19,90 € Nr. 73 Arbeitshefte des Instituts für Stadt und Regionalplanung Technische Universität Berlin Sarah Stark Steuerung durch Regionalpläne Anspruch und Wirklichkeit der Steuerungswirkung des Regionalplans am Beispiel der Wohnbauflächen in der Region Stuttgart Sarah Stark Steuerung durch Regionalpläne Anspruch und Wirklichkeit der Steuerungswirkung des Regionalplans am Beispiel der Wohnbauflächen in der Region Stuttgart Das Ziel der Bundesregierung bis 2020 täglich nicht mehr als 30 Hektar Freifläche für Wohn- und Verkehrszwecke in Anspruch zu nehmen, soll durch die Landes- und Regionalplanung umgesetzt werden. Diese Arbeit geht der Frage nach, ob die Regionalplanung mit ihren Instrumenten dies leisten kann. Konkret werden die Instrumente zur Wohnflächensteuerung des Regionalplans 1998 der Region Stuttgart analysiert. Statistische Daten zur Wohnbauflächen- und Bevölkerungsentwicklung werden ausgewertet und durch ergänzende qualitative Interviews mit regionalen Experten interpretiert und bewertet. Im Ergebnis empfiehlt sich die Entwicklung flächensteuernder Instrumenten mit absoluten Grenzwerten, soll das Ziel der Bundesregierung erreichen werden. 2009. 190 S., zahlreiche Abb. und Tab., ISBN 978-3-7983-2106-9 73 12,90 € Nr. 72 Arbeitshefte des Instituts für Stadt und Regionalplanung Technische Universität Berlin Ariane Sept Urbanistica in Movimento Die italientische Stadtplanung und das europäische Programm Urban Ariane Sept Urbanistica in Movimento Die italienische Stadtplanung und das europäische Programm Urban Anhand der europäischen Gemeinschaftsinitiative Urban untersucht die vorliegende Arbeit einerseits die zunehmende Bedeutung europäischer Integration für die Stadtplanung und andererseits den Wandel italienischer Stadtplanung seit Beginn der 1990er Jahre. Dabei geht es weniger darum, Problemlagen in italienischen Städten auszumachen und entsprechende Handlungsansätze vorzuschlagen, als vielmehr Prozesse der Stadtpolitik, Stadtplanung und Stadtentwicklung aus dem Blickwinkel einer externen Beobachterin abzubilden. 2008. 153 S., zahlreiche Abb., ISBN 978-3-7983-2087-1 72 08-04-21_Umschlag AH 72.indd 1 10.02.2009 16:49:30 Das vollständige Programm finden sie unter www.isr.tu-berlin.de 15,90 € Aktuelle Diskussionsbeiträge Nr. 59 Isabella Haidle, Christoph Arndt Urbane Gärten in Buenos Aires Im Zuge der Modernisierung und Industrialisierung im letzten Jahrhundert geriet die Praxis des innerstädtischen Gemüseanbaus jedoch weitgehend aus dem Blickfeld der Stadtplanung. In der Realität verschwand sie niemals ganz, sondern bestand informell weiter. Erst die Krisen der Moderne bzw. das Ende des fordistischen Entwicklungsmodells haben weltweit zu einer intensiveren theoretischen Beschäftigung mit kleinteiligen, vor Ort organisierten, informellen Praxen geführt. Die Interaktion der GärtnerInnen mit der Stadtentwicklung und Stadtplanung rückt seit einigen Jahren ins Zentrum des Interesses. Die AutorInnen versuchen zwischen der Planung und den Ideen der GärtnerInnen zu vermitteln, indem sie mögliche Potenziale und Defizite der einzelnen Projekte aufzeigen und Unterstützungsmöglichkeiten formulieren. 2007. 204 S., zahlreiche Abb. und Tab., ISBN 978-3-7983-2053-6 15,90 € Nr. 58 Guido Spars (Hrsg.) Wohnungsmarktentwicklung Deutschland Trends, Segmente, Instrumente Die Wohnungsmarktentwicklung in Deutschland ist zunehmend von Ausdifferenzierungsprozessen auf der Nachfrage- und der Angebotsseite geprägt. Die Teilmärkte entwickeln sich höchst unterschiedlich. Die Parallelität von Schrumpfung und Wachstum einzelner Segmente z.B. aufgrund regionaler Bevölkerungsgewinne und -verluste, der Überalterung der Gesellschaft, der Vereinzelung und Heterogenisierung von Nachfragern, des wachsenden Interesses internationaler Kapitalanleger stellen neue Anforderungen an die Stadt- und Wohnungspolitik, an die Wohnungsunternehmen und Investoren und ebenso an die wissenschaftliche Begleitung dieser Prozesse. Mit Beiträgen von Thomas Hafner, Nancy Häusel, Tobias Just, Frank Jost, Anke Bergner, Christian Strauß, u.a. 2006. 313 S., zahlreiche Abb. und Tab., ISBN 3 7983 2016 0 13,90 € Nr. 57 Ulrike Lange/Florian Hutterer Ulrike Lange/Florian Hutterer Hafen und Stadt im Austausch Ein strategisches Entwicklungskonzept für einen Hafenbereich in Hamburg Hafen und Stadt im Austausch Ein strategisches Entwicklungskonzept für eine Hafenbereich in Hamburg isr Institut für Stadt- und Regionalplanung Technische Universität Berlin ISR Diskussionsbeiträge Heft 57 In den zentral gelegenen Hafenbereichen von Hamburg hat in den letzten Jahren ein Umwandlungsprozess eingesetzt, der noch immer andauert. Allgemein zurückgehende Investitionstätigkeit und die unsichere wirtschaftliche Entwicklung, sowie räumliche Besonderheiten des Ortes lassen Zweifel aufkommen, ob die viel praktizierte Masterplanung für eine Entwicklung der Hafenbereiche am südlichen Elbufer geeignet ist. Die vorliegende Arbeit schlägt daher eine Strategie der Nadelstiche vor. Für die Umstrukturierung dieses Hafenbereichs soll eine Herangehensweise angewendet werden, die sich die sukzessiven Wachstumsprozesse einer Stadt zu eigen macht. Durch Projekte als Initialzündungen und ausgewählte räumliche Vorgaben soll unter Einbeziehung wichtiger Akteure ein Prozess in Gang gebracht und geleitet werden, der flexibel auf wirtschaftliche, soziale und räumlich-strukturelle Veränderungen reagieren kann. 2006. 129 S., zahlreiche Abb. und Tab., ISBN 978-3-7983-2016-1 15,90 € Nr. 56 Anja Besecke, Robert Hänsch, Michael Pinetzki (Hrsg.) Das Flächensparbuch Diskussion zu Flächenverbrauch und lokalem Bodenbewusstsein Brauchen wir ein „Flächensparbuch“, wenn in Deutschland die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung stagniert oder sogar rückläufig ist? Ja, denn trotz Stagnation der Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung wächst die Inanspruchnahme von Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke. Dies läuft dem Ziel zu einem schonenden und sparsamen Umgang mit der Ressource Boden und damit dem Leitbild einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung entgegen. Das Gut „Fläche“ ist vielseitigen Nutzungsansprüchen ausgesetzt und dessen Inanspruchnahme ist aufgrund divergierender Interessen häufig ein Streitthema. Dieser Sammelband soll die aktuelle Diskussion aufzeigen, die auf dem Weg zu einer Reduktion der Flächenneuinanspruchnahme von den verschiedenen Akteuren geprägt wird. Dabei reicht der Blick von der Bundespolitik bis zur kommunalen Ebene und von der wissenschaftlichen Theorie bis zur planerischen Praxis. 2005. 207 S., zahlreiche Abb. und Tab., ISBN 3 7983 1994 4 Das vollständige Programm finden sie unter www.isr.tu-berlin.de 15,90 € Sonderpublikationen Adrian Atkinson/Manuela Graetz/Daniel Karsch (Eds.) Atkinson, Graetz, Karsch (Eds.) Techniques and Technologies for Sustainability Proceedings: International Conference and Summer School 2007 isr Institut für Stadt- und Regionalplanung Technische Universität Berlin ISR Sonderpublikation Arbeitshefte des Instituts für Stadt und Regionalplanung Technische Universität Berlin Techniques and Technologies for Sustainability Proceedings: International Conference and Summer School 2007 This year’s URDN Summer School, the fifth in the series, focused on techniques and technologies for sustainable urban development. The Summer School was introduced with presentations by the Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) and some 30 papers were then submitted and discussed by participants from 15 countries. Current dynamics of urban development in the South suffer from problems of unsustainable supply of resources and removal of wastes. The papers thus focused on innovative approaches to improving on the management of urban resources and the infrastructure necessary to deliver these. These proceedings include all the papers and presentations where these were not accompanied by a paper, together with summaries of workshop discussions and introductions to the document as a whole and to the three major topic sections. 200. 388 S., zahlreiche farbige Abb. und Tab., ISBN 978-3-7983-2085-7 13,90 € Adrian Atkinson, Meriem Chabou, Daniel Karsch (Eds.) Stratégies pour un Développement Durable Local Renouvellement Urbain et Processus de Transformations Informelles Adrian Atkinson, Meriem Chabou, Daniel Karsch (Eds.) Stratégies pour un Développement Durable Local Renouvellement Urbain et Processus de Transformations Informelles This document contains the output of a conference and action planning workshop that took place in Algiers over five days in early May 2007. The theme of the event was urban renewal with a focus on sustainable development. 62 participants attended the event from 13 countries in the framework of the URDN, sponsored and sup-ported by the École Polytechnique d’Architecture et d’Urbanisme of Algiers. Academics, professionals and government officials from architecture, planning and including the private development sector presented papers and discussed both the technical and institutional is-sues as to how planning systems and the redevelopment process can be more effective in addressing sustainability issues ranging from the supply of resources, through urban design to concern with appropriate responses to climatic and geographical considerations. 2008. 223 S., zahlreiche Abb. und Tab., ISBN 978-3-7983-2086-4 13,90 € Adrian Atkinson/Manuela Graetz (Eds.) Adrian Atkinson/Manuela Graetz (Eds.) Renewed Efforts to Plan for Sustainable Development Proceedings: International Conference and Summer School 2006 isr Institut für Stadt- und Regionalplanung Technische Universität Berlin ISR Sonderpublikation Renewed Efforts to Plan for Sustainable Development Proceedings: International Conference and Summer School 2006 Cities are ‚sprawling’ into the surrounding countryside everywhere in the world. There is real concern that this pattern of development is not sustainable and that it is urgently necessary to find and then implement urbanisation patterns that will be sustainable for future generations. This year’s Summer School took as its topics: the analysis of exactly what is wrong with current planning systems that they are failing to address the problem of sprawl; what are available techniques to analyse and determine whether particular forms of urbanisation are sustainable or not; and how might we reformulate and implement planning systems that will effectively deal with the problems. The last topic was seen as the most important aspect with the need for planning controls and participatory planning methods as needing urgently to be developed and instituted. In this way, ‘good planning’ can be interpreted as an essential component of ‘good governance’. 2007. 361 S., zahlreiche Abb., ink. CD, ISBN 978 3 7983 2051 2 13,90 € Deike Peters Planning for a Sustainable Europe? EU Transport Infrastructure Investment Policy in the Context of Eastern Enlargement The upgrading, expansion and optimization of transport infrastructures is one of the key challenges for creating an ever-expanding „sustainable“ Europe. Officially, the European Union is committed to a shift from road transport to more environmentally sustainable modes, and to decoupling transport from GDP growth. This book contrasts these official policy goals with the reality of EU transport infrastructure policies and programs immediately prior to Eastern enlargement. The presented case studies show that EU transport sector decision-making is in fact dominated by a discourse of “ecological modernization” which continues to privilege competitiveness and economic growth over alternative development goals. This study won the 2005 Friedrich List Dissertation Award of the European Platform of Transport Sciences. 2006. 298 S., zahlreiche Abb. und Tab., ISBN 3-7983-2001-2 Das vollständige Programm finden sie unter www.isr.tu-berlin.de 13,90 € Aktuelle Online-Veröffentlichungen Graue Reihe des Instituts für Stadt und Regionalplanung Technische Universität Berlin Nr. 20 Lukas Foljanty, Oliver Hoffmann, Marie-Luise Hornbogen, Jakob Köhler, Dominik Stanonik Machbarkeitsstudie Lukas Foljanty, Oliver Hoffmann, Marie-Luise Hornbogen, Jakob Köhler, Dominik Stanonik Straßenbahnverbindung zwischen Alexanderplatz und Rathaus Steglitz Machbarkeitsstudie Straßenbahnverbindung zwischen Alexanderplatz und Rathaus Steglitz Die vorliegende Machbarkeitsstudie überprüft den Korridor zwischen Alexanderplatz und Rathaus Steglitz in Berlin auf seine Tauglichkeit für eine Straßenbahnverbindung. Dazu wurden neben der Reorganisation des Straßenraums in einem städtebaulichen Entwurf ein Straßenbahnbetriebsprogramm erstellt, zu dem eine Verkehrsprognose angefertigt wurde, eine Kostenschätzung der Infrastrukturmaßnahmen vorgenommen, Aussagen über die volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Bewertung getroffen und Fragen zu sozio-ökonomischen Auswirkungen von Verkehrsprojekten aufgeworfen. 2009. 280 S., ISBN 978-3-7983-2117-5 kostenloser download unter www.isr.tu-berlin.de 20 Nr. 19 Stefan Höffken Google Earth in der Stadtplanung Die Anwendungsmöglichkeiten von Virtual Globes in der Stadtplanung am Beispiel von Google Earth Der Bereich der Geoinformationswissenschaften hat in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erfahren. Eine zukunftsweisende Form der Webmapping-Tools sind Virtual Globes – digitale Abbildungen der Welt. Auf Grundlage von Luftbildern ermöglichen sie die Visualisierung von raumbezogenen Daten und 3D-Städten. Sie entwickeln sich zu leistungsstarken WebGIS, die leicht bedienbar und kostengünstig sind. Damit werden sie zunehmend für fachliche Anwendungen interessant. In dieser Arbeit wird anhand des Programms Google Earth aufgezeigt, welche vielfältigen Möglichkeiten Virtual Globes bereits jetzt für die Disziplin der Stadtplanung bieten. Zudem wird ein Blick in die Zukunft gewagt und neue kartografische Methoden zur Stadtanalyse dargestellt. 2009. 96 S., ISBN 978-3-7983-2116-8 kostenloser download unter www.isr.tu-berlin.de Nr. 18 Nikolai Roskamm, Sebastian Seelig (Hrsg.) Ships & Shifts - Rethinking Neukölln Harbour Das Thema des Städtebaulichen Workshops „Rethinking Neukölln Harbour“ ist Stadtumbau. Lebensweisen, Arbeitsbiographien und Verwertungslogiken befinden sich in einem erheblichen Wandel. Sich mit Stadtumbau zu beschäftigen, bedeutet daher sich mit den Auswirkungen dieses Wandels auf städtische Strukturen zu befassen. Die Entwicklung Berlins zeigt, dass die postindustrielle Stadt eine zweigeteilte Stadt ist. Es gibt zentrale Bereiche, die sich rasant entwickeln und mit Leuchtturmprojekten von finanzstarken Geldgebern gefüllt werden; es gibt aber auch große Bereiche an denen städtisches Wachstum vorbei geht und die längerfristig liegen gelassen werden. So entstehen Räume, die aus den städtischen Verwertungsprozessen gefallen sind und die nicht einfach per Dekret (oder per Plan) einer neuen Funktion zugeführt werden können. Stadtumbau bedeutet in der Regel Umgang mit diesen brachgefallenen und untergenutzten Flächen. 2008. 31 S., ISBN 978-3-7983-2108-3 kostenloser download unter www.isr.tu-berlin.de Nr. 17 Sylvia Butenschön (Hrsg.) Gartenhistorisches Forschungskolloquium 2008 Das Gartenhistorische Forschungskolloquium ist ein Forum für NachwuchswissenschaftlerInnen, die an Dissertationen über gartenhistorische Themen arbeiten oder unlängst auf diesem Gebiet promoviert haben. Das Themenfeld ist die Gartengeschichte im weitesten Sinne, es umfasst also auch Arbeiten aus dem Gebiet der Geschichte des Stadtgrüns, gestalteter Landschaften und der Gartendenkmalpflege. Entsprechend breit gefächert ist auch die Zusammenstellung der Tagungsbeiträge. Sie reicht von koreanischen Gärten über spezielle Aspekte landschaftlicher Gartenkunst des 18. Jh. und städtischer Grünelemente aus der Zeit um 1900 bis zur Professionsgeschichte der Landschaftsarchitektur in der zweiten Hälfte des 20. Jh. Die Veranstaltung bot eine willkommene Gelegenheit, die Forschungsvorhaben und -ergebnisse über die eigenen Fachgrenzen hinaus zur Diskussion zu stellen und mit anderen Erfahrungen auszutauschen. 2008. 120 S., ISBN 978-3-7983-2100-7 kostenloser download unter www.isr.tu-berlin.de Das vollständige Programm finden sie unter www.isr.tu-berlin.de Portrait des Instituts für Stadt- und Regionalplanung Menschen beanspruchen in sehr unterschiedlicher Art und Weise ihren Lebensraum. Die damit verbundenen Auseinandersetzungen um verschiedene Nutzungsansprüche an den Boden, die Natur, Gebäude, Anlagen oder Finanzmittel schaffen Anlass und Arbeitsfelder für die Stadt- und Regionalplanung. Das Institut für Stadt- und Regionalplanung an der Technischen Universität Berlin ist mit Forschung und Lehre in diesem Spannungsfeld tätig. Institut Das 1974 gegründete Institut setzt sich heute aus sieben Fachgebieten zusammen: Bestandsentwicklung und Erneuerung von Siedlungseinheiten, Bau- und Planungsrecht, Örtliche und Regionale Gesamtplanung, Planungstheorie, Städtebau- und Siedlungswesen, Stadt- und Regionalökonomie und Denkmalpflege gehören zu den Stützen des Studiums. Die zunehmende Auseinandersetzung mit ökologischen Belangen und Belangen des Geschlechterverhältnisses in der Planung führten zu einer Erweiterung der Ausbildung um Gender-Planning, Ökologie und Landschaftsplanung. Studium Stadt- und Regionalplanung an der Technischen Universität Berlin ist ein interdisziplinärer Bachelor-/ Masterstudiengang. Die Studierenden lernen, bezogen auf Planungsräume unterschiedlicher Größe (vom Einzelgrundstück bis zu länderübergreifenden Geltungsbereichen) planerische, städtebauliche, gestalterische, (kultur-)historische, soziale, wirtschaftliche, ökologische Zusammenhänge zu erfassen, in einem Abwägungsprozess zu bewerten und vor dem Hintergrund neuer Anforderungen Nutzungs- und Gestaltungskonzepte zu entwickeln. Forschung Die Forschungsaktivitäten der Fachgebiete des ISR sind eingebettet in die fünf fakultätsweiten Forschungsschwerpunkte. In diesen Schwerpunkten wurden und werden zahlreiche Forschungsprojekte im In- und Ausland durchgeführt. » Gestaltung neuer städtischer Lebenswelten (beispielhaft für das ISR: das Forschungsprojekt „Flächennutzungsplanung Rehlingen-Siersburg – Entwicklung im ländlichen Raum unter Schrumpfungsbedingungen“) » Revitalisierung städtischer Quartiere sowie Suburbanisierung (beispielhaft für das ISR: Vier Projekte zum weiteren Umgang und der Weiterentwicklung von Strategien und Optionen für die fünf Berliner Entwicklungsmaßnahmen für den Berliner Senat) » Entscheidungs-, Prozess- und Wissensmanagement (beispielhaft für das ISR die Forschungsprojekte: „Creative Class in Berlin“ und „Kulturwirtschaft – die räumliche Dimension und stadtentwicklungsplanerische Handlungsmöglichkeiten in Berlin“ » Globalisierung, internationale Kooperation und Raumentwicklung (beispielhaft für das ISR: „Young Cities – New Towns in Iran“) Das Institut für Stadt- und Regionalplanung ist sowohl über Forschungs- und Studienprojekte als auch über Promotionen, Diplomarbeiten sowie über Kontakte des wissenschaftlichen Personals einschließlich der Lehrbeauftragten mit Akteuren der stadtplanerischen Praxis verbunden. Weitere Informationen über das ISR finden Sie auf der Homepage des Instituts unter: http://www.isr.tu-berlin.de/ und über das vierteljährlich erscheinende Faltblatt „ereignIS.Reich“, das Sie regelmäßig und kostenlos per Mail oder Post beziehen können.